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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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sechsundzwanzig Männer und zweiundzwanzig Frauen. Seiner Schätzung nach befanden sie sich alle in einem Alter irgendwo zwischen fünfzehn und fünfundsechzig. Sie wurden in acht Reihen zu je einem halben Dutzend aufgestellt, mit dem Rücken zum Pier. Etwa ein Dutzend Wachen mit Lanzen, langen Stöcken mit Spitzen aus Stahl schlenderten zwischen den Reihen hindurch. Beaufsichtigt wurde die Gruppe von zwei Teenagern, die auf einer erhöhten Decksluke zur Linken von Pettigrew mit einem Maschinengewehr postiert waren, das so aussah, als stamme es aus dem Ersten Weltkrieg. Falls sie sich dafür entschieden, das Feuer zu eröffnen, könnten sie alle auf Deck in rund zehn Sekunden außer Gefecht setzen.
    Sobald alle an Bord waren, erhielten die Gefangenen den Befehl, sich auszuziehen. Einige verwirrte Blicke wurden gewechselt, aber wieder beschwerte sich niemand. Weil er nicht wieder geschlagen werden wollte, streifte Pettigrew schnell seine Hose ab und stieg aus seiner Unterhose. Er zog sich das mit Farbe bedeckte Hemd über den Kopf, faltete aus Gewohnheit seine Sachen ordentlich zusammen und legte sie in einem Stapel vor seine Füße. Ein Kadett kam herbeigeeilt und nahm seine Sachen mit. Pettigrew stellte sich mit verschränkten Armen so gerade hin, wie er konnte, und versuchte, den anderen beim Ausziehen nicht zuzusehen. Die Stille in unmittelbarer Nähe wurde dann und wann von einem Feuerstoß irgendwo in der Stadt durchbrochen. Irgendwann hörte er einen anderen Lastwagen auf dem Kai. Er hielt in der Nähe des Schiffs an, aber es kam niemand mehr an Bord der Weißen Dame .
    Schließlich waren alle so weit. Die nackt und trostlos strammstehenden Menschen versuchten, sich so klein wie möglich zu machen, versuchten, sich krampfhaft woandershin zu wünschen.
    Alle außer einer Frau: Sie stand in der Reihe vor Pettigrew trotzig da, den Rücken durchgedrückt, die Füße schulterbreit auseinander, die Hände auf den Hüften, und zwang jeden Matrosen zum Wegsehen, der es sich einfallen ließe, sich mit ihr anzulegen.
    Sie war ein erstaunlicher Anblick, mit vielen Haaren und einem Rücken, von dem man sein Mittagessen zu sich nehmen konnte, große Brüste und Brustwarzen wie Geschosse. Er schämte sich, aber es war unmöglich, sie nicht anzustarren.
    Vergib mir, Vater, dachte er, denn ich habe sündige Gedanken gedacht.
    Pettigrew zwang sich, auf seine Füße zu schauen und an … Montrose, an Fußball, Jesus, die Kirche, an die Agrarreform zu denken … an alles Mögliche, um seine Gedanken von seiner Leistengegend abzulenken. Andere hatten eindeutig das gleiche Problem. Innerhalb der Reihen wurde gemurmelt, und als er sich umdrehte, sah er, dass ein Jugendlicher, der neben der Kriegerin stand, mit einer ungeheuren Erektion kämpfte. Der arme Kerl wurde knallrot im Gesicht, während er – vergeblich – versuchte, sie zwischen seinen Beinen zu verstecken. Die Wachen brüllten vor Lachen und versuchten abwechselnd, seinen Penis mit ihren Stöcken zu treffen; einer drohte, ihn abzuschießen. Aber sie wurden des Spiels schnell überdrüssig, und Gott sei Dank nahm das fehlgeleitete Glied schließlich wieder seine normale Gestalt an.
    Als die Morgendämmerung anbrach, erschien eine neue Gruppe von Matrosen, die Schläuche trugen. Jemand rief: »Die Zeit zum Waschen ist gekommen, ihr dreckigen Schweine!« Mit schwungvoller Bewegung richteten sie unter hohem Druck Strahlen von Meerwasser auf die Gefangenen. Die Reihen lösten sich auf, als alle versuchten, aus der Schusslinie zu kommen, während die Wachen mit ihren Stöcken nach ihnen stachen, um sie unter den Wasserstrahlen zu halten. Pettigrew bekam sofort Wasser in Nase und Mund und würgte, kurz vor dem Ertrinken, dauernd verzweifelt nach Luft. Ein Wasserstrahl traf ihn direkt am Kopf, und der Schmerz war unerträglich. Seine Augen und Ohren taten so weh, als wären sie Messerstichen ausgesetzt.
    Nach etwa zwanzig Minuten stellten sie endlich die Schläuche ab. Das war der Zeitpunkt, als er fühlte, wie kalt es wirklich war. Er hatte in den Händen und Füßen kein Gefühl mehr, und er konnte sehen, dass eine bedauernswerte Frau begann, blau zu werden. Alle sprangen von einem Fuß auf den anderen und versuchten, wieder warm zu werden. Er nahm an, dass sie wie Irre aussahen, die sich tanzend auf dem Weg zur Hölle befanden.
    Einige Zeit später wurden sie unter Deck gebracht und in einen Raum getrieben, der vielleicht zwölf Meter lang und sechs Meter breit war und von

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