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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Gebäuden dahin und verschoben in ihren undeutlichen, formlosen Schichten das Licht.
    Krisshantem war der erste, der offen darüber sprach. „Warum fühlen wir uns so, wie das hier der Fall ist? Ist uns diese Stadt so fremd?“
    Dieses Mal blieb ihm Morlenden die Antwort schuldig. Fellirian sah sich einmal um, murmelte sich etwas Unverständliches vor sich hin und sagte dann: „Früher nannten sie das sienon … den Blues, aber diesen Ausdruck kennen nur noch wenige. Sie fühlen ihn trotzdem alle. Es gibt kein Naturgesetz, das besagt, daß Menschen nicht in Städten leben können, und das gilt auch für uns. Es ist nur so, daß diese Art Stadt für sie nicht richtig ist. Oder für uns. Wir fühlen die Verkehrtheit.“
    Krisshantem verdaute die Antwort schweigend. Dann fragte er: „Und du bist also sicher, daß wir Maellen hier fin den werden, in diesem Bau, in diesem Acht-neun-null-fünf?“
    Sie sagte: „Vance war zumindest der Meinung. Er sagte aber auch, daß nach seinem Informanten mit ihr etwas nicht stimmt. Ich bin zu dem Urteil gekommen, daß wir gut daran getan haben, ein paar zusätzliche Tage darauf zu verwenden, das Wiedererwecken und das Neuprogrammieren von Vergessenden zu üben.“
    „Jetzt, da wir hier sind“, sagte Kris, „gefällt mir das gar nicht. Wir sollten eine solche Angelegenheit hier nicht einmal diskutieren, von dem Versuch, sie durchzuführen, ganz zu schweigen.“
    Morlenden stimmte ihm teilweise zu. „Auch ich würde es vorziehen, es in einer sichereren Umgebung zu versuchen, aber da gibt es noch das Problem, daß wir sie dann zurücktragen müßten … Mir wäre es auch lieber, wenn Kal nicht dabei zusehen würde, wie wir das durchführen; wahrscheinlich wird er es für schwarze Magie der übelsten Sorte halten.“ Dann sagte er noch: „Aber auf der anderen Seite geht es nicht mehr so sehr darum, was wir lieber tun würden, nicht wahr?“
    Fellirian lachte tief unten in ihrer Kehle. „Sehr wahr, was du da sagst … aber ich habe einen Trick im Sinn, und wenn der klappt, dann wird sie aus eigener Kraft gehen können.“
    Morlenden sprach weiter zu Krisshantem: „Also gut. Du hast uns die Methode beigebracht, Vergessende zurückzuholen; bist du sicher, daß wir von der ursprünglichen Maellenkleth wirklich nichts zurückrufen können?“
    Kris schaute sich ziellos um, sah die angeschlagenen, rissigen Fassaden, die blinden Fenster, von denen es wenig genug gab, sah den Film aus Staub und Fett auf ihnen und die Streifen, die der Regen hinterlassen hatte. Er sagte kalt und unpersönlich: „Völlig sicher. Da ist nichts mehr. Na gut, Fragmente sind vielleicht tatsächlich noch vorhanden, und, wenn wir sie einige Monate lang beobachten, können wir in der Richtung vielleicht etwas erwarten, bis die neue Persona sie verdaut und verarbeitet hat. Kleine Zufallsbrocken, Blitze von Mnemon-Teilen, aber die Erinnerung und die alte Persona? Das ist alles verschwunden. Ich habe gehört, daß Vergessende manchmal merkwürdige Dinge von sich geben, Andeutungen von alten Erinnerungen, aber sie wissen selbst nicht, warum sie sie sagen, und nach einiger Zeit hören sie damit auf.“
    Während sie weitergingen, streckte Fellirian die Hand aus und berührte den Jungen in einer Geste der Zuneigung, die zur Hälfte aus mütterlicher Beruhigung und zur Hälfte aus Trost für eine Person bestand, die gleichberechtigt geteilt hatte. Krisshantem gehörte ein bißchen beiden Welten an. Sie sagte: „Das ist also in zweifacher Hinsicht grausam, da sie fast sicher eine Vergessende sein wird. Gerade dadurch, daß wir uns damit befassen, sie zurückzuholen, verlierst du sie. Was wir zurückbekommen werden, wird eine Fremde sein.“
    Kris gab zurück: „So wird es sein, so muß es sein.“
    „Es tut mir leid, ehrlich leid, daß wir dich da hineinziehen mußten. Es gab da schließlich auch noch andere …“
    „Das ist keine Sache, die dir leid tun sollte, Fellirian Deren. Ich möchte es nicht anders haben; es wird damit viel von dem zurückgezahlt, was sie mir geschenkt hat. Ihr braucht keine Angst zu haben: Ich werde es richtig machen und euch gut führen. Mit diesem Kummer habe ich mich schon auseinandergesetzt, und um Echos werde ich nicht trauern.“
    Nun bogen sie zum letzten Mal nach links ab, blieben stehen und sahen sich unsicher um. Endlich entdeckten sie ein kleines, verdrecktes Schild, das an einem unauffälligen Gebäude befestigt war und auf dem 8905 stand. Nachdem sie einige weitere

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