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Letzte Nacht in Twisted River

Letzte Nacht in Twisted River

Titel: Letzte Nacht in Twisted River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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dabei.«
    Joe hatte kein Interesse daran, Sous-Chef zu sein, solange das Fernsehen die Hubschrauber zeigte. Als das Telefon klingelte, hatte Joe als Einziger die Hände frei; er nahm den Hörer ab. Sie alle wussten, dass kein Kellner im Gastraum war, und sie dachten, dass vielleicht Yi-Yiing oder Tzu-Min aus dem Mercy Hospital anrief, um zu berichten, ob Ah Gous Finger gerettet werden konnte.
    »Es ist ein R-Gespräch, von Ketchum«, sagte Joe. »Sag, dass du es annimmst«, wies ihn sein Großvater an. »Ich nehme es an«, sagte der Junge.
    »Red
du
mit ihm, Daniel, ich bin beschäftigt«, bat der Koch.
    Doch als der Telefonhörer weitergegeben wurde, konnten alle hören, was Ketchum zu sagen hatte - weit weg, in New Hampshire. »Dieses Scheißland...«
    »Hi, ich bin's - hier ist Danny«, sagte der Schriftsteller.
    »Tut es dir immer noch leid, dass du nicht nach Vietnam gegangen bist,
Kumpel?«,
donnerte Ketchum ihn an.
    »Nein, das tut mir nicht leid«, antwortete Danny, aber nicht schnell genug; Ketchum hatte schon aufgelegt.
    Überall in der Küche war Blut. Auf dem Bildschirm baumelten die verzweifelten Vietnamesen von den Hubschrauberkufen und fielen runter. Das Debakel wurde den ganzen Tag wiederholt - weltweit, vermutete Danny, während er mit ansah, wie sein zehnjähriger Sohn das Ende des Krieges sah, an dem sein Dad nicht teilgenommen hatte.
    Die japanischen Zwillinge beschwichtigten die Geschäftsleute mit mehr Bier. Xiao Dee stand im Kühlraum, die Tür war offen. »Wir haben kaum noch Tsingtao, Tony«, sagte Kleiner Bruder. Er trat aus dem Kühlraum und schloss die Tür; dann fiel ihm auf, dass die Tür zur Gasse noch offen stand. »Was ist mit Ed passiert?«, fragte Xiao Dee. Vorsichtig betrat er die Gasse. »Vielleicht hat ihn irgendein beschissener patriotischer Farmer für einen von uns >Schlitzaugen< gehalten und ihn umgelegt!«
    »Ich glaube, der arme Ed ist einfach nach Hause gegangen«, sagte der Koch.
    »Ich hab in seine Spüle gekotzt, vielleicht liegt's daran«, sagte Sao. Sie und Kaori waren wieder in die Küche gekommen, um die Pasta für die Geschäftsleute abzuholen.
    »Darf ich die Glotze ausschalten?«, fragte Danny in die Runde.
    »Ja! Mach sie bitte aus!«, rief eine der Yokohamas.
    »Ed ist
weg!«,
schrie Xiao Dee aus der Gasse. »Die Scheißpatrioten haben ihn
entführt!«
    »Ich kann Joe nach Hause und ins Bett bringen«, bot die andere Zwillingsschwester Danny an.
    »Vorher muss der Junge essen«, sagte der Koch. »Du kannst doch noch eine Weile den Kellner machen, Danny, oder?«
    »Klar«, antwortete der Schriftsteller. Er wusch sich Hände und Gesicht und band sich eine saubere Schürze um. Als er den Speiseraum betrat, schienen die Geschäftsleute überrascht zu sein, dass er weder Asiate war noch übermäßig wütend wirkte.
    »Was ist da in der Küche los?«, fragte ihn einer der Männer zaghaft; er wollte unbedingt vermeiden, dass Xiao Dee ihn hörte.
    »Der Krieg geht zu Ende, im Fernsehen«, klärte Danny sie auf.
    »Die Pasta schmeckt phantastisch, trotz allem«, sagte ein anderer Geschäftsmann zu Danny. »Kompliment an den Koch.«
    »Ich werd's ihm ausrichten«, versprach Danny.
    Später kamen ein paar Dozenten vorbei, und einige stolze Eltern luden ihre studierenden Kinder zum Essen ein, aber wer nicht bei den aufgebrachten Asiaten in der Küche des Mao's war, erfuhr an diesem Abend nicht unbedingt, dass der Krieg vorbei war oder wie er geendet hatte. (Das Filmmaterial wurde nicht überall und auch nicht sehr lange gezeigt, jedenfalls nicht im größten Teil Amerikas.)
    Ah Gou behielt seine Fingerspitze. Kaori oder Sao brachte den kleinen Joe an diesem Abend heim und steckte ihn ins Bett, und Danny fuhr mit Yi-Yiing nach Hause. Und sobald das Mao's geschlossen hatte, fuhr auch der Koch nach Hause.
    Es gab einen peinlichen Augenblick - nachdem die diensthabende japanische Babysitterin weg war und bevor der Koch nach Hause kam -, als Joe im ersten Stock schlief und Danny mit der Krankenschwester aus Hongkong in der Küche allein war. Yi-Yiing trank nicht, genau wie Danny und sein Dad. Sie machte sich einen Tee, der angeblich gegen ihre Erkältung half.
    »Tja, nun sind wir endlich allein«, sagte Yi-Yiing zu ihm. »Jedenfalls sind wir
fast
allein«, ergänzte sie. »Nur du, ich und meine verdammte Erkältung.«
    Das Wasser im Kessel kochte noch nicht, und Yi-Yiing verschränkte die Arme vor ihren Brüsten und musterte Danny.
    »Was ist?«, fragte der.
    »Du weißt

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