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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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fragen Sie?«
    »Ich habe Walter Schönau heute morgen kennengelernt. Er gehört auch der Kirche an. Hatten die beiden regelmäßigen Kontakt?«
    »Weiß ich nicht. Aber wenn sie in der gleichen Kirche waren, dann ja wohl zwangsläufig.«
    »Und diese Transaktionen, von denen Sie sprachen, liefen die über Schönau?«
    »Auch da muß ich leider passen. Aber ich könnte mir schon vorstellen, daß Schönau seine Finger mit im Spiel hatte. Es hat ja schon einmal das Gerücht gegeben, daß Schwarzgelder bei oder mit Hilfe von Schönau gewaschen wurden. Aber das ist wie gesagt nur ein Gerücht.«
    Julia Durant lächelte auf einmal, sagte: »Sie sprechen nicht sonderlich freundlich über Ihren ehemaligen Chef. Hat das Gründe?«
    »Ich sage nur die Wahrheit. Und glauben Sie mir, es macht mir nicht das geringste aus, so hart das auch klingen mag. Um genau zu sein, Dr. Rosenzweig war manchmal ein echter Kotzbrocken, den kaum einer richtig ausstehen konnte. Wir waren immer heilfroh, wenn er auf Geschäftsreise ging, dann hatte man nämlich das Gefühl, mal wieder tief durchatmen zu können.«
    »Eine letzte Frage noch – hatte Rosenzweig jemals ein Verhältnis mit einer andern Frau?«
    Claudia Neumann lachte wieder auf, erhob und stellte sich ans Fenster, sah hinunter auf die Straße, wo die Menschen und die Autos wie Spielzeug wirkten. Nach einer Weile drehte sie sich um, lehnte sich gegen die Fensterbank und stützte sich mit beiden Händen auf. »Hatte Rosenzweig ein Verhältnis?« Sie lächelte spöttisch, mit einem Mal wurde ihr Blick ernst. »Es kann sein, ich weiß es aber nicht. Und ich werde den Teufel tun und mir den Mund verbrennen. Denn auch das sind nur Gerüchte, nichts weiter. Und ich gebe nichts auf Gerüchte, sondern nur auf Fakten. Und ich habe diesbezüglich keine Fakten für Sie.«
    »Und die Gerüchte, wie lauten die?«
    »Tut mir leid, kein Kommentar. Versuchen Sie’s bei meinen Kollegen oder Kolleginnen, vielleicht wissen die mehr. Aber bitte,lassen Sie mich aus dem Spiel. Ich könnte durch eine solche Aussage in Teufels Küche kommen.«
    Julia Durant erhob sich von ihrem Stuhl, holte eine Karte aus ihrer Tasche und reichte sie Claudia Neumann. »Wenn Ihnen noch etwas einfällt, was für unsere Ermittlungen von Bedeutung sein könnte, rufen Sie mich an. Ich bedanke mich für Ihre Hilfe.«
    »Gern geschehen.«
    »Ach ja, ich hätte doch noch eine Frage – kennen Sie jemanden, der ein Motiv gehabt haben könnte, Rosenzweig umzubringen?« Die junge Frau schüttelte leicht den Kopf, schien zu überlegen, sagte: »Nein, auch wenn er ab und an unausstehlich war, so kenne ich von den Mitarbeitern hier niemanden, dem ich so etwas zutrauen würde. Aber man steckt ja nie in den Menschen drin.«
    »Das ist wahr. Aber ich würde mich jetzt gerne mit Herrn Kastner unterhalten. Würden Sie mir freundlicherweise sein Büro zeigen?«
    »Ich begleite Sie dorthin.«
    »Aber vorher würde ich gern noch einen Blick in Dr. Rosenzweigs Büro werfen.«
    Claudia Neumann öffnete die Tür, sagte: »Bitte schön, sehen Sie sich um.«
    Julia Durant betrat den etwa dreißig Quadratmeter großen Raum, in dessen Mitte ein wuchtiger, kieferfarbener Schreibtisch stand. An zwei Wänden befanden sich Regale, von denen eines mit Büchern, das andere mit Akten gefüllt war, auch hier gab es wie bei Claudia Neumann Hydrokulturen, dazu aber noch eine braune Ledergarnitur mit einer Couch und zwei Sesseln und einem Glastisch. An der dritten Wand standen drei ebenfalls kieferfarbene Aktenschränke.
    »Haben Sie oder einer Ihrer Kollegen seit heute morgen hier etwas angefaßt?« fragte die Kommissarin.
    »Nein, warum?«
    »Es ist einfach wichtig.« Sie ging zum Schreibtisch, wollte eine Schublade herausziehen, doch sie ließ sich nicht öffnen. »Gibt es einen Schlüssel für den Schreibtisch?«
    »Natürlich gibt es den, aber Dr. Rosenzweig hat ihn immer mitgenommen. Genau wie die für die Schränke.«
    »Und Sie haben keinen Zweitschlüssel?«
    »Tut mir leid, nein.«
    »Seltsam«, murmelte Durant, »es hätte doch immerhin mal sein können, daß Dr. Rosenzweig krank wurde oder auf Geschäftsreise war und dringend ein paar Unterlagen aus seinem Büro brauchte. Gab es nie eine Gelegenheit, wo er Sie anrief und Sie bat, dieses oder jenes aus seinem Büro zu holen?«
    »Nein, nicht seit ich hier bin.«
    »Ich kann nur hoffen, wir finden die Schlüssel bei ihm zu Hause, sonst werden wir den Tisch und auch die Schränke aufbrechen

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