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Letzte Ausfahrt Neckartal

Letzte Ausfahrt Neckartal

Titel: Letzte Ausfahrt Neckartal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Scheurer
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Verschleppung der Ermittlungen zu verdächtigen.«
    Treidler hob die Augenbrauen. »Nehmen Sie das nicht auf die leichte Schulter. Ich denke, das Ganze ist ein abgekartetes Spiel. Die Frage ist nur, wer die Fäden zieht.« Auf diese Frage würden sie so schnell keine Antwort finden. Sicher nicht heute, möglicherweise in den nächsten Tagen.
    »Ich kenne da jemanden, der uns vielleicht weiterhelfen kann.«
    »Weiterhelfen? Bei was?«, fragte Treidler.
    »Mit Informationen zu diesem Mehrfachmord im Kosovo, von dem Dorfler erzählt hat. Das mit den Talkspuren scheint mir ein vielversprechender Hinweis zu sein.«
    »Wir sind vom Dienst suspendiert. Schon vergessen?«
    »Ich weiß.« Melchior grinste ihn an.
    »Also, wer soll das sein?« Wahrscheinlich wieder eine Ihrer alten Verbindung aus der Stasi oder dem BKA .
    »Hubert Obergfell. Er arbeitet beim BKA in der Abteilung ZBKV , das ist die Zentralstelle für die Bekämpfung von Kriegsverbrechen.«
    Treidler musste lachen. Hatte er’s doch gewusst.
    »Was ist?«
    »Wie viele von diesen Typen kennen Sie denn noch?«
    Melchior rollte mit den Augen.
    »Ist das wieder so einer wie unser Geißenpeter?«
    »Lassen Sie es gut sein, Treidler«, gab sie zurück. »Ich habe für heute schon genug gehört. Von Ihnen, von Paschl und von Petersen. Jetzt gehe ich einen vernünftigen Kaffee trinken. Und zwar alleine.«
    Melchior saß im Gastraum ihrer Pension vor einem großen Cappuccino. Der heiße Dampf aus der Tasse schlug ihr entgegen. Sie nahm ihr Handy und wählte Hubert Obergfells Nummer in Wiesbaden, ihren ehemaligen BKA -Ausbilder in Staatsrecht.
    Schon nach dem zweiten Klingeln bellte die bekannte Stimme von Hubert in den Hörer: »Obergfell!«
    »Ich bin’s, Carina, Carina Melchior. Hallo, Hubert.«
    »Ha! Das gibt’s ja nicht. Die kleine Carina.« Huberts Tonfall änderte sich grundlegend. Mit überschwänglicher Freude schlug ihr sein Bariton derart laut entgegen, dass sie das Telefon etwas vom Ohr nehmen musste. »Wie geht’s dir?«
    »Gut. Und dir?« Sie nahm die Tasse zur Hand und stellte sie sofort wieder ab. Der Kaffee war nach wie vor so heiß, dass sie den Henkel kaum anfassen konnte. Hubert hörte sich immer noch so an wie früher: laut und bestimmend.
    »Garantiert besser als dir. Noch achthunderteinundzwanzig Tage bis zur Pensionierung.«
    »Nur so wenig? Wie schnell die Zeit vergeht. Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, warst du bei über zweitausend.« Melchior kam der Lehrgang für europäisches Polizeirecht in den Sinn.
    »Das ist schon ein paar Jahre her.« Er zögerte einen Moment. »Aber du rufst sicher nicht an, um zu fragen, wie lange ich noch arbeiten muss.«
    »Nein, natürlich nicht. Ich bin an einer Auskunft interessiert.«
    »An einer Auskunft?«
    »Ja – und zwar über einen Mehrfachmord im Kosovo.« Melchior gab die Daten aus Dorflers Fachzeitschrift weiter.
    »Hmm«, brummte Hubert. »Ich selbst kenne den Vorfall nicht. Wenn es jedoch in dieser Zeitschrift steht, gibt es bei uns sicherlich eine Akte. Falls du willst, kann ich dir gerne eine Kopie zukommen lassen.«
    »Danke, das wäre schon mal nicht schlecht. Aber hast du nicht ein paar weitere Informationen? Vielleicht etwas, das nicht in den Akten steht?«
    »Wie gesagt, ich kenne den Vorfall nicht. Und damals gab es auch noch keine ZBKV . Das Völkerstrafgesetzbuch gibt es in Deutschland erst seit ein paar Jahren. Und danach wurde die Zentralstelle geschaffen. Aber warte mal …«
    »Ja?« Hubert hatte immer einen Trumpf im Ärmel.
    »Ich kenne jemanden, der vielleicht mehr weiß. Er war als Ermittler für das Haager Kriegsverbrecher-Tribunal im Kosovo eingesetzt. Allerdings ist er seit ein paar Jahren im Ruhestand.«
    »Hast du den Namen?«
    »Da muss ich dich gleich noch mal enttäuschen. Ich weiß nicht, wie er heißt. Damals haben wir ihn alle nur Edgar genannt. Aber im System gibt es eine Handynummer, die ihm zugeordnet ist. Wenn du keinen Blödsinn damit machst, kannst du sie haben.«
    »Das hört sich bei euch inzwischen an wie bei einem Geheimdienst.«
    »Da könntest du verdammt recht haben.« Aus dem Hörer drang Tastengeklapper. »Ah, hier – ich hab sie. Hast du was zu schreiben?«
    Melchior zog einen Kugelschreiber aus ihrer Jackentasche und notierte die Nummer auf einer Serviette. Sie beendete das Gespräch und legte das Handy beiseite. Während sie vom Cappuccino schlürfte, hing ihr Blick förmlich an der Telefonnummer auf der Serviette.
    Sie nahm das Telefon

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