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Lesebuch für Katzenfreunde

Lesebuch für Katzenfreunde

Titel: Lesebuch für Katzenfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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abbaut und Herzkranken hilft.
    Um mit einem Hund zu spielen, muß man Stöcke, Steine oder Tennisbälle werfen können, und zwar möglichst weit, was auf die Dauer besonders ältere Zweibeiner überanstrengt. Manche Hunde springen dafür sogar ins Wasser und machen anschließend ihren Spielgefährten naß, weil sie sich gründlich vor ihm ausschütteln, bevor sie den apportierten Gegenstand abliefern.
    Um sich mit uns zu vergnügen, genügt ein Bindfaden, ein Gummiband, ein Wollknäuel, ein Pingpong-Ball oder ein Fisch an einer Angel, wobei letzterer notfalls auch aus Kunststoff sein kann. Spiele also, die selbst der alte Mensch beherrscht.
    Der Fairneß wegen muß aber gesagt werden, daß wir auch einen Nachteil haben gegenüber unseren Mitbewerbern um die Gunst der Zweibeiner. Wer sich mit seinem Hund in der Öffentlichkeit zeigt, gewinnt – je nach Klasse und Statur des Hundes – an Autorität. Sein Selbstwertgefühl steigt und damit sein persönliches Wohlbefinden.
    Eine Katze wirkt selbst dann nicht als Statussymbol, wenn sie, mehrfach veredelt, sich kaum noch bewegend, sphinxisch auf seidenen Bettdecken oder Brokatkissen ruht. Um ihren Wert wissen nur Kenner, während jeder Dummkopf in Achtung erstarrt, wenn er einem Pekinesen, Scotch oder Neufundländer vorgestellt wird.
    Nur wenige genießen wie meine Familie die Vorteile einer zweifachen Gesundheitsvorsorge. Sie haben einen Partner für Fitneßtraining und lautstarke Debatten, die den Blutkreis bewegen. Sie genießen, außerdem das Glück der Nähe eines anschmiegsamen und selten widersprechenden Zuhörers von erholsamer, geradezu einschläfernder Gleichmut.
    Leider können wir nicht garantieren, daß diejenigen, die uns an Kindes Statt angenommen haben und in den Genuß unserer therapeutischen Vorzüge kommen, tatsächlich gesund bleiben. Kluge Zweibeiner, die fast nichts anderes tun, als sich um das körperliche und seelische Wohlergehen ihresgleichen zu kümmern, haben herausgefunden, daß man in Gesellschaft länger lebt als allein. Auch dafür, daß Hund und Katz ein probates Mittel gegen Vereinsamung und Depressionen sind, gibt es Beweise.
    Die Menschen bringen es aber fertig, Krankheiten zu kriegen, gegen die auch der sportlichste Hund und eine Katze mit den schönsten balsamischen Kräften hilflos sind. Wenn es dann neben dem maladen Hundeherrchen beziehungsweise der kranken Katzenmutter wenigstens noch ein anderes Familienmitglied gibt, das uns versorgt, so daß wir in der gewohnten Umgebung bleiben können, hält sich unsere Trauer in Grenzen. Schlimm wird es für uns, wenn wir die einzigen Verwandten waren und ins Asyl müssen.
    Mammi war in letzter Zeit öfter im Schlafzimmer geblieben, Daddy mit sorgenvoller Miene herumgelaufen und ärgerlich geworden, wenn sich gleich alle acht Pfoten um sie herum ausgestreckt hatten. Barzi verteidigte meist erfolgreich seinen Platz neben dem Bett. Aber ich mußte regelmäßig das Kissen neben Edith räumen, obwohl unser geliebtes Weibchen ein gutes Wort für mich einlegte.
    Manchmal erschien ein Mensch, der mit »Herr Doktor« angesprochen wurde. Dann mußten wir das Krankenzimmer verlassen und uns in eine Ecke legen, damit Daddy, der rastlos in der Wohnung herumlief, nicht über uns stolperte. Nur Oma blieb von der Unruhe unbeeindruckt und fand, daß Putzi zuviel Wirbel »um die natürlichste Sache von der Welt« mache.
    Daß sich Hunde leichter irritieren lassen als Katzen, bestreiten nur diejenigen, die entweder keine Erfahrung mit beiden haben oder noch nicht mit ihnen umgezogen sind. Ein Haushalt in Auflösung macht den Hund nervös, wenn er nicht taub und blind ist, denn er wird sich immer von der Unruhe seiner Familie anstecken lassen. Das ändert sich auch nicht, wenn er schon ein paar Mal mitgezogen worden ist und eigentlich daran gewöhnt sein sollte.
    Barzi jedenfalls streifte durchs Haus, ständig auf dem Sprung, als wäre er der einzige Wächter über all das herumstehende Durcheinander und müßte jedes Stück einzeln verteidigen. Ich dagegen entdeckte – alten Gewohnheiten und meiner Vorliebe für verschwiegene Plätze nachgebend – immer neue Verstecke in noch nicht verschlossenen Kartons und Kisten.
    Ein Kasten fand mein besonderes Interesse, und es kostete mich viel Mühe hineinzuschlüpfen. Aber die Anstrengung hatte sich gelohnt. Denn zwischen der duftenden Wäsche unseres Weibchens ruhte sich’s besonders weich und einschläfernd.
    Leider dauerte der Genuß nicht allzu lange, denn

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