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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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das bedeuten mochte.
     
    Das yos der Perklaren-Webe lag im Nordwesten des Reservats, gleich unterhalb des südlichen Hangs des Grozgor. Auf der anderen Seite des Berges, der Bergkette, lag das Gut der Terklarens. Nicht weit entfernt, irgendwo im Norden und Osten, lag die Libellenhütte. Mehr im Osten war das Gut der Revens, der regierenden Webe. Morlenden war noch nie bei irgendeinem von ihnen gewesen. Diese Gegend wurde das Seengebiet genannt, obwohl der Arm des Sees, der sich einst östlich des Yadh nach Westen hin erstreckt hatte, längst verschlammt und anschließend immer schmaler geworden und ausgetrocknet war, wodurch sich eine fruchtbare, wenn auch schmale, von Teichen durchbrochene Ebene gebildet hatte. Das Land war hier in einen Kiefernmantel gehüllt, von dem ein großer Teil aus einer Kiefernart bestand, die in der Reifezeit hoch oben auf dem Stamm einen dichten, schirmartigen Baldachin bildete. Dieser Mantel verlieh dem Land etwas Stilles, Beschütztes, tief Verschattetes, denn der dichte Baldachin ließ selten viel Licht hindurch. Des Nachts sperrten die hohen Laubwedel sämtliches Licht aus und schufen eine dichte und undurchdringliche Dunkelheit, in der es Morlenden einige Schwierigkeit bereitete, sich zurechtzufinden.
    Wie im übrigen Teil des Reservats gründete man hier keine Städte, denn den Kern des Lerschen Lebensstils bildeten die Grundsätze der landwirtschaftlichen Autarkie. Ganz gleich, welche Rolle man in der ausgedehnten, weniger dicht besiedelten Stadt spielte, die die ganze Gesellschaft umgab, von jeder Webe und Ältestenkommune wurde erwartet, daß man zum Teil auch Bauer war. Die Einzelgänger wurden Jäger und Sammler. Dennoch war die Besiedlungsdichte in gewissen Gegenden höher. Das Seengebiet war eine solche Gegend, genau wie die, in der Morlenden selbst lebte, die Gegend um den Feuersteinberg herum.
    Dann konnte er unter den Bäumen ein gelegentliches Aufleuchten eines Lichts erkennen, das wegen der Gewohnheit der hier Ansässigen, ihre Wohnungen inmitten des dichtesten Waldes mit den ältesten Kiefern zu errichten, immer wieder unterbrochen wurde. Aber außer diesen kurzen, flüchtigen Blicken gab es nichts zu sehen. Vorher hatte er angehalten und sich danach erkundigt, wo die Perklarens lebten, aber jetzt, im Dunkeln, da alle Orientierungspunkte verschwunden waren, war er sich nicht mehr so sicher. Und die reglose Luft wurde merklich kühler; am Tage darauf würde es Bodenfrost geben. Er kam an einer Kreuzung der zahllosen verwinkelten Wege unter den Bäumen vorbei, einer merkwürdigen Ecke, die vertraut schien, in die empfohlene Richtung weiterlief. Nachdem er eine unbestimmte Zeit lang weitergestolpert war, erreichte er endlich den Vorgarten eines yos; wessen, das würde noch zu erkunden sein.
    Morlenden starrte nach vorn in die Finsternis unter den Bäumen; hier war der netzartige, schirmähnliche Baldachin über ihm so dicht, daß er praktisch nichts sehen konnte außer den runden Formen des direkt vor ihm liegenden yos. Nach den Informationen, die er sich verschafft hatte, hatten die Perklarens einen Liguster als Zierbaum. Wenn er den finden konnte … ja, dort war der Topf. Er ging näher heran und versuchte, die Form auszumachen. Ja, in der Tat, das war es ganz genau, ein alter Liguster, der so groß war, daß man ihn nicht ganz auf einmal sehen konnte; der zur Hälfte immergrüne Baldachin dehnte sich weit aus und verschmolz unsichtbar mit dem dunkeln Dach des Waldes. Er ging jetzt ein wenig zuversichtlicher auf das yos zu. Dunkel oder nicht dunkel, er würde einfach hingehen und den Türgong schlagen. Ziemlich zugewachsen hier, dachte er. Morlenden liebte während der heißen, hellen Sommertage seinen Schatten wie jeder andere auch, aber er hatte auch gern ein Fenster, durch das er den Himmel sehen konnte; hier unter den Kiefern spürte er etwas Bedrückendes und Eingeschlossenes, Dunkles und Brütendes. Er mußte auch daran denken, daß der Wind sich hier sicher ganz anders anhörte. Und in dem yos? An der Rückseite waren Lichter, an der Vorderseite nicht so viele. Was fehlte, war die abendliche Geschäftigkeit, das ständige Kommen und Gehen, das Tönen von Stimmen; das yos schien eingehüllt in eine Art halber Verlassenheit, trotz der Lichter. Fast schien es sogar so, als sei niemand zu Hause.
    Morlenden stieg die Stufen zum Eingang hinauf und zog an der Lederschnur der Gästeglocke; es war ein gewichtiges und imposantes Ding aus Terrakotta, das an einem Balken

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