Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
Vom Netzwerk:
Erinnerung haben.“
    Morlenden fühlte, wie sich ein warmer Arm über den seinen legte, auf seinen Rücken preßte. Er suchte nach Sanjirmils schmalem Mund, küßte ihn leicht. „Ja, und ich auch.“
    Sanjirmil bewegte ihren Körper, ihre Glieder, um sich noch enger an ihn zu schmiegen. Muskeln bewegten sich unsichtbar unter warmer Haut. Morlenden, der sich in postkoitaler Zufriedenheit entspannt hatte, spürte plötzlich etwas in sich erwachen, ganz tief drinnen, unlogisch, unpersönlich, animalisch. Und sie spürte es auch. Er spürte scharfe weiße Zähne an seinem Hals, seinen Schultern und hörte sie flüstern: „Noch einmal, ja?“
    Sie bewegten sich langsam, bedächtig; wieder erfuhren sie das heftige Aufwallen der freudigen Erwartung. Er flüsterte zurück: „Langsam, langsam. Wir haben Zeit. Und was wir nicht haben, können wir uns für ein Weilchen machen.“
    Sie erwiderte von weit her, als sei sie Meilen entfernt: „Du weißt nicht, wieviel wir in welch kurzer Zeit machen müssen.“
    „Aber wir brauchen auch nicht schon morgen unserer Wege zu gehen, Ajimi.“
    Und Sanjirmil antwortete nicht sofort, sondern schmiegte sich noch enger an Morlenden, falls das noch möglich war, um ihn noch fester zu umarmen. Und sie sagte: „Nein, Olede. Aber bald.“
    „Und bis dahin …“
    Dann waren ihre Sinne hellwach, und in dieser Nacht sprachen sie nicht mehr weiter. Auf jeden Fall sagten sie nicht mehr viel über Erklärungen und Vorgeschichten und Legenden.
    Sie blieben noch ein paar Tage in Lamkleth. Sie schliefen, aßen, stürzten sich zu einem kurzen, wild spritzenden Bad in das erfrischende Wasser des Sees und liebten sich, wann immer sie die Lust dazu überkam, manchmal träge und besinnlich, wie die Jünger einer Kunst, der jeder von ihnen bald so oder so verlustig gehen würde; bei anderen Malen stürzten sie sich plötzlich in einem wilden Ausbruch von Leidenschaft und Lust aufeinander, als ob jeder Augenblick ihr letzter sei. Bis der kleine Geldvorrat, den Morlenden während seiner Wanderungen mühsam angelegt hatte, schließlich zur Neige ging.
    Unterdessen sann Morlenden, der durchaus nicht zu Anfällen von brütenden Selbstprüfungen neigte, über die merkwürdigen Umstände seiner Begegnung mit dem Mädchen nach. Er hatte genau wie sie ihre Unterschiede bald aus den Augen verloren, und sie beide hatten begonnen, den anderen jeweils als Altersgenossen anzusehen, zumindest was die unmittelbar folgenden Tage betraf. Getreu ihrem Alter war Sanjirmil etwas abrupt, unberechenbar und verantwortungslos; aber sie hatte auch eine ganze Ladung voller Einsichten in ihrem Kopf, die ihren Jahren weit voraus waren, und er lernte, mit ihren Eigenheiten auszukommen. Es kam ihm schließlich sogar fast so vor, als ob das meiste ihres sonderbaren Verhaltens nicht ihrem im Verhältnis zu ihm jugendlichen Alter entspränge, sondern einer angeborenen, allen Spielern gemeinsamen Veranlagung. Auf jeden Fall war der Abstand zwischen ihnen geringer, als die Jahre vielleicht denken ließen, denn immerhin waren sie ja beide noch Jugendliche, und in der stark gegliederten Umwelt, in der sie lebten, war ihr Verhalten mehr ähnlich als unterschiedlich.
    Sie beschlossen, noch eine Weile zusammenzubleiben, und verließen Lamkleth, um von einem Webgut zum anderen zu ziehen, von Dorf zu Dorf, von Ältestenhütte zu Ältestenhütte, und um bei Gelegenheitsarbeiten und bei der Ernte zu helfen, die soeben begann. Sie wanderten über die Wege im Wald, an bebauten wie auch brachliegenden Feldern entlang; und wenn das Wetter es erlaubte, schliefen sie engumschlungen, um es warm zu haben, im Freien. Nach der ersten gemeinsamen Nacht in der Hütte sprachen sie wenig, und wenn sie es doch taten, betraf ihre Rede nur kleine Dinge, unbedeutende Dinge, Dinge, die sie unmittelbar vor sich sehen konnten. So lange es ihnen möglich war, übergingen sie die Zeit und lebten in der Gegenwart, von einem Augenblick zum anderen, liebten sich, wenn sie Zeitpunkt und Ort und Stimmung dafür geeignet hielten, und saßen ruhig beisammen, wenn das nicht der Fall war.
    Aber alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende, manchmal früher als sonst; und nach einer gewissen Zeit wurden sich Morlenden und Sanjirmil bewußt, daß die Wochen zu Monaten geworden waren, gerade als seien sie die ganze Zeit über betäubt gewesen. Die Nächte wurden immer kühler und dann kalt, und dann wurde es an einigen Tagen überhaupt nicht mehr richtig warm, nicht einmal in

Weitere Kostenlose Bücher