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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Augenblicke herumgesucht hatten, fanden sie einen kleinen, unscheinbaren Eingang, durch den sie, nicht ohne ein gewisses ungutes Gefühl, traten, dann waren sie in dem Gebäude. Was war es doch, was Vance ihnen gesagt hatte? Wenn ihr in Acht-neun-null-fünf seid, macht keine Besichtigungstour oder zeigt irgendwelche harmlose Neugier; ignoriert all das, was ihr seht, wenn es euch nicht ausdrücklich gezeigt wird. Acht-neun-null-fünf kann für die zum Klagehaus werden, die zu genau hineinsehen. Innen sah alles ganz harmlos aus. Ein beschäftigter, harmlos aussehender Angestellter saß in der Rezeption hinter einem unordentlichen Schreibtisch, der mit Formularen und Blättern überladen war, und wies sie in ein kleines Vorzimmer, in dem sie auf Plastikstühlen, von denen jemand in ferner Vergangenheit irrtümlicherweise angenommen hatte, sie würden sich der Körperform anpassen, Platz nahmen und warteten.
     
    Nach einer Warteperiode von unbekannter Dauer, denn es hatte den Anschein, als sei die Zeit in diesem Gebäude auf eine seltsame Art ausgeschlossen, erschien ein einzelner Mensch, mit einer Bluse und Hosen in sehr dunklem Blau bekleidet, eine Kleidung, die bis auf ein auffälliges wappenähnliches Zeichen links oben an der Brust gänzlich schmucklos war. Der hier hatte eine sehr dunkle Haut und war beeindruckend und würdig, zurückhaltend, aber vital, alles zur gleichen Zeit. Sein Gesicht war unbeweglich, aber sicherlich nicht leer. Als Fellirian ihn sah, machte sie eine unwillkürliche Geste und schob sich nervös das feine braune Haar aus ihrer Stirn zurück. Morlenden hatte diese Geste bei ihr erst sehr selten gesehen, und nur dann, wenn sie jemanden traf, der über bedeutend mehr takh {40} als sie selbst verfügte. Er wurde hellwach. Der hier war es.
    Der Mann sprach sie an. „Ich bin Hando Errat. Ich bin dazu eingeteilt worden, Sie zu unterstützen und die Formblätter, die ausgefüllt werden müssen, an Sie auszugeben. Sind Sie die Personen, denen die Aufsicht über das Mädchen übertragen worden ist?“
    Fellirian stand auf und antwortete ihm: „Ja. Der Auftrag wurde uns von ihrer Familie übertragen. Wir sind für die Steueraufzeichnungen zuständig, was bei uns dem Beamtentum am nächsten kommt, wie Sie es nennen würden.“ Als sie aufstand, um mit Errat zu sprechen, sah Morlenden, wie groß die Menschen wirklich waren: Er war fast zwei Köpfe größer als Fellirian.
    Das bewegungslose Gesicht veränderte seinen Ausdruck nicht, sondern er sprach fast feierlich: „Es gibt da eine kleine Schwierigkeit. Sie war offensichtlich für die Zerstörung einiger wertvoller Instrumente verantwortlich.“
    „Das wußten wir nicht“, antwortete sie ihm mir sorgfältiger Neutralität.
    „Es wird keine Bestrafung verlangt werden. Der Wert der Gegenstände muß ersetzt werden. Außerdem hat sie seit dieser Zeit Pflege erhalten.“
    Fellirian sagte: „Wir haben kein Geld für eine solche Eventualität mitgebracht. Was die Pflegesätze anbetrifft, so bin ich sicher, daß jede Anerkenntniserklärung, die ich unterzeichne, von unseren Auftraggebern voll und ganz anerkannt werden wird. Mein Wort als Oberhaupt der Webe darauf.“
    Morlenden fragte: „Was waren das für Instrumente?“
    „Gerätschaften von geringer Bedeutung. Ein seltsamer Fall; wir waren nicht in der Lage zu verstehen, warum sie das getan hat. Ich glaube, die Kosten belaufen sich insgesamt auf ungefähr knapp tausend Währungseinheiten“, sagte Errat, und in seinem Gesicht, seiner Haltung und dem Ton seiner tiefen Stimme zeigte sich kaum merklich Enttäuschung. Fellirian durchschaute ihn und entspannte sich, denn sie erkannte, daß er sie gewogen und für unschuldig befunden hatte. Befragungsspezialist der Aufsicht, dachte sie und entzifferte endlich sein Abzeichen. Er war offenbar sorgfältig dafür ausgebildet worden, die kleinsten Einzelheiten zu erkennen und daher in der Lage, auch aus den sorgfältigsten Ausweichmanövern ganze Bände zu lesen. Er machte eine Pause, als sei er damit beschäftigt, Unwägbarkeiten, unsichtbare Größen zu beurteilen.
    Dann: „Was werden Sie mit dem Mädchen anfangen? Sie befindet sich zur Zeit in einem Zustand, den ich als inoperabel bezeichnen würde. Man hat mir mitgeteilt, daß er sich aus unbekannten Gründen eingestellt hat.“
    Fellirian antwortete: „Das gehört zu unserem Zuständigkeitsbereich. Wir wußten, daß ein solcher Zustand möglich war. Wir beabsichtigen, sie in die Gemeinschaft unseres

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