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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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eine Mal war er ihr entgangen, aber während er zu Fellirian und Pethmirvin hinüberschaute, die da winkten, und der Wurzel auswich, war er auf dem regenglatten Pfade und dem roten Lehm gestolpert und begann auf urkomische Weise abzurutschen, wobei er mit beiden Armen wild in der Luft herumfuchtelte, um das Gleichgewicht zurückzuerlangen. Inmitten dieser höchst unwürdigen Eskapade hatte er plötzlich das Gefühl, ganz in der Nähe ein scharfes, hölzernes Geräusch zu hören, dem Schlag einer Axt nicht unähnlich, aber in diesem Moment passierte zuviel, als daß er seiner Wahrnehmung hätte sicher sein können. Weitaus merkwürdiger war die Tatsache, daß er nicht fiel, sondern in der Luft hing, in der Tat ein eigenartiger Vorfall, bis er mit einem Frösteln bemerkte, daß er mit einem langen Metallpfeil, der zu einem unbestimmten grünlichen Braun anodisiert war und so mit dem Hintergrund verschmolz, an eine Eiche genagelt war. Morlenden hatte ein eisiges Gefühl in den Adern, denn der Pfeil war durch die Kleidung unter einer Achselhöhle durchgegangen und mit solcher Kraft in den Baum gefahren, daß, als Pethmirvin und Fellirian herbeigeeilt waren, sie alle zusammen ihn nicht wieder herausziehen konnten. Morlenden machte sich schließlich los, und kurz darauf kam Kaldherman. Er kehrte zu dem Schuppen hinter dem yos zurück, holte eine große Machete, die sie normalerweise gegen das rund um das yos wachsende, immer wieder vordringende Dickicht einsetzten, und ging sofort in das Unterholz hinein, in die Richtung, aus der der Pfeil gekommen war. Daß er nichts fand außer ein paar vagen und alten Spuren, die sich bald im Gestrüpp verloren, überraschte niemanden.

12
     
    … gibt es denn keinen Raum mehr für Reue, keinen für Vergebung mehr? Nichts gibt es mehr denn durch Unterwerfung; und jenes Wort verbietet mir die Würde und meine Furcht vor Schande unter den Geistern dort unten, die ich mit anderen Versprechungen verführte als der, mich zu unterwerfen, als ich mich rühmte, den Allmächtigen besiegen zu können. Ja, ich! Wenig wissen sie davon, wie sehr ich an jenem so eitlen Schwur festhalte, unter welchen Qualen innerlich ich seufze.
    Milton, Das Verlorene Paradies
     
    Sie waren alle in dem einschüchternden Büro des Vorsitzenden Parleau und plauderten noch, bevor die Konferenz begann; Eykor hatte gerade einen seiner endlosen Dispute mit Plattsman wegen der unterschiedlichen Funktionen von Sicherheit und Aufsicht wie auch der historischen Gründe für den Aufstieg letzterer weitgehend auf Kosten ersterer. Parleau nahm keine aktive Rolle bei dem Disput ein, obwohl er von Zeit zu Zeit den einen zu einem kühnen Ausfall anzustacheln beliebte, auf den sich dann sofort der andere stürzte.
    Den Kern der Diskussion nahm in diesem Moment Eykors Anschuldigung ein, daß die Aufsicht mit den Jahren im Grunde viel vom Besten der Sicherheit an sich gerissen habe, namentlich, wie man Ereignisse, die den Einsatz brutaler Gewalt rechtfertigten, voraussah und ihnen zuvorkam. Plattsman folgte dem Gegenargument, daß es in Wahrheit das Ziel der Aufsicht mit ihrem verfeinerten statistischen Analysen, Überwachungsanlagen und dem zur Meldung über den Status des einzelnen dienenden Netz war, so gut und genau Vorhersagen zu machen, daß regulierende Aktio nen durch eine regulierende, aber auch übermächtige Kraft in Schach gehalten wurden. Es wäre vielleicht strittig gewesen, wenn einer gesagt hätte, daß das ursprüngliche Ziel des gesamten Aufsichtssystems darin lag, Probleme aufzuzeigen und sie zu beseitigen, eine echte Brücke zwischen der geschäftsführenden Regierung und reiner Machtpolitik zu bilden.
    Plattsman sagte soeben: „Und außerdem konnten wir die Sicherheit gar nicht an uns reißen, weil wir, und das ist eine Tatsache, keine Truppen haben.“
    „Wir sind Ihre Truppen, jedenfalls die meiste Zeit“, entgegnete Eykor.
    „Dann also Symbiose. Die Hände und die Augen, die zusammenarbeiten. Die Fähigkeit der Hand, ihr Aktionsfeld zu erkennen, ist auf die nahe Feldarbeit begrenzt – auf Berührung, das Erkennen von Wärme. Andererseits sieht und integriert zwar das Auge, aber kann von sich aus nichts tun, um seine Schätzungen in die Praxis umzusetzen. Es kann nicht einmal einer Gefahr ausweichen.“
    Sie hätten noch viel länger weitermachen können und hätten es wohl auch getan, aber Parleau wurde unruhig und bedeutete ihnen innezuhalten. Er wußte natürlich, daß Plattsman mit seiner Analogie von

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