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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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purpurfarbenen Schwall bersten wie etwas aus einem Film von Sam Peckinpah. Das Jaulen und Fluchen brach ab und wurde von einem leisen, schaumigen Stöhnen ersetzt.
    Der Soldat musterte seine Stiefelspitze und begann, sie sorgfältig an seiner linken Wade abzuwischen, indem er eine Mischung aus Blut, Rotz und Nasenknorpel auf seinen olivgrünen Kampfanzug schmierte. Zufrieden mit dem Ergebnis wandte er sich mit glasigen Augen wieder an den Priester. Während er auf ihn zutrat, zeigte er auf eine große Pfütze grüner Farbe auf Pettigrews rechter Seite, die sich langsam im Gestrüpp des winzigen Vorgartens ausbreitete. Die acht Dosen Eden Green waren ein Geburtstagsgeschenk seiner Schwester gewesen. Sie standen mittlerweile seit mehreren Monaten neben der Tür aufgestapelt und warteten darauf, dass er dazu kam, sein Haus von außen anzustreichen, eine Hütte von drei Zimmern, die er mithilfe seiner Freunde und Nachbarn im Sommer vor zwei Jahren gebaut hatte. Die Soldaten hatten offenbar der Versuchung nicht widerstehen können, sie umzutreten, als sie von ihren Lastwagen heruntersprangen.
    »Runter mit dir!«
    William Pettigrew schaute ihn verständnislos an.
    »Leg dich rein, du Arsch!«
    Der Priester schaute auf die Farbe und zögerte.
    »Mach schon …«, das Gesicht des jungen Mannes lief rosa an, während er sich darum bemühte, die richtigen Worte zu finden, »… du Arschloch!«
    Ein weiterer Tritt traf Pettigrew im Kreuz. Sobald er in der Pfütze lag, saugten sich sein Hemd und seine Hose sofort mit der widerlich süß riechenden grünen Farbe voll. Während er still dalag, spürte er eine gewisse Befriedigung darüber, dass er es geschafft hatte, sich anzuziehen, bevor er die Tür aufmachte. Sowohl nackt als auch grün zu sein, wäre eine schreckliche Beschämung gewesen.
    Außerdem war es natürlich eine Verschwendung guter Farbe, aber das schien jetzt völlig irrelevant zu sein, weil es nicht den Anschein hatte, als würde er zum Anstreichen zurückkommen.
    Ein Stiefel kitzelte ihn am Ohr. »Warum bist du nicht abgehauen, du Schwachkopf?«
    Das war eine gute Frage.
    William Pettigrew war hier in der Gegend als sogenannter »Roter Priester« wohlbekannt, ein Befreiungstheologe und deshalb auch ein Unruhestifter. Das hieß, es war nicht unwahrscheinlich, dass er immer auf irgendeiner Liste stand. Als der Staatsstreich begann, hatten seine Freunde ihn gewarnt, dass er den neuen Machthabern ein Dorn im Auge sei; dass er sich versteckt halten, vielleicht sogar das Land eine Zeit lang verlassen solle. Pettigrew hatte Glück – er hatte diese Möglichkeit. Er hatte einen Pass, und er hatte Geld. Er konnte zurück nach Großbritannien fliegen und all das hier hinter sich lassen. Bei mehreren Gelegenheiten hatten die Erzdiözese und die Kirchenoberen ihm gegenüber keinen Zweifel daran gelassen, dass dies eine Vorgehensweise sei, die sie befürworteten.
    Er hatte mit der Idee gespielt, nach Schottland zu gehen – sein Ururgroßvater war Gastwirt in Montrose gewesen –, um mit eigenen Augen zu sehen, wo die Pettigrews herkamen. Aber tief in seinem Innern wusste er, dass das nur eine Fantasie war. Er würde nie weglaufen.
    Er hatte dann Valparaíso tatsächlich verlassen … für kurze Zeit. Nachdem er ein paar Nächte die Schüsse gehört hatte, war er zu einem Dorf aufgebrochen, das zwanzig Kilometer entfernt an der Küste lag, und hatte dort zwei Nächte bei einem Freund auf dem Fußboden verbracht. Die ganze Sache kam ihm schnell melodramatisch und übertrieben vor – sogar feige. Indem er vor seinem Schicksal davonrannte, hatte er sich in ein Gefängnis begeben, das er selbst gebaut hatte. Schließlich war Cerro Los Placeres sein Zuhause. Es gab sonst keinen Ort, wo er hingehen konnte. Es gab sonst keinen Ort, wo er sein wollte.
    Er wusste, dass er mit den Leuten hier zusammen leiden, das Leiden der Machtlosen, der Ohnmächtigen mit ihnen erdulden musste. Er wusste, dass er seinen Nachbarn in dieser schrecklichen Lage keine Lösungen anbieten konnte. Er wusste keine Antworten. Aber er konnte mit ihnen zusammen gehen, mit ihnen suchen. Mit ihnen sterben.
    Seine einzige Waffe war Vergebung. Vergebung ist befeuert durch Liebe; Gewalt ist befeuert durch Angst. Liebe ist das Gegenmittel für Angst. Und er wusste, dass die Liebe das war, was er in seinem Herzen brauchen würde, wenn er am Himmelstor ankam.
    Deshalb kam er zurück.
    Noch ein paar Tage konnte er seinem Beruf in Valparaíso unbehelligt nachgehen. Es

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