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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Zimmer. Die Tür fiel krachend ins Schloss.
    Von den Spiegeleiern duftete mir der Pfeffer in die Nase. Mir fehlte plötzlich der Appetit, und ich blickte verwirrt auf Kaya, die es nicht wagte zu sprechen.
    »Na schön, beruhige dich«, sagte ich zu ihr und fragte: »Hast du Nachrichten von Inga, meiner Tochter?«
    Sie zuckte leicht zusammen und wurde bleich. Dann gab sie sich einen Ruck. Ihre schwarzen Augen wurden ganz groß.
    »Inga ist in Ordnung. Das soll ich Ihnen sagen.«
    »Danke«, antwortete ich und musste meinen Wünschen widerstehen, diese zwergenhafte Schönheit einfach an mich zu ziehen, um die Sorgen dieser Welt zu vergessen.
    »Wir haben Angst. Dieser Mann hat uns bedroht. Er will uns erschießen, wenn wir nicht schweigen«, hauchte sie mir entgegen, und ich begriff, dass sie Steenblock, den Holländer, meinte.
    Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, dass man ihn nicht nur zur Bewachung der Ladung, sondern zusätzlich als Wärter der beiden Mädchen auf die Sea Ghost geschickt hatte.
    »Kaya, ihr müsst schweigen und euch ruhig verhalten. Bald werde ich mit euch über alles sprechen können. Grüß Inga von mir, und sag ihr, dass ihr an Bord sicher seid.«
    Kaya nickte dankbar, aber nicht überzeugt, und verließ gehetzt meine Kabine.
    Ich machte mich über die Spiegeleier her, die auf saftigem Vollkornbrot hervorragend schmeckten.
    Fürs Erste war ich zufrieden mit dem, was bisher gelaufen war. Diesen Steenblock musste ich bremsen, koste es, was es wolle. Er war der gefährlichste Mann an Bord der Sea Ghost, obwohl Nababik ihm bereits eine erste Abfuhr erteilt hatte.
    Doch dazu benötigte ich Zeit. Wenn ich mir überlegte, dass ich erst wenige Stunden an Bord der Sea Ghost war, dann konnte ich mit dem Erreichten zufrieden sein.
    Gesättigt schob ich den Teller beiseite, erhob mich, schritt an das Bullauge und beobachtete für Minuten den Sonnenuntergang. Fern am Horizont entdeckte ich gelbe, krustige Inseln, die kaum einen Hauch Grün trugen.
    Zu meiner Kabine gehörten ein separates Bad und ein WC. Ich freute mich über die Sauberkeit, entleerte mich und holte mir ein kühles Bier aus dem Kühlschrank.
    Mein Vorgänger musste nicht nur ein Liebhaber des hanseatischen Bieres gewesen sein, sondern auch harte Getränke geliebt haben. Einige Whiskyflaschen saßen eingeklemmt zwischen dem großen Biervorrat.
    Eine Klimaanlage trieb frische und gekühlte Luft in meine Kabine. Selbst der Rauch meiner Zigaretten zog in Richtung Decke.
    Achmed Abu Dota erschien, sein freundliches, gutmütiges, fettes Gesicht strahlte fast weihnachtliche Stimmung aus. Er passte fast nicht durch die Tür und freute sich wie ein Kind über mein Lob, dass er ein Meister sei, der ein einfaches Gericht zu einer Art Delikatesse zubereitet hatte.
    Glücklich nahm er das Geschirr auf und verließ mich wieder. Dass der Koch selbst das Geschirr abholte, deutete darauf hin, dass sowohl Kaya als auch Inga bereits dienstfrei oder - in der Übersetzung gesprochen - Ausgehverbot hatten.
    Kaya hatte mir mehr anvertraut, als es ihr gestattet war, so schloss ich, und das Resümee aus ihrer Botschaft deutete ich dahingehend, dass meine Tochter nicht rauschgiftsüchtig war.
    Das erleichterte meine Situation, denn die Argumente, mit denen sie mich erpressten, nahmen an Schrecken ab.
    Glücklich über diese Erkenntnisse, holte ich mir ein weiteres Bier aus dem Kühlschrank.
    Ich rauchte und genoss das Pils und auch den Frieden, den der Abend in meine Kabine trug.
    Sicher musste ich wachsam bleiben, war noch nicht aus der Gefahrenzone. Dieser Steenblock gefiel mir nicht. Er spielte sich auf wie der Eigner der Sea Ghost, und ich konnte ihn nicht einfach in die Rolle eines Handlangers der Organisation einordnen.
    Die Angst vor diesem Steenblock, er könnte mich plötzlich wehrlos in meiner Kabine über den Haufen schießen, trieb mich dazu, den kleinen Schlüssel zu benutzen und das vergilbte Foto des Schiffes beiseitezurücken. Ich bewaffnete mich mit einer Walther.
    Nie im Leben hatte ich eine Waffe in der Hand gehabt. Doch die Handhabung war einfach. Ich versteckte die Pistole in meiner Hosentasche und fühlte mich sicherer.
    Aus dem Kühlschrank entnahm ich zwei Flaschen Bier, stellte sie auf ein Tablett, das im Hängeschrank lag, und verließ meine Kabine, die Büro und Schlafraum war.
    Voller Dankbarkeit trug ich das Bier zur Brücke. Dort hatten Nababik und sein Freund, der Zweite Offizier Beppowitsch, das Geschehen voll in der

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