Letzte Runde in Mac's Place
ist Padillo.«
Als Haynes sich meldete, sagte Padillo: »Bleiben Sie dort, bis ich komme.«
»Warum?«
»Tinker Burns. Man hat ihn erschossen im Rock Creek Park gefunden.«
A CHTUNDDREISSIG
Noch im Tod trug Tinker Burns seinen taubengrauen Borsalino in einem leicht verwegenen Winkel. Er saß, den Rücken gegen die Kante eines Tisches gelehnt, auf einer Picknickbank. Im linken Revers seines grauen Zweireihers - dem Anzug mit den blaßweißen Streifen - waren zwei kleine, schwarze Löcher.
Ein Fotograf der städtischen Polizeibehörde hockte vor dem Toten, um eine Nahaufnahme der Einschußlöcher zu machen. Burns' Mantel befand sich ordentlich gefaltet neben ihm auf der Bank. Seine Hände lagen mit den Handflächen nach oben in seinem Schoß. Seine Augen waren geschlossen, der Mund leicht geöffnet. Sein furchiges Gesicht hatte kaum, wenn überhaupt, etwas von seiner alten Tropenbräune verloren.
Die Picknickzone, nur wenige Meter von dem Flüßchen entfernt, das dem Rock Creek Park den Namen gegeben hatte, war mit gelbem Flatterband abgesperrt. Kriminalpolizisten und Techniker stöberten herum und tauschten gemurmelte Bemerkungen aus. Uniformierte Polizisten dirigierten den Verkehr auf der Asphaltstraße, die durch den Park führte, und winkten die motorisierten Gaffer weiter. Einige Spaziergänger und Jogger standen hinter dem gelben Band und warteten darauf, was als nächstes geschehen würde.
Darius Pouncy, McCorkle im Schlepptau, traf kurz vor dem Ambulanzwagen und unmittelbar nach einem Assistenten des Leichenbeschauers ein. Pouncy ließ McCorkle hinter dem gelben Band zurück, bückte sich unter der Absperrung durch, ging zu Tinker Burns und blickte fast eine ganze Minute auf ihn hinunter. Dann sprach er kurz mit dem Assistenten des Leichenbeschauers, hörte sich an, was zwei Detectives zu sagen hatten, stellte ein paar Fragen und begab sich wieder zu McCorkle, der noch immer auf der anderen Seite des gelben Bands stand.
»Sieht so aus, als hätten ihn zwei Schüsse getroffen«, sagte Pouncy. »Aus nächster Nähe.«
»Wer hat ihn gefunden?«
»Zwei Kinder«, sagte Pouncy und schaute wieder auf den toten Tinker Burns, bevor er sich mit freudlosem Blick an McCorkle wandte und sagte: »Schwarze Kinder. Vierzehn und fünfzehn. Herumtreiber. Die Brieftasche steckte noch in der Innentasche der Jacke. Mit siebenhundert Dollar Inhalt.« Pouncy ließ seinen Blick über die Szenerie schweifen. »Schätze, die Kinder haben jeder hundert genommen. Vielleicht mehr. Vielleicht weniger.«
»Tinker ist das egal«, sagte McCorkle.
Pouncy nickte bedrückt.
»Was können Sie bis jetzt sagen?« fragte McCorkle.
»Sie meinen, wie er hierher gekommen ist?«
»Das wäre ein guter Einstieg.«
»Ich weiß es nicht«, sagte Pouncy. »Höchstwahrscheinlich im Taxi. Die Sonne muß geschienen haben, weil er seinen Mantel ausgezogen und ordentlich zusammengefaltet hat. Saß dort auf der Bank, hielt vielleicht das Gesicht in die Sonne und wartete auf seine Verabredung. Die Person fährt in einem Auto vor, steigt aus, geht hin, sagt: >Schöner Tag heute<, erledigt ihre Arbeit, zweimal sogar, steigt in den Wagen und fährt nach Hause oder vielleicht in eine Bar, um sich eine kleine Stärkung zu genehmigen.«
»Und Tinker läßt das so einfach zu?« sagte McCorkle.
Pouncy stieß mit dem Zeigefinger gegen McCorkles Brust. »So lange hat es etwa gedauert. Zwei Sekunden. Drei höchstens.«
»Wenn es jemand war, den Tinker kannte.«
»Nicht unbedingt jemand, den er kannte. Es muß nur jemand sein, den er erwartete.«
»Sie denken, derselbe Jemand hat Isabelle und Undean getötet.«
»Ist das eine Frage?« sagte Pouncy. »Geklungen hat's nicht wie eine Frage.«
»Sagen wir, es war eine.«
»Dann, ja, ich denke, es ist derselbe Jemand. Aber Denken beweist es nicht. Nur eins weiß ich sicher: Am Freitag waren vier Personen draußen in Arlington, und am Montag sind drei von ihnen Mordopfer. Von den vieren ist nur noch der Sohn des Mannes übrig, den sie am Freitag begraben haben. Und der einzige Grund dafür, daß er noch lebt, ist die Tatsache, daß Horse Purchase Mist gebaut hat.« Pouncy drehte sich um und sah zu, wie Tinker Burns in einen Leichensack gehüllt wurde. »Haben Sie eine Ahnung, wo Granville ist?«
»Wahrscheinlich in meiner Wohnung«, sagte McCorkle.
Pouncy fuhr herum. »Ich dachte, Sie hätten gesagt, er könnte in einem anderen Hotel oder bei seinem Anwalt oder einem Freund sein.«
»Er ist bei meiner
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