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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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Agrarreform.« Er stieß einen Seufzer aus. »Das ist jetzt lange her.«
    Dem Mann schien es nicht peinlich zu sein, über seine Vergangenheit zu sprechen, also machte Carlyle weiter. »Haben Sie Pinochet unterstützt?«
    Orb zuckte mit den Achseln. »Die Frage, ob man für ihn oder gegen ihn war, stellte sich nicht. Es passierte einfach. Ich habe dafür gesorgt, dass meine Familie relativ ungeschoren davongekommen ist.«
    »Sie sind ein Überlebenskünstler.«
    »Ich habe lange im Berufsleben gestanden«, sagte Orb dazu. »Jetzt arbeite ich für eine sozialistische Staatspräsidentin. Man weiß nie, wie sich dieDinge entwickeln, und deshalb ist es besser, seine Fahne nicht zu fest an den Mast zu nageln.« Er berührte Carlyle sanft am Arm. »Ich bin überzeugt, Sie haben diese Erfahrung auch schon gemacht.«
    »Ja«, sagte Carlyle, der sein ganzes Leben lang sinnloserweise Fahnen an Masten genagelt hatte, für gewöhnlich auf Schiffen, die bereits sanken. »Das ist wohl richtig.«
    »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden«, Orb hielt ihm die Hand hin, »ich muss mich auf den Weg machen. Ich fungiere gemeinsam mit Ihrem vielseitigen Bürgermeister als Gastgeber für ein Abendessen.« Er grinste. »Ich werde ihn schön von Ihnen grüßen, weil ich den Eindruck habe, dass Sie ein großer Fan von ihm sind.«

Neunzehn
    »Schau dir das mal an – es ist wirklich komisch«, sagte Dominic Silver.
    Carlyle grunzte unverbindlich, während er an einem Caffè Latte nuckelte, der für seinen Geschmack viel zu kalt war. Er bat immer darum, ihn »extra heiß« zu servieren, und die brasilianische, indische, ukrainische, was auch immer Bedienung hinter der Theke nickte fröhlich und servierte ihm anschließend etwas, das kaum lauwarm war. Es trieb ihn zum Wahnsinn. Oft brachte er ihn zurück und beklagte sich; brachte sie dazu, ihm einen neuen zu machen. Einmal hatte er ein solches Theater gemacht, dass der Geschäftsführer ihm auf die Straße nachkam und ihm drohte, ihm ein paar Tritte zu versetzen. Es war ein großartiges Beispiel für den klassischen britischen Kundendienst in höchster Vollendung. Carlyle hätte ihn am liebsten auf der Stelle festgenommen, wenn er nicht schon zu spät für einen Gerichtstermin gewesen wäre.
    Heute Morgen weigerte er sich allerdings, sich über seinen Kaffee aufzuregen. Stattdessen wollte er einfach so viel Koffein wie möglich in seinen Organismus bekommen, ob kalt oder nicht, um den Umstand auszugleichen, dass er nicht mehr zugedeckt in seinem Bett lag. Zwanzig Meter entfernt kreischte Alice vor Vergnügen, während zwei Jungen sie um einen Baum verfolgten. Als sie von ihnen gefangen wurde, kreischte sie noch mehr. Carlyle spürte, wie sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete, während er ihr zuschaute. Wie verdrießlich er auch gewesen sein mochte, weil er hier um zehn Uhr am Sonntagmorgen mitten im Regent’s Park stand – dies wurde mehr als hundertfach durch sein Vergnügen aufgewogen, dass er Zeuge werden durfte, mit welcher Freude seine Tochter an einem frischen Sommertag, an dem die Welt voller Verheißung schien, Fangen spielte. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie viel sie als Einzelkind versäumte. Dabei war es nicht so, als könnten sie daran im Moment viel ändern.
    Die beiden Jungen, Tom und Oliver Silver, waren ein Jahr älter und eins jünger als Alice. Sie waren die jüngsten von fünf Kindern, die Dominic Silver und Eva Hollander gemeinsam hatten. Dass Dominic und Eva es geschafft hatten, fünf Kinder zu produzieren, machte Carlyles Bedenken, dass Alice keine Geschwister hatte, nur noch größer. Die pragmatische Helen schlug vor, sie sollten einfach dankbar dafür sein, dass Alice zwei gebrauchsfertige Spielkameraden hätte.
    Seine Frau hatte diese Verabredung zum Spielen schon vor einigen Tagen mit Eva arrangiert, Carlyle aber erst am Vorabend davon erzählt – damit er sich keine Ausrede zurechtlegen konnte, weshalb er nicht mitkommen könnte. Er fragte sich, ob es Dominic genauso ergangen war. Leute in Dominics Branche waren nicht dafür bekannt, dass sie morgens früh aus dem Bett kamen, aber Dominic war ein großer Familienmensch, und deshalb vermutete Carlyle, dass er es ähnlich gelassen nahm, hier zu sein. Die Frauen lagen wahrscheinlich beide immer noch im Bett und genossen es auszuschlafen, aber ihre Männer hatten begriffen, dass man es akzeptieren musste, von seiner besseren Hälfte häufiger ausmanövriert zu werden.
    Die beiden Männer waren

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