Leopardenblut (German Edition)
vollkommen aussaugen. Verlang nicht von mir, dass ich dich zerstöre!“
„Vaughn kann so lange meine Rolle übernehmen, bis Kit alt genug ist.“ Sie würden keine andere Wahl haben.
„Nein, Lucas. Nein!“ Sascha zitterte am ganzen Körper.
„Nur unter dieser Bedingung werde ich dich dort hineingehen lassen.“ Sie sollte die Härte in seiner Stimme hören, sollte sich daran erinnern, dass er gedroht hatte, sie bewusstlos zu schlagen. Wenn es um Sascha ging, ließ er die zivilisierte Hülle fallen. „Versprich es mir!“
Sie schüttelte stumm den Kopf.
„Versprich es mir, Kätzchen.“
Sie wandte sich um und rannte ins Haus. Lucas wartete, bis Vaughn unter den Bäumen hervortrat und auf ihn zukam. „Sie hat recht. Wir brauchen dich.“
„Und ich brauche sie.“ Lucas hatte schon einmal mit angesehen, wie eine von ihm geliebte Frau starb. Er konnte das kein zweites Mal ertragen. „Ich werde sowieso so gut wie tot sein, wenn sie stirbt.“
Obwohl sie sich noch nicht vollständig von der Beschattung Henrys erholt hatte, beschloss Sascha, ihren Plan am folgenden Abend auszuführen. Das würde ihr die Zeit geben, sich in die Denkstrukturen einer Gestaltwandlerin einzuarbeiten. Rina hatte sich freiwillig zur Verfügung gestellt, als klar wurde, dass sie dem Opferprofil entsprach.
Sascha schien diese Entscheidung aus Vernunftgründen zu fällen, aber in Wahrheit wollte sie noch eine letzte Nacht mit ihrem Geliebten verbringen, auch wenn sie sich dabei selbstsüchtig vorkam. Sie war es auch, die in der Dunkelheit des Schlafzimmers die Hand nach ihm ausstreckte.
Er war wild und zornig und sie spürte seine zurückgehaltene Wut. Aber seine Hände waren unerträglich sanft und sie hätte es nie für möglich gehalten, dass in einer Berührung so viel Hingabe stecken konnte. Mit einem Gefühl von absoluter Sicherheit schlief sie in seinen Armen ein. Deshalb konnte sie im ersten Moment nicht glauben, welcher Schrecken sie im Traum heimsuchte.
„Helft mir!“, schrie es aus dem Innersten einer Frau. „Bitte helft mir!“
Durch die Qualen aufgerüttelt, versuchte Sascha sie zu beruhigen. Die Frau schreckte zurück, als hätte sie sich verbrannt. „Nein!“
„Lass mich helfen“, bat Sascha und vergoss innerlich Tränen um die Frau, deren Gesicht sie nicht sehen konnte.
„Du bist eine Mediale.“ Die Stimme war voller Zorn, auch wenn unter der Oberfläche unendlicher Schmerz pochte.
„Ich bin nicht wie er.“ Sascha schickt sanfte Wellen der Heilung aus. Es lag so viel Leid in den Gefühlen, die sie spürte, dass es ihr selbst wehtat. Sie schienen nicht enden zu wollen und Sascha nahm sie weiter auf. „Du bist unglaublich stark.“
„Ich habe geweint.“ In der Stimme lag keine Abwehr mehr, als müsse sie Sascha vertrauen, der einzigen Stimme, die in der Dunkelheit zu ihr kam. „Ich habe ihn angefleht aufzuhören.“
Sascha wollte der Frau ihren Stolz zurückgeben. „Du hast überlebt und ihn nicht in deinen Kopf hineingelassen. Er hat dich nicht gebrochen. Das allein zählt.“
„Ich weiß nicht, wie lange ich noch durchhalten kann.“
„Wir kommen. Sei stark für uns.“
„Du gehörst nicht zum Rudel. Du riechst wie die Katzen.“
„Wir kämpfen gemeinsam gegen den Feind.“ Sie spürte die schwere Verletzung der jungen Frau wie einen Stich ins Herz. Es zeugte von einer unglaublichen Willensstärke, dass es ihr bisher gelungen war, ihr Innerstes vor dem Mörder zu schützen. „Wir kommen, Brenna. Wir kommen.“
„Beeilt euch.“ Die Stimme wurde schwächer. „Bitte beeilt euch.“
Als Sascha im Morgengrauen aufwachte, wusste sie, dass sie nicht länger warten konnten.
„Jetzt“, sagte sie zu Lucas, der zusammen mit Hawke, dessen Offizieren und noch zwei weiteren Männern im Wohnzimmer saß. Sie war nicht überrascht, dass die Wölfe dort waren, denn die Rudelführer bereiteten sich auf den Kampf gegen die Medialen vor. „Wir müssen jetzt handeln, Brenna darf nicht länger in seiner Gewalt sein.“ Ihre Stimme war kurz davor, ins Hysterische umzuschlagen.
Lucas schickte alle hinaus. Schweigend verließen sie den Raum. Nur Hawke blieb zurück und fragte: „Wann sollen die Laurens loslegen?“
Sascha und er sahen gleichzeitig auf die Uhr und sie sagte: „In fünf Minuten von jetzt an.“
„Ich werde Judd anrufen.“
Sie nickte.
„Wir werden dich beschützen, Süße.“ Er strich über ihre Wange und ging hinaus.
Sie konnte es sich nicht leisten, der gefährlichen
Weitere Kostenlose Bücher