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Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi

Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi

Titel: Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hillenbrand
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habe dir etwas verschwiegen.« Er erzählte ihr nun von seinem Ausflug ins Berner Oberland, von dem Tablet und von den Dingen, die er über Kats in Erfahrung gebracht hatte. Sie hörte ihm zu, ohne Fragen zu stellen.
    Als er geendet hatte sagte sie: »Warum hast du mir das verschwiegen?«
    »Ich glaube, ich wollte dich beschützen.« Kieffer zog an seiner Zigarette und bereitete sich auf Valéries unvermeidlichen Wutausbruch vor. Er würde mit einer Kanonade allgemeiner Verwünschungen beginnen, auf die dann eine lange Liste spezifischer Vorhaltungen folgte. Aber nichts dergleichen passierte. Stattdessen seufzte sie leise und sagte: »Lieb von dir. Aber schlauer wäre es gewesen, mir das Tablet zu geben, damit Gérard es untersuchen kann. Oder es der Polizei auszuhändigen. Wo ist es jetzt?«
    »Bei einem Computerhacker, den ich kenne.«
    »Du kennst Hacker?«
    »Ja, nein. Er arbeitet eigentlich für eine Handyfirma.«
    »Okay, dir ist schon klar, dass ich mich jetzt nicht gerade sicherer fühle, oder?«
    »Val, es tut mir so leid. Ich werde das Tablet der Polizei übergeben, sobald ich es von Sundergaard zurückbekomme. Und vielleicht solltest du über die Bodyguards wirklich ernsthaft nachdenken. Es muss ja nur für einige Wochen sein.«
    »Okay. Und wenn dieser Boche mit der Knarre wieder auftaucht, schicke ich ihn einfach zu dir.« Sie versuchte ein Lachen. »Wenn du mich persönlich beschützen und deinen Patzer wiedergutmachen möchtest, solltest du übrigens am Sonntagabend mit mir nach Hamburg fliegen.«
    »Wieso musst du nach Hamburg?«
    »Weil dort Estebans Show produziert wird.«
    »Oh Gott, Ihr wollt also tatsächlich …«
    »… unbedingt. Ich habe länger mit Leo gesprochen.«
    »Er hat dich ohne Unterbrechung vollgesäuselt, meinst du.«
    »Ja, aber das macht nichts. Das Konzept seiner Sendung ist ein wenig eigenwillig, ein bisschen viel Showklimbim, aber es könnte funktionieren.«
    »Und warum will der Gabin bei so etwas mitmachen?«
    »Weil wir seit über zwei Jahren versuchen, den deutschen Markt zu erschließen und uns bisher die Zähne dran ausbeißen. Wenn wir mit Esteban zusammenarbeiten, kommen wir zur allerbesten Sendezeit ins Fernsehen. Der Guide Gabin wird der offizielle Hauptsponsor der Show, der ›Presenter‹, wie man sagt. Alle Medien werden über die Sendung berichten, eine Riesenwerbung für uns. Und das Line-up ist auch gut.«
    »Line-up? Welche Köche hat er denn verpflichtet?«
    »Schörglhuber, Jensen, Vernier und Grønberg haben fest zugesagt.«
    Kieffer zählte im Stillen nach. Insgesamt sechs Sterne. »Und die geben sich für diesen Zirkus her?«
    »Süßer, es läuft Samstagabends um 20.15 Uhr. Dafür würden die meisten von denen vor laufender Kamera Dosenravioli aufwärmen, wenn der Regisseur es von ihnen verlangt.«
    »Aber wie wirst du dafür sorgen, dass Esteban dich nicht über den Tisch zieht? Der Typ ist ein Hasardeur, ein …«
    »… indem ich mir vertraglich einen Supervisor habe zusichern lassen«, sagte sie. »Jemanden, der dafür sorgt, dass in der Sendung keine Tütensuppen beworben werden. Der aufpasst, dass die Sache kein Desaster wird.«
    »Und wer …. oh nein.«
    »Bitte, Xavier!«
    »Aber ich habe doch überhaupt keine Ahnung von Fernsehen.«
    »Das ist in diesem Fall wohl eher ein Vorteil. Ich will jemanden dahaben, der Ahnung vom Kochen hat, jemanden, der diesem ganzen Blendwerk kritisch gegenübersteht. Außerdem muss er Esteban gut kennen. Xavier, du musst mir helfen. Alles was du tun sollst, ist hingehen, zuschauen und bei allzu großen Geschmacklosigkeiten Alarm geben.«
    »Ein Spitzeljob.«
    Sie seufzte. »Nur, bis die ersten Folgen gesendet sind. Dann engagiere ich jemand anders. Aber ›Krieg der Sterne‹ soll bereits kommenden Monat starten. Deshalb brauche ich jetzt sofort jemanden, dem ich vertrauen kann. Denn wenn die Nummer in die Hose geht, können wir uns unsere Deutschlandexpansion abschminken.«
    Kieffer sah nicht, wie er ihr diesen Wunsch abschlagen sollte, auch wenn sich alles in ihm gegen die Vorstellung sträubte, bei einer Fernsehshow mitzumachen.
    »Ich muss aber nicht vor die Kamera?«
    »Auf keinen Fall. Alles backstage.«
    »Wenn es sein muss«, brummte er.
    »Du bist ein Schatz! Das Treffen mit den Köchen ist Montagmorgen. Ich reserviere uns Flüge und ein Zimmer in einem schönen Hotel mit Alsterblick. Jetzt muss ich Schluss machen.«
    »Pass auf dich auf, Val.«
    »Versprochen, Süßer.« Dann legte sie auf.

19
    Kieffer

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