Leopardenblut (German Edition)
vorgebeugt und die Hände auf dem Tisch verschränkt. „Ich glaube auch, dass die Verbindung bei einer Paarung beinahe mentalen Charakter hat, aber ich kann diese Art von Beziehung mit niemand anderem eingehen. Wie könnte ich mich mit anderen Leoparden paaren?“
„Kannst du nicht“, brach es aus Lucas hervor, bevor er es verhindern konnte. „Du gehörst nur mir. Basta!“
Sie sah ihm tief in die Augen. „Das weiß ich, Eure Hoheit, ich habe nur versucht klarzustellen, wie unmöglich Walkers Vorschlag ist. Ich kann nur mit dir eine Verbindung eingehen.“
Das Tier in Lucas litt Qualen bei der Vorstellung, Sascha könne mit jemand anderem verbunden sein, aber er würde sie teilen, wenn er sie damit retten könnte. Es würde ihn zerreißen, aber er würde es tun. Jetzt begriff er, wie tief seine Gefühle für sie waren.
„Hat jemand noch einen anderen Vorschlag?“, fragte Hawke.
Niemand sagte etwas.
Der Wolf stand auf. „Dann bereiten wir uns auf einen Krieg vor.“
Auf dem ganzen Heimweg versuchte Sascha, Lucas zu überzeugen. „Du willst Hunderte sterben lassen, nur damit ich ein paar Tage länger lebe?“
„Eine Stunde mit dir ist mir mehr wert als das Leben von tausend anderen.“
„Und was ist mit Roman und Julian? Was ist mit Kit? Und Rina? Willst du sie alle verlieren?“
Die Fragen trafen ihn ins Herz. „Sie werden nicht sterben.“
„Woher zum Teufel willst du das wissen?“ Ihr Fluchen zeigte ihm, wie sehr er sie in die Enge getrieben hatte. „Wenn der Rat beschließt, dein Rudel auszulöschen, werden sie nicht eher ruhen, bis sie jeden Einzelnen erledigt haben, und wenn es Jahre dauert.“
„Du willst also, dass ich einfach zusehe, wie du dich umbringst?“ Er stieß diese Worte so zornig hervor, dass sie zurückschreckte, als hätte er sie geschlagen.
„Nein. Ich will, dass du mir hilfst, ein Leben zu retten. Ich möchte meinen Stolz zurückgewinnen.“
Er sah sie finster an. „Wann hast du ihn denn verloren?“
„Als ich herausgefunden habe, dass meine Mutter Mörder deckt und ihnen hilft.“ Diese Aussage war von brutaler Ehrlichkeit.
Er griff nach ihrer Hand, aber sie entzog sie ihm. „Nein. Ich will das nicht!“
„Für deinen Plan brauchst du unsere Unterstützung“, gab er zu bedenken. „Niemand wird dir hinter meinem Rücken helfen.“ Sie wussten, dass er ihnen sonst die Eingeweide herausreißen und sie in kleine Stücke zerfetzen würde, bis nichts mehr von ihnen übrig war. Er war nicht Rudelführer geworden, weil er nett blieb, wenn seine Leute in Gefahr waren. Und bei seiner Frau? Für sie hätte er die Welt in Schutt und Asche gelegt.
„Vielleicht brauche ich dich nicht“, flüsterte sie. „Vielleicht probiere ich es alleine. Meine Schilde reißen ohnehin einer nach dem anderen ein, ich kann es unmöglich noch lange verheimlichen. Schon in wenigen Tagen werden sie hinter mir her sein und dann muss ich mich sowieso vom Medialnet lösen, wenn ich der Rehabilitation entkommen will.“
Jetzt hatte er es begriffen. „Du wirst es auch ohne meine Hilfe versuchen.“ Sie waren an der sicheren Unterkunft angekommen. Er stellte den Motor ab.
24
„Was würdest du an meiner Stelle tun?“ Ihre Augen waren schwarz. „Was würde deine Ehre von dir verlangen?“
„Du bist meine Frau. Da zählt die Ehre nichts.“
Sascha öffnete die Wagentür und stieg aus. Lucas blieb sitzen, bis sie auf seiner Seite die Tür öffnete. Ihre Hände strichen warm und voller Leben über sein Gesicht. „Lügner“, flüsterte sie. „Nur die Ehre zählt. Sonst wären wir genau wie sie.“
Er stieg aus und zog ihren bebenden Körper in seine Arme. „Ich werde es tun“, sagte er und fragte sich dabei, ob sie wohl ahnte, dass er sich gerade das Herz aus dem Leib gerissen und ihr zu Füßen gelegt hatte.
Sie schüttelte eigensinnig den Kopf. „Ich will dich nicht verletzen.“
„Vergiss es, Kätzchen. Ich werde dein Anker sein und du wirst mit deinem Bewusstsein nach mir greifen, wenn es vorbei ist. Wehre dich nicht mehr gegen unsere Verbindung! Nur dein Widerstand steht noch zwischen uns – sobald du es zulässt, schließt sich das Band.“
Sie befreite sich aus seiner Umarmung. „Nein!“
„Doch.“
„Was soll aus den DarkRiver-Leoparden werden, wenn du nicht mehr bist? Hast du daran schon gedacht?“ Sie schüttelte den Kopf, ihre Augen waren schwarz wie die Nacht. „Du wirst höchstens noch ein paar Monate leben, wenn ich mich mit dir verbinde, ich werde dich
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