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Letzte Fischer

Titel: Letzte Fischer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Harry Altwasser
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und Mathilde. Die Schlange von Afrika , wie Wung Lee von der Presse genannt wurde, hatte die Yacht vor Portugal ganz allein geentert. Sie war zum Schiff geschwommen, nachdem sie aus dem sichersten Gefängnisschiff der Welt, in dem sich auch ein Bin Laden jun. und ein neuer Putin befanden, ausgebrochen war. Putin hatte die Erdgaszufuhr für ganz Europa gestoppt und war daher zum Weltfeind Nummer eins erklärt worden.
    Zwei Sondereinheiten der schwedischen Luftwaffe hatten ihn aus einem Bunker im Südkaukasus geholt. Das Bild des verfetteten, kahlhäuptigen und zahnlosen Putin war um die Welt gegangen. Zum ersten Mal sollten Soldaten den Friedensnobelpreis erhalten. Sie hatten natürlich abgelehnt.
    Der Kampf der beiden Frauen dauerte schon zwei Tage und siebzehn Stunden. Die Yacht befand sich inzwischen nördlich der Azoren, doch immer wieder schleuderte Luise den Anker mit der langen Kette zum Bug, wo sich die Schlange von Afrika verschanzt hatte. Sie war im Morgengrauen an Bord gekommen, als Luise sich gerade hingelegt hatte. Robert hatte am Heck gestanden und gepinkelt, als er plötzlich aus dem Wasser heraus überfallen worden war. Wenig später war er bewusstlos gewesen, und auch Mathilde hatte keine Zeit mehr gehabt, um zu schreien. Ein Faustschlag hatte sie niedergestreckt. Dann hatte die Schlange von Afrika die beiden Bewusstlosen an den Mast gefesselt, und seitdem war es Luise nicht gelungen, sie zu befreien.
    Sie hatte ein Rumsen gehört, als sie sich gerade ausgestreckt hatte. Und wäre sie keine erfahrene Soldatin gewesen, dann hätte Wung Lee schon längst das Kommando übernommen. Aber Luise Rösch war Kampfschwimmerin, persönlich ausgebildet vom Blonden Tiger . Die Armeewelt kannte sie nur unter dem Kampfnamen Hammerhai .
    Wieder warf Luise unter Stöhnen mit dem Anker nach der Piratin, aber erneut wich die Asiatin aus, von der die Welt lange Zeit geglaubt hatte, sie wäre eine schwarzhäutige Afrikanerin. In Wirklichkeit stammte Wung Lee aus Vietnam, aus einer der ehrenwerten Familien, die sich im Kampf gegen die Nordamerikaner verdient gemacht hatten.
    Sie war mit nichts an Bord gekommen. Jetzt hatte sie ein Bordmesser und vier lange Seile, mit denen sie sehr gut umgehen konnte. Wung Lee hatte an die Enden wuchtige Knoten gesetzt, doch an einem der Seile befand sich auch das Messer. Sie war raffiniert, Luise hatte in den letzten zwei Tagen eine Menge Kampftricks gelernt. Ihr rechtes Bein war über dem Knie gebrochen, ein Arm war ausgekugelt, aber mit dem anderen hielt sie sich die Asiatin vom Leibe. Wung Lee hatte eine schwere Wunde an der Seite, die nicht zu bluten aufhörte. Das hielt Hammerhai für einen Vorteil, hatte sie doch keine klaffende Wunde. Sie wollte die Schlange ausbluten, wusste aber nicht, ob Robert und Mathilde so lange durchhielten. Hammerhai hatte das Heck zurückerobert und war somit Herrin über den Eingang zur Kajüte. Doch vor ihr standen die Eltern, an den Mast gefesselt, ständig von der Schlange bedroht. Die Schlange hatte dem Ehepaar mit dem langen Messer schon einige Schnitte versetzt, sie hatte sie als Geiseln genommen, aber Hammerhai war zu allem bereit, nur nicht zum Aufgeben. Nein, sie werde sich nicht neben Robert und Mathilde stellen.
    Sobald die Schlange , die sich hinter dem Segeltuch verschanzt hatte, aus der Deckung kam, um eines der Elternteile zu töten, war Hammerhai da, um sie zurückzuschlagen. Die beiden Frauen hatten fast einen ganzen Tag ›Mann gegen Mann‹ gekämpft. Fußtritte, Handkantenschläge, Fausthiebe, Kopfnüsse, sie hatten alles pariert. Keine Frage, sie waren gleichstark, gleichschnell, gleichruhig. Später hatten sie sich auf ihre Gefechtspositionen zurückgezogen, und seitdem belauerten sie sich. Sobald Hammerhai in der Kajüte verschwände, würde die Schlange von Afrika Robert oder Mathilde töten. Luise brauchte eine Idee, um etwas in die Hand zu bekommen, womit sie das Ungeheuer vom Bug vertreiben konnte. Sie grübelte schon seit Stunden. All die Verhaltensregeln, die sie vom legendären Blonden Tiger gelernt hatte, konnte sie hier nicht anwenden. Sie hatte es mit einer Gegnerin zu tun, die so viel vom Kampf wusste, wie sie selbst. Vielleicht sogar mehr. Sie unternahm einen neuen Versuch. Mit blutig gebissenen Lippen schlich sie übers Kajütendach und versteckte sich hinter dem Mast. Doch schon raste einer der tödlichen Knoten auf sie zu, und erst im allerletzten Moment konnte sie den Kopf zur Seite werfen, doch diesmal hatte sie

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