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Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
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Mann, den ich brauche, sollte nicht zu sehr über seinen gesellschaftlichen Status nachdenken.«
    Giles glaubte zunächst, dies sollte ein Vorwurf sein, da er sich über den Zustand des kleinen Hauses geäußert hatte, und eine Mahnung, dass ein Geistlicher nicht nach materiellen Gütern wie einem komfortablen Pfarrhaus streben sollte. Doch Darius Kirkbright fuhr fort, sich dafür zu entschuldigen, ihn nicht persönlich am Schiff begrüßt zu haben. Reuevoll erklärte er, er habe bereits befürchtet, dass sie sich verlassen und verletzt gefühlt hatten. Er war jedoch an das Sterbebett eines seiner ältesten Gemeindemitglieder gerufen worden. In diesem Moment wurde Giles klar, dass dieser Mann die richtigen Prioritäten setzte. Er selbst hätte die Bedürfnisse eines Sterbenden ebenfalls über die einer jungen, gesunden Familie gesetzt.
    Die erfreulichste Eigenschaft dieses Mannes bestand jedoch in seiner Direktheit. Er hielt sich nicht länger mit Entschuldigungen und unwichtigem Geplänkel auf, sondern lenkte das Gespräch sofort auf New York und erzählte, was er über die Stadt dachte.
    »Die Situation in dieser Stadt ist eine wahre Schande«, sagte er und fixierte Giles mit einem Blick, der absolute Aufmerksamkeit forderte. »Es gibt zwar viele mächtige, reiche Menschen mit hohen Idealen und ausgeprägten moralischen Vorstellungen, doch leider gibt es noch viel mehr, denen das Gemeinwohl gleichgültig ist. Sie profitieren von den Arbeitern, die sie ausnutzen und ausnehmen, schleichen sich in mächtige Positionen ein, betrügen und manipulieren. Sie könnten einwenden, dass dies überall der Fall ist, und das ist sicher richtig, aber Sie werden nach einer kurzen Zeit bemerken, dass die republikanischen Ideale der Einfachheit verschwunden sind und eine aufdringliche Kultur der Extreme, der Gier und Macht entsteht. Morgen werden Sie auf der Fifth Avenue selbst die Gelegenheit haben, dies zu entdecken. Sie werden grandiose Villen aus weißem Marmor sehen, korinthische Säulen und Ornamente aus reinem Silber an den Vordertüren.«
    Giles hob erstaunt die Augenbrauen. Er war ein wenig überrascht, solch puritanische Äußerungen von einem anglikanischen Pfarrer zu hören.
    Darius lächelte, als könnte er Giles’ Gedanken lesen. »Ich verachte Reichtümer nicht, ganz und gar nicht. Und viele dieser Häuser sind von guten Menschen erbaut worden, die wahre Philanthropen sind und viel Geld für wichtige Maßnahmen zur Verfügung gestellt haben. Aber die meisten Gebäude gehören Schlitzohren, deren Reichtümer das Resultat verbrecherischer Taten sind. Ich kann solche Menschen nicht aufhalten. Noch viel weniger kann ich ihnen das Geld nehmen und es an diejenigen verteilen, denen es genommen worden ist. Ich denke aber, wir sollten diese Menschen aus der Gemeinschaft verbannen und sie ächten. Ich hoffe, dass dies andere davon abhalten wird, diesen Verbrechern nachzueifern. Außerdem müssen wir alle für die Bedürfnisse der Armen einstehen und alles uns Mögliche unternehmen, sie aus ihrer Misere zu führen.«
    Giles hörte sehr genau zu. Er erfuhr, dass die Trinity Church reich war und die meisten Gemeindemitglieder Amerikaner der ersten und zweiten Generation aus England und Holland waren. Diese Menschen hatten New York zu dem gemacht, was es heute war, und sie hatten noch große Pläne für die Zukunft.
    »Ich fürchte jedoch«, fuhr Darius fort, »dass diese weißen, angelsächsischen, protestantischen Leute beabsichtigen, eine Art der Vorherrschaft zu erlangen, von der andere ausgeschlossen sein werden. Ich mag selbst ein weißer, angelsächsischer Protestant sein, genau wie Sie, Giles, aber dennoch haben wir denselben Gott wie die Katholiken. Außerdem glaube ich, dass alle Menschen, seien es Iren, Polen, Juden, Schwarze oder Italiener, Gottes Kinder sind, und als solche sollten sie dieselben Rechte haben. Ich kann mich nicht zurücklehnen und dabei zusehen, wie sie allein ihrer Hautfarbe, Sprache oder Religion wegen diskriminiert werden.«
    Giles war sehr erfreut, einen Menschen zu treffen, der seine Ideale teilte. »Ich stimme Ihnen uneingeschränkt zu«, antwortete er. »Aber wie kann man den Menschen helfen, die unsere Kirche nicht besuchen?«
    »Durch eine umfassendere Art von Seelsorge«, erwiderte Darius mit einem schwachen Lächeln. »Wir brauchen keine bibelschwingenden Missionare zu sein, die Andersgläubige konvertieren wollen. Wir müssen die Liebe Gottes in ihrer einfachsten Form demonstrieren, indem

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