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Leopardenblut (German Edition)

Leopardenblut (German Edition)

Titel: Leopardenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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sie bewusstlos auf dem Land der SnowDancer-Wölfe gefunden.“ Lucas ging zum großen Holztisch in der Mitte der Küche und legte Sascha darauf.
    „Und da lebt sie noch?“, fragte Kit ungläubig. „Warum haben die Wölfe sie nicht in Stücke gerissen?“
    „Ich habe ihnen gesagt, dass sie uns einen Zugang zum Medialnet verschaffen könnte.“ Lucas fragte sich, ob er trotz des Schwurs von Nate und Dorian, Sascha gegen sein eigenes Rudel schützen musste. Es würde ihn zerreißen. Seine Loyalität hatte immer dem Rudel gegolten. Nur dem Rudel. Bis heute.
    „Was ist mit ihrem Stiefel passiert?“, fragte Nate. „Der sieht ja aus wie meine.“
    „Julian hat Geschmack daran gefunden.“ Tamsyn war es gelungen, hinter Nate hervorzukommen. Die Heilerin trat an den Tisch, legte ihre Hände auf Saschas Körper und schloss die Augen. Nach einiger Zeit sagte sie: „Ich habe noch nie Mediale behandelt, deshalb kenne ich mich mit ihren Strukturen nicht aus. Es scheint mir, als würde sie sehr tief schlafen. Fast wie in einem Koma.“
    „Wird sie wieder aufwachen?“ Die Verzweiflung des Panthers wich einem tauben Schmerz. Wenn er doch nur vorher erkannt hätte, was sie ihm bedeutete, dann wäre sie vielleicht nicht verletzt worden.
    „Ich weiß es nicht.“
    „Könnten das Mediale getan haben?“ Lucas sah Sascha an und bemerkte zum ersten Mal, wie zerbrechlich sie wirkte. Die Medialen hatten ihren zarteren Körperbau durch geistige Kräfte ausgeglichen. Ohne diese waren sie äußerst schwache Wesen.
    „Möglich wäre es, aber sie ist einfach zu anders, um das richtig zu beurteilen.“ Tamsyn schob die Haarsträhnen zurück, die sich aus Saschas Zopf gelöst hatten, und sah Lucas an. „Warum hätten sie Sascha dann am Leben lassen sollen?“
    „Warum sollte eine Mediale ihren Wagen so einstellen, dass er in das gefährlichste Gebiet dieses Staates hineinfährt?“
    Darauf wusste niemand eine Antwort.

14
    Da alle Betten belegt waren, beschlossen sie, Sascha auf dem Tisch liegen zu lassen, wo Tamsyn und die Wächter sie während der Nacht beobachten konnten. Sie holten ein Kissen für ihren Kopf und ein paar Decken zum Unterlegen. Lucas zog ihr die Stiefel aus und deckte sie sanft zu.
    „Wir lassen sie erst mal schlafen.“ Tamsyn fühlte Saschas Puls. „Wenn sie sich bis morgen nicht gerührt hat, dan n … weiß ich nicht, was wir tun sollen. Sollen wir die Medialen holen? Vielleicht sind sie ja doch dafür verantwortlich?“ Sie schüttelte den Kopf und lehnte sich an Nate. „Würde Sascha denn wollen, dass jemand von denen sie in diesem Zustand sieht?“
    Lucas gab keine Antwort. Er sollte sich auf die Sicherheit seines Rudels konzentrieren, aber all seine Aufmerksamkeit galt der Frau, die vor ihm lag. Sie war in einer Welt, zu der er keinen Zutritt hatte, in der er sie nicht beschützen konnte. So wie er auch eine andere Frau, die er geliebt hatte, nicht hatte beschützen können.
    Selbst nach dieser langen Zeit war die Erinnerung an das Lachen seiner Mutter immer mit ihren Schreien verbunden. Klein und schwach hatte er mitangesehen, wie sie wütenden Klauen und Zähnen zum Opfer gefallen war, wie ihr strahlendes Licht verloschen war. Rache hatte seine heiße Wut abgekühlt, aber die Narben, die der Tod seiner Eltern hinterlassen hatte, würden immer bleiben. Sie machten ihn hart, aber heute hatte er begriffen, dass sie ihn nicht vor allem schützen konnten.
    Sascha hatte sich irgendwie in ihm verankert und lebte im tiefsten Inneren seines Herzens, wo nur eine Partnerin Zugang hatte. Und nun flackerte ihr Licht ebenfalls in einem Sturm, den er nicht aufhalten, in einer Gefahr, die er nicht einmal sehen konnte. Hilflosigkeit übermannte ihn. Er haderte mit dem Schicksal, das ihm eine Partnerin zugewiesen hatte, die er nicht schützen konnte. Vielleicht hatte er deshalb absichtlich nicht sehen wollen, was der Panther von Anfang an gewusst hatte. Er hatte nicht noch einmal leiden wollen, sein Herz sollte nicht noch einmal so bluten.
    „Du wirst aufwachen!“, befahl er ihr mit einem rauen Flüstern, in dem ein Knurren mitschwang. Er wollte auf keinen Fall verlieren, was er gerade erst gefunden hatte.
    Die Stunden vergingen. Sie wachten. Warteten. Schließlich begannen die Vögel zu singen, doch kein Medialer zeigte sich. Es schien, als hielten die SnowDancer-Wölfe ihr Wort, und als sei das, was Sascha zugestoßen war, nicht die Folge davon gewesen, dass der Rat von ihrer Hilfe für die Leoparden erfahren

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