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Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi

Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi

Titel: Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hillenbrand
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Streifenwagen, in dem Valérie saß, zwei dunkle Limousinen ohne Markierung vorgefahren waren. »Wer sind die?«, fragte er Lobato.
    »Keine Polizei. Vielleicht RG.«
    »RG?«
    »Direction des Renseignements Généraux«, antwortete sie.
    Direktion für Allgemeine Informationen. Es klang nach Nachrichtendienst. Er lief zu Valérie hinüber. »Kommen die deinetwegen?«
    Sie nickte. »Ich habe François angerufen.«
    Als Chefredakteurin des bekannten Gastronomieführers besaß Valérie Gabin einflussreiche Freunde auf der ganzen Welt – und einer der wichtigsten war François Allégret, der Pariser Bürgermeister. Auch Kieffer kannte den Mann inzwischen. Bei einem von Allégret veranstalteten Galadinner war ein Sushikoch ums Leben gekommen, und der Bürgermeister hatte ihn um seine Hilfe bei der Aufklärung des Falls gebeten. Damals hatte er Allégret besser kennengelernt, viel besser, als ihm lieb war. Kieffer hielt den Politiker für einen geld- und machtgierigen Menschenfänger der schlimmsten Sorte. Dass François Allégret, wie zu lesen war, bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr antreten wollte, musste einem Angst machen.
    »Und der hat diese Typen geschickt? Sind das Geheimdienstleute?«
    »Nicht ganz, sie sind vom SPHP, Service de Protection des Hautes Personnalités. François’ Personenschützer, sie sollen uns abholen.«
    Der staatliche Dienst zum Schutz hochrangiger Persönlichkeiten – Kieffer behagte die Sache nicht. »Und wo bringen die dich hin?«
    »Zum Anwesen von François. Er ist jetzt der offizielle Kandidat der Konservativen, sein Haus dürfte einer der bestgeschützten Orte Frankreichs sein.« Sie schaute ihn irritiert an. Offenbar hatte sie gerade erst registriert, dass er nicht »uns« gesagt hatte. »Wieso nur mich, Xavier? Du sollst mitkommen. Du bist genauso in Gefahr wie ich.«
    Kieffer schüttelte den Kopf. »Ich werde mich nicht eine Woche oder länger in einem französischen Jagdschloss verstecken. Das geht auch gar nicht, ich muss zurück in meine Küche, und auf die Fouer.«
    »Xavier, der Typ hatte eine Waffe! Er hat auf uns geschossen.«
    Nein, dachte er, das hat er nicht. Kieffer war selbst oft genug mit seinem Vater auf dem Schießstand gewesen, um zu wissen, dass der Maskenmann sie nicht hatte töten wollen. Aus dieser Entfernung verfehlte ein Profi niemanden. Angesichts des großen Kalibers wären ihre Überlebenschancen minimal gewesen. »Der hat jetzt ja, was er wollte. Die Keycard. Wir sind den Mann los, glaube ich. Ich passe schon auf mich auf, Val.«
    Sie antwortete nicht. Er nahm sie in den Arm und hielt sie lange fest. Dann löste sie sich von ihm und stieg in eine der schwarzen Limousinen, ein breitschultriger Mann im Anzug schloss die Fondtür. Als sie wegfuhr, dachte Kieffer über seinen letzten Satz nach: »Er hat jetzt ja, was er wollte.«
    Stimmte das? Oder hoffte er es nur? Er war sich nicht sicher.

15
    Nachdem ihn die französischen Kriminaler eine halbe Stunde lang vernommen hatten, entließen sie Kieffer. Langsam lief er die Straße entlang. Die Aufregung und das Adrenalin waren verschwunden und hatten einer bleiernen Müdigkeit Platz gemacht, der Luxemburger fühlte sich, als habe er eine vierzehnstündige Küchenschicht hinter sich gebracht. Am Boulevard des Invalides ließ er sich auf eine Bank sinken und rauchte eine Zigarette. Danach nahm er sein Handy aus der Hosentasche und wählte nochmals die Schweizer Nummer. Als er aufgelegt hatte, fasste er einen Entschluss. Zunächst rief er seine Souschefin an und bat sie, ihn auf der Fouer und im Restaurant einen weiteren Tag zu vertreten. Als das erledigt war, wählte er Vatanens Büronummer.
    »Ah, der Kartoffelkönig! Was verschafft mir die Ehre deines Anrufs?«
    Nachdem Kieffer seinem finnischen Freund erzählt hatte, was seit ihrem Grillfest am Freitagabend passiert war, wich der frotzelige Unterton aus dessen Stimme. »Du musst dich in Acht nehmen. Die Typen werden zurückkommen.«
    »Das werden sie«, pflichtete Kieffer ihm bei.
    Vatanen räusperte sich. »Wieso läufst du überhaupt weiter wie Freiwild da draußen rum? Solltest du nicht mit deiner Freundin in Allégrets Villa sitzen, gut bewacht von der französischen Polizei?«
    »Mich so zu verkriechen, das liegt mir nicht«, brummte Kieffer. »Außerdem geht mir dieser Kats nicht aus dem Kopf. Ich hätte ihn vielleicht retten können.«
    »Quatsch, Xavier! Wie hättest du wissen sollen, dass jemand hinter dem Kerl her ist?«
    Kieffer

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