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Lesebuch für Katzenfreunde

Lesebuch für Katzenfreunde

Titel: Lesebuch für Katzenfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Äste gehängt werden, sind fast immer katzensicher, und Nistkästen, die an dünnen Stangen angenagelt sind, sind es wohl auch. Wer seine Katze beobachtet, sieht ja, welche Stämme sie erklettern kann, und wo sie abrutscht.
    Sollte zufällig ein liebenswerter Leser, der noch nie eine Katze gehabt hat, dieses Büchlein bis hierher gelesen haben, dann erwartet er zum Schluß wohl auch noch etwas über das Futter der Katze. Da bin ich nun leider ebenfalls nicht ganz zuständig, weil ich schon immer voll Staunen die raffinierten Katzenfutter-Rezepte gelesen habe, die von Katzen-Ideologen verbreitet werden. (Das sind diejenigen Leute, die auch behaupten, ihr Schnucki-Putzi-Katzilein fresse niemals ein liebes Piep-Vögelein, ihr dreimaliger Bundessieger sei nämlich eine echte tibetanische Mönchskatze mit englischem Stammbaum und gelben Rachenzäpfchen.) Wir haben unsere Katzen immer unregelmäßig mit dem billigsten rohen Fleisch und mit rohen Innereien in wechselnden Mengen gefüttert, also genau das Gegenteil dessen getan, was »man« tun soll. Wenn eine Katze dazu noch gern Milch trinkt (und verträgt), Butter schleckt, Brei frißt oder gar Kartoffeln oder Gemüse, dann bekommt sie es, wenn es das gerade gibt. Für Notfälle, wenn der Metzger nichts hat und der Kühlschrank auch leer ist, haben wir einige Dosen Katzenfutter mit verschiedenem Inhalt im Haus. Mit wenigstens einer dieser Futtermischungen war bis jetzt noch jede unserer Katzen einverstanden.
    Bei dieser Futter-Schlamperei gedeihen unsere Tiere prächtig, werden alt und sterben, wie uns der Tierarzt versichert, an allem möglichen, nur nicht an Krankheiten, die mit der Ernährung zusammenhängen. Weil sich schließlich kein fleischfressendes Wildtier in jedem Sinne regelmäßig ernähren kann, haben wir nicht einmal ein schlechtes Gewissen bei dieser Unmethode der Fütterung. Unsere jungen Kätzchen sind natürlich etwas anspruchsvoller, aber wenn man ihnen zunächst zum Entwöhnen und später während des Zahnwechsels zwischen dem fünften und dem siebenten Monat vorwiegend weiches Futter (klein gehacktes Fleisch!) gibt, dann kommen sie gut über diese kritischen Zeiten hinweg. Nur stark gesalzene und vor allem gepfefferte oder sehr fette Speisen sind nichts für die Katzen. Mit einer gesalzenen und gepfefferten Wurst kann man einen Vogel sicher und eine Katze wahrscheinlich zu Tode füttern; ebenso sicher ist das traurige Ende, wenn jemand seine kranke Katze mit menschlichen Medikamenten einschließlich des Rhizinusöls behandelt. Unsere Hauskatzen haben zwar schon einen um ein Drittel längeren Darm als die Wildkatzen und weisen sich damit als vielseitigere Esser aus als ihre ganz und gar auf Fleisch angewiesenen Ahnen, doch solche Allesfresser wie wir Menschen sind sie doch nicht, und vor allem ertragen sie unsere Medikament-Dosierungen nicht. Bitte gehen Sie deshalb zum Tierarzt, wenn Ihre Katze krank ist!
    Auch daß das Futter (wie das Trinkwasser) immer frisch und unverdorben sein muß, ist selbstverständlich. Alle Katzen, auch alle Hauskatzen, fressen nur die eben erlegten Beutetiere; nur Wölfe und Hunde verschlingen auch ein Aas. Katzen dagegen verhungern neben einem Brocken angegangenem Fleisch und müssen sich unweigerlich erbrechen, wenn sie doch etwas davon hinunterschlingen sollten.
    Weil mancher überschäumende Katzenfreund gar zu gern einen Ozelot, eine Falbkatze, eine Goldkatze oder gar einen Serval hätte, möchte ich auch noch vor allen Experimenten mit wilden Katzen warnen. Zwar war es einige Zeit lang schick, zu sagen, man habe einen Baum-Ozelot oder wenigstens eine richtige europäische Wildkatze zu Hause, doch es ist ein Märchen, wenn von verkaufslüsternen Händlern behauptet wird, diese Tiere seien »auch nicht anders« als Hauskatzen. Sie sind es nämlich ganz bestimmt – und außerdem fallen die meisten exotischen Wildkatzen heute unter das Washingtoner Abkommen zum Schutz bedrohter Tierarten. Der Handel mit ihnen ist also illegal.
    Sicher, europäische Wildkatzen, Ozelots und sogar Geparde lassen sich jung aufziehen, und sie sind dann zunächst auch handzahm bei einem rechten Katzenmenschen, doch eine wilde Katze bleibt im Körperbau und im Gebaren ein Wildtier, dem alle angenehmen sozialen Eigenschaften des domestizierten Tieres fehlen. Vor allem braucht man ein Katzenzimmer oder ein an das Haus angebautes Katzengehege für diese Burschen mit den messerscharfen Krallen, den wilden Sitten und dem unmäßigen Appetit auf

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