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Lesebuch für Katzenfreunde

Lesebuch für Katzenfreunde

Titel: Lesebuch für Katzenfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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abholen, sind ohne Zweifel alle wahr, doch es wäre für unsere Nerven äußerst schädlich, wenn wir erwarteten, daß unsere Katze das auch fertigbrächte. Vielleicht kann sie das eine oder andere, vielleicht kann sie auch noch etwas ganz anderes, Unerwartetes, doch meistens wird sie das alles nur tun, weil sie selbst darauf gekommen ist.
    Unser Kater Franz-Joseph (nach dem alten Kaiser, bitteschön) tut uns zum Beispiel den Gefallen, absolut jeden Besuch um Mitternacht hinauszuwerfen. Er maunzt dann unleidlich herum, spaziert unruhig durch die Wohnung, mault meine Frau an, marschiert zum Schlafzimmer, dreht sich um und lockt fast gurrend, so daß wir genötigt sind zu sagen: »Der Kater will ins Bett!« Bis jetzt hat noch fast jeder unserer Gäste verstanden, daß wir dann denselben Wunsch hatten. Jenen Witze-Erzähler aber, der auf diese überaus zarte Andeutung nur sagte, »Na, dann lassen Sie das Vieh halt ins Bett!«, haben wir nie mehr eingeladen. Wer unseren Kater nicht versteht, der versteht auch uns nicht.
    Dressurversuche dürfen vor allem nicht mit Strafen gekoppelt werden. Die Mieze muß überdies etwa zum Männchen-Machen auch körperlich geeignet sein – man sieht ja, wenn sie das im hohen Gras auch von sich aus tut –, und sie muß selber Freude an der Sache haben.
    Mit viel Lob, Streicheln und selbstverständlich auch der obligaten Belohnung kann man sie dann in täglichen, ganz kurzen Lektionen vielleicht sogar zum Männchen-Machen auf Kommando bringen. Wenn sie das aber nicht tun mag, wird sie in drei Monaten einen halben Ochsen Dressurfleisch verschlingen und nachher doch kein Männchen machen. Um ein ganz und gar unerzogenes oder unerziehbares Tier zum Beispiel von den Vogelnestern oder vom Eßtisch fernzuhalten, empfehlen ernsthafte Fachleute, man möge die Katze im Freien mit einer Wasserpistole und im Zimmer mit dem Luftstrahl aus einem Blasrohr auf den rechten Marschweg bringen. Auch der Schreck beim Aufklatschen einer zusammengefalteten Zeitung auf den Tisch soll helfen.
    Die witzige Mrs. Cooper Gay meint dazu allerdings: »Wenn eine Katze erst einmal merkt, daß man sie (beim Strafen) nicht töten wird, kann nur noch eine Sintflut sie davon abhalten, weiter zu sündigen.« Was soll man dem noch hinzufügen? Nichts, denn die katzenverständige Dame hat recht. Für den Fall aber, daß es doch eine Katze geben sollte, die glaubt, sie könne von einem Wasserstrahl getötet werden, seien die zitierten Hausmittel erklärt. Wenn es einem Katzenerzieher gelingen sollte, seine Katze gerade dann, wenn sie ein Vogelnest beschleicht, so mit einer großkalibrigen Wasserpistole zu treffen, daß die Katze nicht merkt, daß der Guß von ihm gekommen ist, dann kann sich bei dem ja nicht übermäßig denkgewandten Tier die Gedankenverbindung Vogelnest – Wasserguß bilden. Alle Katzenerfahrungen sprechen dafür, daß ein solcher Volltreffer tatsächlich manche Katze vogelzahm macht. Wenn die Katze aber merkt, daß sie von ihrem Haus-Menschen und nicht von den Vögeln geduscht worden ist, ist der Erziehungsversuch dahin und mit der Freundschaft ist es auch aus. Auch Katzen mißtrauen den Freunden, die sie ertränken wollen.
    Das Blasrohr als Zimmerwaffe soll dem lieben Tier einen Luftstrom ins Gesicht pusten, und den liebt keine Katze, schon wenn man sie anbläst, wendet sie geradezu angewidert das Gesicht ab. Durch den Zeitungsklatscher wiederum erschrickt sie – zunächst. Aber wer hofft, daß er eine ungezogene Katze damit etwa von einem Teppich vertreiben kann, den sie (im schlimmsten Fall) als geeigneten Lokusplatz erkannt hat, der täuscht sich. Nicht einmal das Desinfektionsmittel Formalin in Mengen, die selbst einen Lazarettgehilfen ohnmächtig werden ließen, verjagt eine zum Handeln entschlossene Katze.
    Daher erscheinen mir die vorbeugenden Maßnahmen, die den polizeiwidrigen Zustand gleich gar nicht eintreten lassen, die besten. Eine frühe (und mögliche) Erziehung zur Stubenreinheit und der Schutz der Nester erscheinen mir nützlicher, als die späten Zwangsmaßnahmen, die zudem oft vergeblich sind. Man kann zum Beispiel Weißdornhecken im Garten pflanzen, in diesen Nist- und Nesthecken können sich die Katzen nicht bewegen, oder man kann für die Bodenbrüter große Zweighaufen zusammentragen mit Dornenzweigen obendrauf. An beliebten Nistbäumen kann man nach unten weisende Blechtrichter um die Stämme legen oder die Stämme mit Dornen oder Stacheldraht umwinden. Futterhäuschen, die an

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