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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Rest auskosteten; aber hier saßen sie nun und sagten nichts außer dem, was ihre Augen in raschen, flüchtigen Blicken aussprachen. Das war alles. Ja. Ihm begann der Gedanke allmählich zu gefallen.
    Das Wasser in seinem Behälter begann zu zischen, und nachdem Morlenden es geprüft hatte, erklärte er es für heiß genug und begann die Wanne zu füllen, eine riesige runde Holzwanne auf einem niedrigen Gestell. Sanjirmil stand auf, streckte sich, nahm ihren Beutel ab und legte ihn sorgfältig auf die rauhe Rampe, auf der die Schlafsäcke waren. Dann schob sie ihr Pleth nach oben und über die Schultern; ihre Bewegung war graziös, aber auch erschöpft. Sie warf es ins Wasser und, indem sie sich langsam vortastete, folgte ihm nach.
    Das einzige Licht in der Hütte kam von dem Feuer im Ofen, und in diesem schwachen Licht, das in seinen Augen sogar noch schwächer war, betrachtete Morlenden den Körper des Mädchens, das die Nacht mit ihm verbringen sollte. Ihr Körper war kräftig und muskulös, aber dünn, ein wenig heller als das sonnengebräunte Gesicht, aber immer noch von tiefem Oliv, das im Schein des Feuers dort gestreift und verschattet war, wo die Muskeln und Sehnen zu sehen waren; Sanjirmil war dünn und drahtig, und doch war sie auch weich und geschmeidig und absolut weiblich. Sie setzte sich langsam, behutsam in das heiße Wasser; sie zuckte wegen der Hitze zusammen. Als sie sich schließlich richtig in dem Wasser niedergelassen hatte, schob Morlenden seine Ärmel zurück, seifte sich die Hände ein und fing an, ihr den Rücken zu schrubben. Sanjirmil lehnte sich unter dem Druck seiner Hände zurück und wandte ihr Gesicht mit geschlossenen Augen nach oben zur Decke.
    Und nachdem noch mehr Zeit vergangen und sie kräftig abgeschrubbt worden war, als ihre Haut rosig geworden war, sagte sie schließlich sehr sanft: „Du sollst wissen, daß ich dich drüben beim Zelt ein klein wenig belogen habe; ich wollte nicht, daß du mich für so eine kleine Bettlerin hieltest. Die Wahrheit ist die, daß mir das bißchen Geld, das ich für meine Abenteuer hatte, schon vor ein paar Tagen ausgegangen ist. Aber ich bin geblieben, so lange ich konnte, länger, indem ich arbeitete, borgte, ein wenig stahl … weil … weil, wenn ich zurückgehe, es keine Ferien mehr für mich geben wird, keine Abenteuer mehr. Ich bin fast vierzehn, und das ist das Alter, in dem die innenverwandten Geschwister bei den Terklarens initiiert werden. Diesen Herbst. Ein paar Dinge weiß ich schon; man kann sie sich vorstellen, wenn man genau zusieht … es gibt im Grunde gar keine andere Möglichkeit, oder das glaube ich jedenfalls. Aber nach der Initiation fängt die richtige Arbeit an, und man muß lernen, lernen, lernen, sie meistern, beherrschen, sie sich unterwerfen. Einmal vierzehn und zwei Jahre alt muß man sein, um Meister des Spiels zu werden, und noch einmal vierzehn, bis der nächste Haufen Gören soweit ist. Und dann kann man lehren und lenken, und schließlich gehört man dann zum Schatten, als Altmeister. Die Leute denken, daß wir faul sind, daß wir nichts tun, aber so ist es nicht. Es ist die schwerste aller Webrollen. Ich kann schon fühlen, wie sie mich anzieht. Und so ist unsere Zeit für Abenteuer sehr kurz, und gewöhnlich haben wir nicht viel davon. Und ich will alles, das Spiel und das Leben; ja, die Macht, aber auch die Liebhaber und die Träume, die die anderen alle haben, die ich beobachtet habe. Ich hoffte, daß du mich begehren würdest.“
    „Das war zuerst nicht so. Ich dachte, du wärst nur eine von diesen Gören; aber jetzt gibt es eine Gemeinsamkeit zwischen uns, und ich sehe durch die Jahre hindurch, die uns trennen.“
    „Sprich nicht mehr von Trennendem und Trennungen; ich möchte, daß du von Verbindungen und von Zusammenkünften redest.“
    „So will ich es denn tun: von unserer Zusammenkunft jetzt und heute nacht.“ Er erhob sich von seinem Platz neben der Wanne und bot Sanjirmil die Hand.
    Sie stand triefend naß da, jetzt nichts als weiche und fließende Linie und der Schein des Feuers glänzend auf nackter Haut. Sie sagte beinahe flüsternd: „Du bist vielleicht liebevoller und großzügiger als du selber weißt; ich hoffe, daß du dich für eine lange Nacht gewappnet hast.“
    „Ich habe geradezu Wunder vollbracht in den letzten Wochen, was Enthaltsamkeit betrifft.“ Während er nach einem Handtuch suchte, fischte Sanjirmil wieder das grausam behandelte Überhemd heraus und wrang es aus.

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