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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Gruissan ergangen?«, fragte ich die Mädchen, die mit ihrem guten Aussehen die Bewunderung der anwesenden Männer fanden.
    »Hervorragend«, antwortete Inga, »nur hatten wir Angst um dich und Nababik. Als uns das Strandleben zu langweilig geworden war, haben wir im Hotel mit angefasst. Die Madame hatte in uns gute Mitarbeiterinnen, dafür versorgte sie uns mit Nachrichten, denn von ihr hatten wir erfahren, dass Nababik ein Interpolagent war.«
    Inga und Kaya trugen noch einige Einzelheiten bei, bis schließlich die strenge Stimme des Oberkommissars sagte: »Herr Doktor Udendorf, Sie müssen sich von den Damen verabschieden, denn wir benötigen Ihre Aussagen und die Bestätigung von Protokollen, die in Perpignon die französischen Kollegen angefertigt haben. Außerdem hatte ich die Möglichkeit, Kommissar ten Woolf telefonisch zu erreichen.«
    Er hatte recht. Die Verwaltungsmühlen mussten in Gang gesetzt werden.
    Inga und Kaya waren nun in Berlin. Was sollte noch passieren?
    Ich küsste Inga zum Abschied auf die Stirn, und Kaya drückte ich kurz an mich und blickte dann beiden nach, als sie aus dem Zimmer geführt wurden.
    Der Oberkommissar fragte so nebenbei, als hätte meine Antwort weder für mich noch für ihn eine Bedeutung: »Herr Doktor Udendorf, diese kleine Türkin, die Sie doch etwas näher zu kennen scheinen, trägt denselben Familiennamen wie der mutmaßliche Terrorist. Ist das Zufall?«
    Leugnen war zwecklos.
    »Ich vermute nicht. Kaya dürfte seine Tochter sein«, antwortete ich und sah, wie die Anwesenden überrascht aus ihrer Ruhe emporfuhren.
    »Also doch«, sagte ein Kommissar, und ich fragte wütend: »Was meinen Sie damit?«
    »Ich möchte Sie an das Protokoll erinnern«, sagte er.
    »Fragen Sie Herrn Bayranük, den ich hier bei Ihnen zum ersten Mal zu Gesicht bekommen habe«, sagte ich empört. »Ich bin nur den Gesetzen der Logik gefolgt, die auch für Verbrechen ihre Gültigkeit behalten.«
    »Das werden nicht die einzigen Fragen sein, die noch ohne Antwort sind, Herr Udendorf«, antwortete der Beamte bissig.
    »Ihr holländischer Kollege ten Woolf wird ebenfalls zur Aufklärung beitragen, denn ihm liegt es nicht, in gemütlichen Büros zu palavern«, antwortete ich.
    Paul Hammes klopfe mir beschwichtigend auf die Schulter. Der Oberkommissar sagte zu mir: »Herr Doktor, Sie können sich auf die Korrektheit unserer weiteren Arbeit verlassen.«
    Ich erhob mich und niemand hielt mich zurück.
    »Auf Wiedersehen«, sagte ich und verließ mit meinem Beschützer das Polizeipräsidium.
    »Klaus, um uns richtig abzureagieren, gehen wir in ein Kino«, schlug er vor.
    Ich nickte, denn mein letzter Filmbesuch lag Jahre zurück.
     
    Der Film, ein amerikanischer Streifen, enthielt weniger die üblichen Klischees, dafür versuchte er mit einer Supertechnik von der Wirklichkeit unserer Problemwelt abzulenken, um zwei menschenähnlichen Wesen den Sieg in einer Fabelwelt urtümlicher Riesen über das Böse zu vergönnen.
    Mir gelang es nicht einmal, darin eine Unterhaltung zu finden, denn mich beschäftigte zu sehr mein eigener Kampf mit irdischen Monstern.
    Nach dem Kinobesuch schlenderten wir unbehelligt zwischen den Massen, hatten schließlich Glück, denn wir fanden eine nette Kneipe.
    Ohne Nachbarn saßen wir um einen einfachen Holztisch, und Paul Hammes hörte mir zu, als ich ihm von den tätowierten Männern erzählte, die meine abenteuerliche Reise nicht nur eingeleitet, sondern auch ständig verfolgt hatten. Ich machte Paul klar, warum ich so sicher war, dass Bayranük so wie ich erpresst worden war.
    Ich gestand ihm ein, dass ich Kaya liebte, und er sah ein, dass sie wie Inga ein Faustpfand in den Händen der Verbrecher gewesen sein musste.
    Paul Hammes versprach mir, mit ten Woolf zu sprechen, und ich dankte ihm, denn ich wusste, dass Kayas Vater dank seiner Hilfe bei den recherchierenden Beamten in ein anderes Licht gestellt werden würde.
    Niemand kam uns in die Quere an diesem Abend. Auch im Hotel herrschte friedliche Nachtruhe, als wir unsere Zimmer aufsuchten.
    Die Nacht verlief ohne Störungen, und Paul und ich hatten uns nicht viel zu erzählen, als wir am Frühstückstisch saßen.
    Wir nahmen ein Taxi, nachdem wir den Kaffee und reichlich Käse- und Wurstbrote zu uns genommen hatten.
    Im Polizeipräsidium trennten sich unsere Wege. Paul suchte eine Besprechung der Sonderkommission auf, die sich jetzt der Frage gegenübersah, ob die Meerestiere als politische Organisation mit dem

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