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Leopardenblut (German Edition)

Leopardenblut (German Edition)

Titel: Leopardenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Zweikampf eine Spezialität von ihm.
    Die Werte von Shoshanna und Henry Scott lagen für beide etwa bei neun Komma fünf auf der Skala. Die elegante und würdevolle Shoshanna vertrat den Rat in der Öffentlichkeit, sie erschien in den Nachrichten und Zeitungsberichten. Sie wirkte zart und harmlos, war aber so tödlich wie eine Viper.
    Henry war ihr Ehemann. Um in den nicht medialen Nachrichten sympathischer zu wirken, hatten sie nach Menschenart geheiratet, statt den unter Medialen üblichen Fortpflanzungsvertrag abzuschließen. Das war kein Geheimnis. Nikita hatte es Sascha erzählt, als sie noch geglaubt hatte, ihr Kind könne eine Position im Rat einnehmen. Später hatten dann beide akzeptiert, dass Saschas Defekt nicht von selbst verschwinden würde.
    Henry war ihr Ziel. Obwohl er selbst ebenfalls viel Macht hatte, war er sicher der schwächere Partner der beiden. Daher war er der Einzige im Rat, der etwas Unterwürfiges an sich hatte. Sie würde ihn leicht im Medialnet finden, obwohl sie noch nie mit ihm Kontakt gehabt hatte und nicht wusste, wie sein Gehirn beschaffen war.
    Ein Teil der Aufgabe des Rats war es, dem Volk jederzeit zugänglich zu sein. In Wahrheit war der Weg zu ihnen das reinste Minenfeld, überall lauerten Mitarbeiter und Wächter. Ein hartes Stück Arbeit lag vor ihr. Sie musste anfangen.

16
    Sascha musste auf ein Bewusstsein warten, das in die richtige Richtung unterwegs war. Wenn sie sich selbst im Medialnet bewegte, würde ihre gleichzeitige Anwesenheit an zwei Orten dem Netkopf sofort auffallen. Als jemand nahe genug vorbeikam, umging sie schnell das einfache Sicherheitssystem, verbarg sich in den Tiefen des anderen Bewusstseins und wurde zu einem zarten Schatten, den bisher noch niemand entdeckt hatte. Sie übertrat keine moralische Grenze und übte auch keinerlei geistigen Einfluss aus. Ihr Wirt diente nur dazu, an ihr Ziel zu gelangen. Dann brauchte sie nur noch ein wenig Glück, damit alles in die richtige Richtung lief.
    Sie blieb im Schatten dieses Medialen, bis ein anderer auftauchte, der zu tieferen Ebenen Zugang hatte. Erst nach zwei Stunden war sie endlich bei Henry im Büro angelangt. Noch im Bewusstsein des Mitarbeiters, der sie dorthin gebracht hatte, überprüfte sie Henrys Abwehr nach Fallen und Alarmanlagen.
    Innerhalb von zwei Minuten entdeckte sie drei, die sie sofort neutralisieren konnte. Eine weitere Prüfung bestätigte ihre erste Analyse. Henry gehörte zu den ältesten Mitgliedern des Rats und die oberflächlichen Schutzschilde spiegelten seine Selbstgefälligkeit.
    Als Henry und sein Mitarbeiter nahe genug beieinander standen, ließ sie sich als klitzekleines, unsichtbares Schmutzpartikel in das Licht des Rats fallen. Glücklicherweise hielten Ratsmitglieder immer mit einem Teil ihres Bewusstseins die Verbindung zum Medialnet aufrecht, da sie sich über den ungeheuren Datenstrom auf dem Laufenden halten mussten.
    Jetzt konnte sie überall dorthin gelangen, wo Henry sich hinbewegte. Wenn sie Pech hatte, würde er sein geistiges Büro nicht verlassen. Aber er konnte sie genauso gut zu den geheimen Ratskammern führen. Diese existierten nur im Medialnet, denn die Ratsmitglieder lebten in der ganzen Welt verstreut. Es war reiner Zufall, dass Nikita, Enrique und Tatiana so nahe beieinander wohnten.
    Plötzlich bewegte sich Henry. Der bittere Geschmack der Angst lag auf ihrer Zunge, verging aber wieder, als er die nächsten zwei Stunden in dem Teil des Medialnets verbrachte, der als Archiv für die Geschichte ihres Volkes diente. Sie hatte keine Ahnung, wonach er suchte. Für so etwas waren normalerweise die Mitarbeiter zuständig. Kurz bevor sie vollkommen frustriert war, wandte er sich einem Gewölbe zu, von dem sie nicht einmal gewusst hatte, dass es existierte.
    Dort gab es unzählige Erinnerungen und Gedanken. Henry steuerte auf die Datenbank seiner Familie zu. Sascha wusste, dass sie ein Risiko einging, aber die Versuchung war zu groß und sie wollte diese Möglichkeit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Man hatte ihr immer gesagt, die Geschichte ihrer eigenen Familie sei durch einen heftigen Energiestoß verfälscht worden.
    Und wenn das auch eine Lüge gewesen war?
    Sie war dankbar dafür, dass Henry sein Bewusstsein in dem Gewölbe umherschweifen ließ und schwamm auf den Wellen mit, bis sie das Zeichen ihrer Familie sah.
    Da sie nicht wusste, wie lange sie bleiben konnte, glitt sie einfach durch die Aufzeichnungen und sammelte die Daten in ihrem

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