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Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
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denn in den vergangenen fünf Jahren war er ihr engster Freund geworden, und es gab keine Geheimnisse zwischen ihnen. Ihr kleines Straßenkind war zu einem feinen Mann herangewachsen, auf den sie sehr stolz war. Sein ausgesprochener Sinn für Humor, sein gutes Herz und das Fehlen jeglicher Selbstgefälligkeit waren die Dinge, derentwegen die meisten Menschen ihn schätzten, aber er ließ sich von keinem auf der Nase herumtanzen. Er leitete London Lil’s effektiv und kam selbst mit den schwierigsten Kunden gut zurecht. Sein früheres Leben hatte ihm eine Schläue verliehen, mit der er seinen Mitmenschen immer eine Nasenlänge voraus war.
    Er war jetzt sechsundzwanzig. Sein auffallend rotes Haar, sein ebenfalls roter Bart, seine deftige Gestalt und seine ansehnlichen Muskeln hatten ihm den Spitznamen »Big Red« eingebracht, aber seine Hochzeit mit Mary Callaghan vor zwei Jahren hatte ihm zusätzliche Gelassenheit und Stabilität verliehen. Matilda war überglücklich über diese Verbindung gewesen, denn Marys hartes früheres Leben und die Jahre, in denen die beiden nebeneinander gearbeitet hatten, hatten sie zu idealen Partnern werden lassen. Sie freuten sich an ihrem eigenen kleinen Haus ein paar Blöcke weiter und erwarteten jetzt gespannt die Geburt ihres ersten Kindes.
    »Ich komme gleich runter und erzähle dir alle Neuigkeiten«, versprach Matilda. »Was macht Peter heute Morgen?«
    »Er will immer noch unbedingt seine Pflicht tun und sich freiwillig melden«, erklärte Sidney mit einem Lächeln. »Aber ich habe ihm einen Lappen in die Hand gedrückt und ihm gesagt, er soll den Keller wischen, anstatt ein solcher Narr zu sein.«
    Matilda runzelte die Stirn. Peter hatte nichts von seinem Enthusiasmus für das Soldatenleben verloren. Er hatte gespannt darauf gewartet, ob er in West Point angenommen würde, aber seitdem er vom Ausbruch des Krieges erfahren hatte, war es ihm gleichgültig, ob er Offizier werden konnte. Er wollte am liebsten losziehen und sofort kämpfen.
    Peter hatte immer schon einen besonderen Platz in ihrem Herzen besessen, aber seitdem Cissy nicht mehr lebte, war er Matilda sogar noch wichtiger geworden. Während Sidney ihr stets wie ein jüngerer Bruder erschienen war, betrachtete sie Peter als ihren Sohn. Sie hatte ihre Liebe für Amelia, Cissy und Susanna auf ihn übertragen. Sich um ihn zu kümmern und seine Entwicklung von einem kleinen Jungen zu einem Mann zu beobachten erfüllte eines ihrer größten Bedürfnisse. Er hatte ein so sonniges Gemüt, besaß Cissys Herzenswärme, ihr Temperament und war außerdem intelligent und schnell. Wenn sie Aufmunterung brauchte, war er ihr Clown und Kamerad. Er unterstützte sie, wo er nur konnte. Seit er im vergangenen Jahr mit seinem achtzehnten Geburtstag die Schule beendet hatte, hatte er die Zeit des Wartens auf Nachrichten aus West Point damit verbracht, für sie zu arbeiten. Er erledigte die Buchhaltung, hatte London Lil’s von außen neu angestrichen und trug in Zusammenhang mit ihren Mädchen für Matilda Botschaften aus. Sie wollte ihn nur ungern fortgehen lassen und hatte schreckliche Angst, er könnte getötet werden.
    Sidney zeigte keinerlei Ehrgeiz, sich freiwillig zu melden. Er war nicht patriotisch und meinte, er fühle sich nur denen verbunden, die er liebte. Er wollte nicht für etwas kämpfen, was er nicht verstand. Auch er hatte Peter sehr gern und war ebenso bedacht wie Matilda, ihn bei sich zu behalten.
    Nachdem Sidney den Raum verlassen hatte, setzte Matilda sich hin, um James’ Brief zu lesen.
    Nichts war so gekommen, wie sie es geplant hatten. Nach ihrem kurzen Urlaub in Santa Cruz hatte er zum Fort Leavenworth in Kansas zurückkehren müssen. Während seiner ersten Beurlaubung war er nach Virginia gereist und hatte Evelyn um die Scheidung gebeten, doch sie hatte abgelehnt und nicht weiter mit sich reden lassen. Es kümmerte sie nicht, dass ihre Ehe nur noch auf dem Papier bestand oder sie niemals Kinder haben würden. Auch James’ Geständnis, eine andere Frau zu lieben, ließ sie kalt, denn für sie war nur von Bedeutung, nicht in einen Skandal verwickelt zu werden.
    »Von nun an musst du dich als eine Frau betrachten, die von ihrem Mann verlassen wurde«, erklärte James Evelyn damals, »denn ich werde niemals zu dir zurückkehren.« Daran hatte er sich gehalten. Er wäre damals auch auf der Stelle aus der Army ausgetreten, aber die Lage in Kansas war brisant, und die unschuldigen Siedler waren so verzweifelt auf Schutz

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