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Leopardenblut (German Edition)

Leopardenblut (German Edition)

Titel: Leopardenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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auseinander, aber vorher werde ich euch helfen.“
    „Was heißt das? Auseinanderbrechen?“
    „Wahnsinnig werden.“ Ihre Stimme war so leise, dass er sie fast nicht verstanden hätte. „Ich werde verrückt. Es ist nicht mehr zu verbergen – also kann ich auch mit Glanz und Gloria untergehen.“ Sie sah ihm in die Augen. „Versprichst du mir etwas?“
    „Was soll ich tun?“
    „Töte mich, wenn der Wahnsinn ausbricht. Schnell, sauber und ohne Gnade.“
    Sein Herz setzte aus. „Nein.“
    „Du musst es tun“, sagte sie drängend. „Wenn du es nicht tust, werden sie einen lebenden Leichnam aus mir machen. Versprich es!“
    Er wollte sie auf keinen Fall töten, aber wie jede Katze konnte er Ausflüchte machen. „Wenn du verrückt wirst, bringe ich dich um.“ Ganz egal, was sie fürchtete, nichts in ihr wies auf eine Geisteskrankheit hin. Gar nichts. Er hätte sonst den giftigen Geruch des Verfalls wahrgenommen statt des hoffnungsvollen Dufts des Lebens.
    Nach ihrer Dusche kam Sascha ins Wohnzimmer zurück und stand vor einem Leoparden, den sie zu Recht fürchten musste. „Hallo, Dorian!“
    Er starrte sie mit unglaublich blauen Augen an, in denen man nie etwas Dunkles vermutet hätte. „Sie haben irgendwas mit mir gemacht.“ Das war keine Anklage, sondern die Feststellung einer Tatsache. Der von ihr erwartete Ärger war zwar noch da, allerdings nur als ein Schatten im Innern, und er richtete sich nicht gegen sie.
    „Falls ich etwas getan haben sollte, weiß ich nicht, was es war“, erwiderte sie und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie war schon selbst davon überzeugt gewesen, sich alles nur eingebildet zu haben, als Zeichen ihres fortschreitenden Wahnsinns. Aber was wäre, wen n … ?
    Dorian berührte ihre Wange mit den Fingerspitzen. Sie zuckte zusammen, denn sie war nur Lucas’ Berührungen gewohnt. Seine Augen wurden schmal und er nahm die Hand herunter. „Keine Berührungen?“
    „Ich bin keine Gestaltwandlerin.“ Sie wusste, dass das kalt klang, aber wie sollte sie es sonst erklären? „Was für Sie so einfach is t … ist für mich schwierig.“
    Zu ihrer Überraschung nahm er ihr Gesicht in seine Hände und sah ihr in die Augen. „Ich möchte in Sie hineinsehen“, sagte er. „Ich möchte herausfinden, ob Sie ein Herz, eine Seele haben.“
    „Das würde ich mir auch wünschen.“ Sie war sich nicht sicher, ob die Konditionierung nicht ihre Seele verbrannt hatte.
    „ Dorian !“ Lucas’ Stimme ließ sie zusammenfahren. Sein Ton enthielt eine Drohung, aber er griff nicht ein. Das brauchte er auch nicht, denn aus jeder Pore strömte seine Kraft und erfüllte den Raum. Er war das Alphatier und allmählich begriff Sascha, was das hieß.
    „Ich habe Ihnen doch nicht wehgetan, Sascha?“ Dorian ließ die Hände sinken.
    Seine Bedürftigkeit, seine Qual und seine Schuldgefühle waren deutlich zu spüren. Sascha trat einen Schritt vor und legte ihm zögernd die Hand auf die Schulter. „Sie tun sich nur selbst weh.“ Der schmerzhafte Knoten in ihm wurde mit jedem Tag fester. Sie befürchtete, er könne eines Tages explodieren, wenn Dorian ihn nicht löste. „Hören Sie damit auf, Dorian. Verurteilen Sie sich nicht länger für die Tat eines Ungeheuers.“
    Seine Augenlider senkten sich, und als er sie wieder öffnete, konnte sie die blutige Spur des Zorns sehen, der ihn antrieb. „Erst muss er sterben. Dann können wir darüber reden.“
    Sascha ließ seine Schulter los und wandte sich mit einer stummen Bitte an Lucas. Er schüttelte den Kopf. Solange Dorian sich nicht helfen lassen wollte, konnte niemand etwas für ihn tun.
    „Können wir fahren?“, fragte Lucas.
    Sie strich mit der Hand über ihren Anzug, den Tamsyn gebügelt hatte, und nickte. „Ja.“ Angst kroch langsam in ihr hoch. Enrique hatte sehr wahrscheinlich schon Spione ausgeschickt. Er würde sie sofort entdecken, wenn sie zurückkam. „Ich brauche irgendetwas, was ich ihnen geben kann, da ich bei euch übernachtet haben soll. Sie erwarten bestimmt, dass ich etwas Neues in Erfahrung gebracht habe.“
    Lucas kam herüber und obwohl er sie nicht berührte, fühlte sie seine Gegenwart. Es war, als würde ihr Körper seinen wiedererkennen, als wollte sie ihn umarmen, obwohl sie sich doch bislang nur einmal geküsst hatten. Sie sah in dieses wilde Gesicht mit den Malen und fragte sich, ob er den Aufruhr in ihrem Herzen wohl bemerkte.
    „Kannst du sie hinhalten?“ Er berührte mit dem Finger ihre Wange, fuhr den Hals

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