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Letzte Instanz

Letzte Instanz

Titel: Letzte Instanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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man bei Larrys
Rezepten immer tun.«
    »Hör mal, kannst du für mich schnell
zum nächsten Laden fahren?«
    »Wozu?«
    »Um etwas zu essen zu holen!«
    Sie lachte und legte die Schere auf die
Bar. »In Ordnung. Ich glaube, es war mein Fehler... irgendwie. Was brauchst
du?«
    »Brot. Geriebenen Parmesan — eine
Menge. Spaghetti. Und am besten bringst du noch etwas zu knabbern mit. Es wird
einige Zeit dauern, bis meine Spaghettisauce aufgetaut ist.«
    Rae nahm die Autoschlüssel vom Tisch
und ging zur Tür. Ich räumte die Küche auf, schob die Spaghettisauce in die
Mikrowelle und ging mit einem’Glas Wein und dem Gerichtsprotokoll nach draußen
auf die Terrasse.
    Der frühe Abend war ungewöhnlich warm
und klar. Im milden Sonnenlicht sah mein Garten heute ganz anders aus. Rae und
ich hatten die wildwuchernden Pflanzen zurückgeschnitten und die dicht
bewachsenen Blumenbeete gejätet. Jetzt mußte nur noch neu gepflanzt werden.
Morgen, dachte ich, und setze mich in einen Gartensessel. Morgen würde es in
das große Gartencenter am Bayshore Boulevard gehen. Ich würde bunte Blumen
kaufen, lauter Dinge, die mir die Leute dort als nicht sehr durstig empfehlen
würden. Denn wegen der Trockenheit würde das Wasser bald wieder rationiert
werden.
    Ich hörte ein kratzendes Geräusch und
sah rechtzeitig genug auf, um das Gesicht einer rostroten Katze über den rückwärtigen
Zaun lugen zu sehen. Ralph auf dem Weg zu seinem Abendessen, wenig später
gefolgt von Allie, seiner buntgescheckten Schwester. Ein paar Sekunden lang
schauten sie sich wie erstarrt nach ihrem verschwundenen Dschungel um. Aber
anpassungsfähige Tiere, die sie waren, sprangen sie hinab und liefen zum Haus.
Als Ralph einen Satz über Allie auf die Stufen machte, fauchte sie ihm nach. Er
schenkte ihr einen herablassenden Blick und stolzierte zum Futternapf. Allie
ließ sich zu meinen Füßen nieder, und ich kraulte sie mit den Zehen, während
ich mich wieder über das Protokoll beugte.
    In seiner Zusammenfassung wiederholte
der Staatsanwalt noch einmal die Punkte, die er schon in der Eröffnung genannt
hatte. Er stellte sie in einen engeren Zusammenhang mit den Beweisen und erging
sich in der Abscheulichkeit des Verbrechens. Ich übersprang die Passage und sah
mir noch einmal die tatsächlichen Beweismittel an. Es gab da ein paar Bereiche,
in denen meinem Eindruck nach die Anklage auf schwachen Beinen stand. Aber die
hatte sich Lis Benedicts Anwalt, ein Pflichtverteidiger und dazu kein besonders
guter, größtenteils gar nicht vorgenommen.
    Mich wunderte, daß sie sich so vor
Gericht hatte vertreten lassen. Ihr Mann verdiente nicht schlecht, und auch Lis’
eigene Familie war wohlhabend. Bestimmt hätten sie sich einen besseren Anwalt
leisten können. Und das gut ausgestattete Institute for North American Studies?
Warum hatte man dort nicht die Frau eines Institutsmitglieds unterstützt? Ich
kannte die genauen Umstände dort nicht, aber ich hatte den Eindruck, daß Lis
von niemandem große Hilfe erhalten hatte. Vielleicht hatten die Gerüchte über
die Vertuschungsaktion doch eine Grundlage. Vielleicht war Lisa tatsächlich
geopfert worden, um jemanden oder etwas zu schützen, das von größerer Bedeutung
war als sie.
    Ich ging noch einmal meine Liste der
Schwachpunkte in der Beweisführung durch. Da war erst einmal der Brief, den Lis
angeblich gefälscht hatte, um Cordy McKittridge in das Taubenhaus zu locken.
Eine Freundin von Cordy, Louise Wingfield, hatte ausgesagt, daß es solch eine
Nachricht gegeben habe, aber sie hatte sie nicht selbst gelesen. Sie hatte nur
den Umschlag gesehen und darauf das, was sie für die Handschrift von Vincent
Benedict hielt. Jeder erfahrene Anwalt hätte diese Aussage zerpflücken können,
aber Lis’ Pflichtverteidiger hatte sie durchgehen lassen.
    Ein zweiter und für mich entscheidend
wichtiger Bereich, der nicht ausgelotet wurde, waren die Männer in Cordys
Leben. Vor Gericht war ihre Promiskuität überhaupt nicht zur Sprache gekommen,
und die Affäre mit Vincent erschien dadurch als eine große, wenn auch verbotene
Liebe. Doch im gerade erschienenen Bericht des Examiner zur
Wiederaufnahme des Verfahrens stand, Cordy sei ein wildes Mädchen gewesen, und
man habe ihr Affären mit zwei oder mehr Männern am Institut nachgesagt.
Wer war dieser andere Mann — oder diese Männer? Warum hatte Lis’ Anwalt Cordys
Ruf nicht dazu benutzt, den Verdacht von seiner Mandantin auf jemand anderen zu
lenken?
    Auch die Pennies, mit

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