Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
Vom Netzwerk:
für sie tun. Nachdem er gegangen war, legte sich Matilda weinend ins Bett und fühlte sich vollkommen verlassen.
    Einige Zeit später kam Giles zu ihr hoch. Er blieb jedoch im Flur stehen. »Ich stelle dir kaltes Wasser und eine Suppe vor die Tür, falls du etwas essen kannst«, rief er.
    Matilda wusste, dass es kaum angemessen gewesen wäre, wenn er ihr Zimmer betreten hätte, und er ihr schwerlich durch die geschlossene Tür Trost spenden konnte, aber dennoch war sie verletzt, wie eine Aussätzige behandelt zu werden. So krank sie sich jedoch fühlte, galt ihre Hauptsorge Tabitha, und sie schickte Stoßgebete zum Himmel, sie nicht angesteckt zu haben.
    Am dritten Tag fühlte sie sich bereits besser. Ihre Haut war kühler, und auch der Husten hatte nachgelassen. Als Giles wie gewöhnlich nach oben kam, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen, öffnete er die Tür einen Spalt, sodass Matilda ihn nach Tabitha fragen konnte.
    »Gott sei Dank zeigt sie keinerlei Symptome«, antwortete er. »Ihr einziges Problem ist, dass sie dich vermisst.«
    Matilda seufzte erleichtert auf. Am Vortag hatte Giles ihr berichtet, dass Lily und er sich erinnern konnten, die Krankheit bereits gehabt zu haben. Sie waren also nicht gefährdet.
    »Heißt das, dass Madam nun nicht mehr wütend auf mich ist?«
    Giles war für einen Moment still. »Sie hat ihre Wut jetzt auf mich gelenkt«, flüsterte er. »Gestern hat Mrs. Kirkbright es aus einem unerfindlichen Grund auf sich genommen, ihr von den dunkleren Aspekten unserer Arbeit mit den Waisenkindern zu erzählen. Sogar von Five Points hat sie berichtet. Du kannst dir sicher vorstellen, wie sie das aufgenommen hat?«
    Matilda konnte es. »Nun ja, vielleicht ist es besser, wenn sie die ganze Wahrheit kennt, Sir«, meinte sie tröstend. »Sie waren unglücklich darüber, dass sie nicht alles wusste. Und außerdem ist es nichts, dessen Sie sich schämen müssten.«
    Giles öffnete die Tür ein bisschen weiter. »Das stimmt natürlich, aber ich hätte es bevorzugt, es von ihr fern zu halten, solange sie in anderen Umständen ist. Sie verlangt von mir das Versprechen, dass ich die Arbeit aufgebe.« Matilda hörte die Trauer in seiner Stimme. »Wenn Mrs. Milson sich etwas in den Kopf gesetzt hat, kann sie einem das Leben zur Hölle machen, Matty. Sie ist nicht mehr sie selbst.«
    Matilda fragte sich, ob dies bedeuten sollte, dass sie in eine ihrer dunklen Stimmungen verfallen war und unablässig weinte, oder ob es etwas Gefährlicheres war. Ihrer Meinung nach benötigte Lily eine strenge Hand und müsste durch ein ernsthaftes Gespräch überzeugt werden. »Es könnte sein, dass Sie diesmal einen Sohn bekommen werden«, bemerkte sie. »Ihm wird es kaum gefallen, in einigen Jahren zu hören, sein Vater habe seine wohltätige Arbeit aufgegeben, weil seine Frau in anderen Umständen war. Erklären Sie ihr das.«
    »Oh, Matty«, seufzte er wieder. »Ich wünschte, ich hätte den Mut dazu und könnte einfach ohne ihren Segen mit meiner Arbeit fortfahren. Doch ich fühle mich so zerrissen. Wie kann ich etwas tun, das sie so sehr beunruhigt?«
    Matilda unterließ es, diese Aussage zu kommentieren. Dass ihre Herrin sie kein einziges Mal in ihrem Krankenzimmer besucht hatte, hatte sie sehr verletzt. Erfrischungen und das Wasser zum Waschen waren vor ihrer Tür abgestellt worden, und ihr Nachttopf war voll. Jemand, der einen Kranken so schlecht behandelte, verdiente keinerlei Mitleid, fand Matilda. Aber das konnte sie Giles natürlich nicht sagen.
    »Dann müssen Sie um Hilfe beten«, meinte sie schelmisch.
    »Glaubst du, das hätte ich noch nicht?«, gab er zurück, und der Anflug eines Lächelns erschien auf seinem besorgten Gesicht. »Werde bald wieder gesund, Matty, vielleicht erledigen sich unsere Sorgen dann von selbst.«
    Als es Matilda wieder besser ging und sie ihr Zimmer verlassen konnte, fiel ihr sofort auf, dass Tabitha ungewöhnlich teilnahmslos wirkte.
    »Das liegt nur an der Hitze«, erklärte ihre Mutter kurz angebunden und fügte hinzu: »Ich fühle mich auch kraftlos und erschöpft, weil ich in der letzten Woche die ganze Arbeit allein erledigen musste.«
    Dieser neue Vorwurf traf Matilda tief, aber sie beschloss, am nächsten Tag die Haushaltsarbeiten wieder auf sich zu nehmen, obwohl sie sich noch sehr schwach fühlte.
    Lily verließ das Haus schon bald nach dem Frühstück und hinterließ Matilda einen großen Berg Wäsche. Während sie sich mit der schweren Arbeit abmühte, saß

Weitere Kostenlose Bücher