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Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
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Matilda im Vorraum, dass er für das schwer verletzte schwarze Mädchen keine Hoffnungen mehr hatte. »Ich glaube, die gebrochenen Rippen haben die Lungen durchbohrt«, sagte er. »Bandagieren Sie sie fest, um die Schmerzen zu lindern, und verabreichen Sie Laudanum. Bei den anderen wird Ruhe, gutes Essen und zärtliche Pflege Wunder wirken.« Ansteckende Krankheiten hatten die Kinder seiner Meinung nach nicht.
    »Eigentlich wollte ich nicht herkommen«, gab Dr. Wilinsky zu und sah etwas verlegen aus. »Ich fürchte, ich bin da wie die meisten Menschen. Aber jetzt möchte ich wegen meiner eigenen Feigheit am liebsten im Boden versinken. Ich werde einen ausführlichen Bericht für Mr. Rodrigious schreiben und bin auch bereit, vor Gericht auszusagen, was Mrs. Honeymead diesen Mädchen angetan hat. Ich werde alles tun, damit sie ihre gerechte Strafe erhält.«
    »Nun, vielen Dank, Doktor«, erwiderte Matilda.
    »Was werden Sie mit den Kindern machen, wenn es ihnen besser geht?«
    »Ich weiß es noch nicht genau«, bekannte sie mit einem Seufzer. »Aber ich bin davon überzeugt, dass jeder erwachsene Mensch in dieser Stadt mir bei meinem Vorhaben helfen sollte, solchen Grausamkeiten für immer ein Ende zu setzen.«
    »Meine Unterstützung ist Ihnen sicher«, entgegnete er. »Besonders, wenn Ihnen eine Möglichkeit einfällt, diese Mädchen die schrecklichen Erfahrungen an diesem Ort vergessen zu lassen.«
    Eine Woche später, Dolores packte gerade einen Korb mit ge-bratenen Hähnchenschenkeln, einer bauchigen Kanne Suppe und ihrem selbst gebackenen Brot und schickte sich an, Matilda für die Nacht abzulösen, kam Sidney in die Küche gerauscht.
    »Captain Russell ist unten in der Bar«, verkündete er atemlos.
    »Gütiger Gott im Himmel!«, rief Dolores aus. Ihr Gesichtsausdruck zeigte Freude und gleichzeitig Angst, denn genau wie Sidney war ihr bewusst geworden, dass er noch nichts von Cissys, Susannas und Amelias Tod wissen konnte.
    »Ich vermute, wir müssen es ihm sagen, bevor er sie trifft«, schlug Sidney leise vor. »Aber ich möchte das bestimmt nicht übernehmen!«
    Dolores tätschelte dem Jungen verständnisvoll die Schulter. »Bring ihn hoch, Sidney«, bat sie. »Master Peter sitzt in seinem Zimmer über seinen Hausaufgaben. Ich werde sicherstellen, dass er bleibt, wo er ist, und dann sprechen wir gemeinsam mit dem Captain.«
    James stand unten in der Bar und wunderte sich. Zuerst hatte Sidney ihn nicht mit der üblichen Herzlichkeit begrüßt, sondern war davongeeilt, um etwas mit Dolores zu besprechen. Dann hatte er sich Mary und Albert zugewandt, aber auch sie schienen ihm aus dem Weg zu gehen, um Gäste am anderen Ende der Bar zu bedienen. War es möglich, dass Matilda einen neuen Mann gefunden hatte?
    Aber als Sidney die Treppe herunterkam, ihn angespannt anblickte und fragte, ob er mit nach oben kommen wolle, um mit Dolores zu reden, packte ihn die Angst, dass Matilda etwas zugestoßen sein könnte.
    Er äußerte diesen Gedanken, als er ins Wohnzimmer gebracht wurde.
    »Es ist ihr wirklich eine Menge zugestoßen, seit Sie das letzte Mal hier waren«, erklärte Sidney. »Deshalb müssen wir mit Ihnen reden, bevor Sie Matilda wiedersehen.«
    Dolores kam herein, schenkte ihm ein Glas Whisky ein und begann zu berichten.
    »Amelia, Cissy und Susanna sind alle tot?«, flüsterte er zutiefst bestürzt. »Oh, nein. Hat sie Peter mit hergebracht?«
    Dolores nickte. »Sie ist für eine Zeit lang ganz schön tief gesunken, das können Sie mir glauben, aber sie hat sich wieder aufgerappelt.«
    »Aber was ist mit Tabitha?«, fragte er. Jegliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Er ließ sich bestürzt in einen Sessel fallen, als wäre das Unglück seiner eigenen Familie zugestoßen.
    »Sie ist bei Reverend Glover geblieben und geht jetzt in Boston zur Schule«, antwortete Dolores.
    Sidney fuhr fort, ihm von Fern, Gilbert Green und der Schießerei zu erzählen, und berichtete schließlich auch, was im Girlie Town vor sich ging. James schaute etwas benommen, aber es gelang ihm schließlich, ein paar Fragen zu formulieren.
    »Fern geht es jetzt besser«, meinte Dolores. »Sie ist immer noch bei uns und hilft hier und dort aus. Aber Miss Matilda steckt ihr gesamtes Geld und ihre Energien in diese Mädchen, damit es ihnen bald wieder gut geht. Eines ist gestorben, das arme kleine Ding hatte von Anfang an gar keine Chance. Aber die anderen Kinder wird Miss Matilda auf keinen Fall aufgeben. Sie redet allerhand Unsinn

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