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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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die Orientierung zu ermöglichen, schien keines höher als drei oder vier Stockwerke zu sein, und keines verfügte über irgendeinen Hinweis, der sich auf ihre Bewohner oder ihre Funktion bezog; an der Ecke jedes Gebäudes waren allerdings riesige Schilder angebracht, auf denen Zahlen standen, die jedoch mit keiner anderen Zahl, die zu sehen war, in irgendeiner Beziehung zu stehen schienen. Ein Schild verkündete: „3754“. Ein weiteres, direkt daneben, meinte ebenso bestimmt: „2071“. Die Straßen verliefen nach dem Muster eines Rechtecks und hatten normale Ecken in einem Winkel von neunzig Grad, aber es war das Muster eines Irrgartens und nicht das von Durchgangsstraßen; keine der Straßen schien direkt zu einem bestimmten Punkt zu führen. Morlenden machte beiläufig eine vulgäre Bemerkung, wonach es so schien, als legten die Menschen ihre Straßen nach dem Muster der Fliesen in öffentlichen Toiletten im Institut an: Die Linien mit ihren Winkeln von neunzig Grad hatten kein Ziel.
    Sie wußten, wohin sie zu gehen hatten – zum Gebäude 8905, wie Vance ihnen gesagt hatte –, aber dieses Gebäude war auf dem Hinweisschild nicht verzeichnet, und von ihrem Standpunkt auf dem Platz aus konnte es auch keiner von ihnen ausmachen. Fellirian, mit den Menschen vertrauter als Morlenden oder Krisshantem, hielt einen Passanten an und fragte ihn, wo sich das Gebäude 8905 befand.
    Der Mann antwortete ihr etwas verstohlen und hastete weiter in die Station und die Treppe hinunter. Fellirian kam zu den anderen zurück und sagte: „Der da sagte, daß Acht-neun-null-fünf links von uns liegt und einige Blocks entfernt ist. Von dem Platz aus nach links, nach Drei-sieben-fünf-vier dort drüben nach rechts, über eine Seitenstraße, dann wieder links und die nächste Straße danach wieder links. Links, rechts, überqueren, links und links.“
    Kris stieß einen unterdrückten Ausruf aus: „Wahnsinn! Keiner von diesen Blocks ist in irgendeiner Ordnung numeriert. Warum geben sie ihnen denn dann überhaupt Zahlen?“
    „Ich weiß“, sagte sie. „Es ist ein grauenhaftes System. Ursprünglich stand einmal eine gute Absicht dahinter, nehme ich an; damals gab es noch eine Ordnung. Als dann aber wiederaufgebaut worden ist und sich alles verändert hat, ist sie durcheinandergekommen. Dann und wann versucht jemand in der Verwaltung, in seinem Distrikt wieder Ordnung zu schaffen, aber wenn eine Hausnummer geändert wird, muß jeder Hinweis und Bezug darauf in allen Akten geändert werden. In allen Plänen. Und die Leute kommen durcheinander. Du solltest einmal versuchen, im öffentlichen Netz, so wie es ist, einen Anruf zu tätigen! Das ist noch viel schlimmer. Durchschnittlich vier oder fünf Anrufe sind notwendig, um eine Verbindung mit der Abteilung eines Amts oder der Person herzustellen, die man erreichen will. Also, ich weiß von einem Fall, in dem ich eine Nummer gewählt habe, und eine Person hat geantwortet. Es war aber nicht der Mann, den ich sprechen wollte, und er gab mir eine andere Nummer. Ich wählte sie, und am anderen Ende klingelte es; der gleiche Mann beantwortete den Anruf auf dem gleichen Apparat und sagte mir, daß der Teilnehmer, den ich sprechen wollte, nicht anwesend sei! Und in den Telefonbüchern stimmt nichts: Ersatzteile stehen in der Sektion ‚Logistik’, aber die Büros für die Logistik-Pläne sind unter ‚Pläne’ verzeichnet. Zuerst dachte ich, das sei nur ich, ich sei daran schuld, weil ich mich über den Schlüssel zu dem Ganzen nicht informiert habe, aber Vance sagte mir, das sei bei allen so; sie tragen alle kleine persönliche Telefonbücher mit sich herum, die sie sich im Verlauf von vielen Jahren zusammengestellt haben, in denen die wirklichen Nummern von Ämtern und Leuten stehen. Manche Leute haben tatsächlich eine geheime Nebenbeschäftigung als professionelle Listenersteller. Andere verkaufen private Telefonbücher zu horrenden Preisen.“
    Morlenden schüttelte den Kopf. „Es hat auf jeden Fall den Anschein, als würden diese Nummern den Eindruck von Ordnung erwecken.“
    Krisshantem meinte noch: „Es überrascht mich, daß sie auf dieser Basis eine allem Anschein nach funktionierende Gesellschaft haben können.“
    Sie antwortete: „Vance hat eine Theorie, der auch ich folge, daß es für dieses Durcheinander einen guten Grund gibt, der auch erklärt, warum die Gesellschaft sich zur Arbeit damit entschließt. Er denkt, daß bürokratische Systeme und Zahlen, die wie diese hier

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