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Letzte Nacht in Twisted River

Letzte Nacht in Twisted River

Titel: Letzte Nacht in Twisted River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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Bursche glaubt offenbar, dass deine Straße nicht mehr Lost Nation Road heißt«, sagte Danny dem alten Holzarbeiter.
    »Ich sollte den Kerl häuten und mit meinem Bären räuchern!«, rief Ketchum. »Aber wissen Sie, was?«, fragte er Carmella versöhnlicher.
    »Was denn, Mr. Ketchum?«, fragte sie verschüchtert zurück.
    »Der Kerl würde nicht so gut schmecken wie mein Bär!«, grölte Ketchum und lachte. Sie bogen in die Akers Pond Road ein und fuhren in Richtung Highway. Danny hielt das neue Glas mit der Asche seines Dads fest auf dem Schoß; das alte, jetzt leere Plastikgefäß klemmte zwischen seinen Füßen auf dem Boden des Fahrerhauses. Das Glasgefäß war größer, es war von der Asche des Kochs samt der Kräuter-und-Gewürz-Mischung nur zu zwei Dritteln gefüllt. Auf dem Etikett las Danny, dass es einmal Apfelsaft enthalten hatte.
    Ketchum fuhr zu dem gepflegten Trailerpark an der Route 26, kurz hinter Errol - dem Campingplatz Saw Dust Alley, wo Six-pack-Pams Trailer stand. Bei Sixpacks Zuhause handelte es sich um zwei miteinander verbundene Wohnwagen, sie standen auf Hohlblocksteinen und waren halb von einem Gemüsegarten umgeben. Ein Zwinger hielt die Hunde aus dem Garten fern, und eine große, mit Scharnieren versehene Klappe von der Sorte, wie sie Katzen gewöhnlich benutzen, erlaubte es Pams Hunden, ungestört vom Zwinger in den Trailer und zurückzulaufen. »Ich hab versucht, Pam klarzumachen, dass selbst ein erwachsener Mensch durch die verdammte Hundeklappe eindringen kann, allerdings schätze ich, dass sich das niemand trauen würde«, sagte Ketchum zu Carmella und Danny. Hero machte einen aggressiven Eindruck, als Ketchum ihn von der Ladefläche hob. »Lass dir keine krummen Eier wachsen«, riet Ketchum dem Hund.
    Danny und Carmella hatten die in ihrem Garten kniende Sixpack übersehen. Sie war im Knien fast so groß wie die stehende Carmella. Pam erhob sich - wacklig und auf einen Rechen gestützt. Jetzt erst fiel Danny wieder ein, wie groß sie war - nicht dick, aber mit kräftigen Knochen und fast so hoch aufgeschossen wie Ketchum. »Was macht deine Hüfte?«, fragte Ketchum sie.
    »Wenn du kniest und dann aufstehst, tut ihr das vermutlich nicht besonders gut.«
    »Meiner Hüfte geht es besser als deinem armen Köter«, antwortete ihm Sixpack. »Komm her, Hero«, sagte sie zu dem Jagdhund, und er trottete zu ihr. »Hast du den Bären ganz allein erledigt, oder hat es dieses Jägerarschloch irgendwann geschafft, ihm einen Schuss zu verpassen?«
    »Das Hundearschloch war zu weit vor mir. Als Hero zu dem Bären kam, war ich noch nicht in Schussweite!«, beklagte sich Ketchum wieder.
    »Der olle Ketchum ist auch nicht mehr so schnell wie früher, stimmt's, Hero?«, sagte Sixpack zu dem Hund.
    »Ich hab den verdammten Bären doch erschossen«, meinte Ketchum gereizt.
    »Kein Scheiß - ist ja wohl klar!«, sagte Pam. »Wenn nicht, war dein Hund jetzt nämlich tot!«
    »Wegen dem Ohr gebe ich Hero ein Antibiotikum«, sagte Ketchum zu Sixpack. »Ich dachte, du könntest ein bisschen von dieser Schmiere auf seine Risswunden tun.«
    »Das ist keine
Schmiere,
sondern
Sulfonamid«,
korrigierte ihn Sixpack.
    Die Hunde im Zwinger waren hektisch und aufgeregt - die meisten waren Promenadenmischungen, allerdings sah einer nach einem reinrassigen Deutschen Schäferhund aus. Den hatte sich Hero ausgeguckt, trotz des Zauns zwischen ihnen.
    »Tut mir leid, dass du jetzt hier sein musst, Danny«, sagte Sixpack-Pam. »Und mir tut leid, welche Rolle ich dabei gespielt habe, auch wenn es schon so lange her ist«, fügte sie hinzu, und dabei sah sie Carmella direkt an.
    »Ist schon okay«, sagte Danny zu Sixpack. »Es ließ sich wohl nicht verhindern.«
    »Wir alle haben uns nahestehende Menschen verloren«, fügte Carmella hinzu.
    »Ich hatte mal ein Auge auf Cookie geworfen«, sagte Sixpack und sah dabei wieder Danny an. »Aber er wollte nichts von mir wissen. Das hat mich wohl unter anderem geärgert.«
    »Du warst scharf auf
Cookie?«,
fragte Ketchum. »Wird ja allmählich Zeit, dass ich das erfahre!«
    »Ich sag's gar nicht
dir -
ich sag's
ihm!«,
sagte Sixpack und zeigte auf Danny. Und dann zu Ketchum: »Und dir sag ich auch nicht, dass es mir leid tut.«
    Ketchum trat mit seinem Stiefel in den Boden. »Tja, Scheiße, wir kommen später am Vormittag und holen den Hund wieder ab - könnte auch Nachmittag werden.«
    »Ist egal, wann ihr zurückkommt«, entgegnete Pam. »Hero ist bei mir in guten Händen - ich

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