Letzte Runde in Mac's Place
Ich nenne das den Schmachtfaktor.« Dark unterbrach sich kurz. »Ich habe den Namen und die Telefonnummer, wenn Sie möchten.«
»Okay«, sagte Haynes.
»Er heißt Horace Purchase, hat er gesagt.«
Haynes blickte schnell zu dem TR-3, um die Überraschung zu verbergen, die, wie er annahm, sein Gesicht verformte. Lange starrte er den alten Triumph-Roadster an. Dann wandte er sich wieder zu Dark und sagte: »Die alten Karren müssen eine Menge wert sein.«
»Sehen Sie den Packard hinter Ihnen?« sagte Dark.
Erneut drehte Haynes sich um.
»Das ist ein Kabrio, Baujahr neunundvierzig mit Darrin-Karosserie, generalüberholt. Bringt wahrscheinlich hundert, vielleicht sogar hundertzwanzigtausend.«
»Dann müssen Sie sich ja einige Gedanken um die Sicherheit der Werkstatt machen.«
»Vor allem habe ich ein topaktuelles Sicherheitssystem«, sagte Dark mit einem stolzen Lächeln, das plötzlich von einem Stirnrunzeln getilgt wurde. »Als dieser Purchase hier war, war er so scharf auf den alten Caddie, daß ich Angst hatte, er würde mir eins auf den Schädel geben und davonfahren. Da hab' ich ihn erst mal ein bißchen eingeschüchtert.«
»Und wie?« fragte Haynes.
Dark steckte zwei Finger in den Mund und pfiff. Zwei Sekunden darauf hörte Haynes sie kommen. Ihre Klauen klickten auf dem Betonboden, wütendes Bellen unterbrach ihr Knurren. Er drehte sich um und sah drei Rottweiler, die mit gefletschten Zähnen und glühenden Augen auf ihn zurannten. Haynes sah ferner, daß er keine Zeit hatte, wegzulaufen oder sich zu verstecken, und kaum genug, sich überhaupt zu fragen, wie weh es wohl tun würde.
Dark pfiff ein zweites Mal. Die Hunde stoppten abrupt, schlitterten noch ein Stück und setzten sich auf die Hinterläufe. Einer von ihnen gähnte und kratzte sich mit einem Hinterfuß am rechten Ohr. Die beiden anderen schienen Haynes anzugrinsen.
»Drei Stück«, sagte er.
»Sie kämpfen drum, wer der Anführer ist. Das hält sie bissig. Hat man zwei, werden sie Kumpel. Hat man drei, sind sie Rivalen.«
»Was hat Purchase gemacht, als Sie sie herbeigepfiffen haben?«
»Er war starr wie Eis, etwa so wie Sie. So wie alle. Wollen Sie seine Telefonnummer noch?«
»Nein«, sagte Haynes. »Aber Mr. Mott vielleicht.«
V IERZIG
An jenem Montag um 17.32 Uhr hatten sie sich als Mr. und Mrs. Jeff T. Clarkson im Bellevue Motel in Bethesda, Maryland, eingecheckt. Das Zimmer kostete 58 Dollar pro Nacht, und der Besitzer verlangte 100 Dollar Kaution, als Haynes ankündigte, er wolle bar bezahlen. Den Besitzer interessierten Marke oder Kennzeichen von Haynes' Wagen nicht im geringsten, und seinen Führerschein oder Ausweis wollte er auch nicht sehen.
Das Bellevue Motel, rosa und grünblau gestrichen, war in der Form eines zweistöckigen U gebaut. Die Aussicht, die es bot, beinhaltete im wesentlichen das gegenüberliegende McDonald's. Haynes' Zimmer war an der Unterseite des U, und als er den Cadillac auf den freien Einsteilplatz lenkte, spürte er erst und hörte dann, wie das rechte Vorderrad über einen Gegenstand rollte und eine Glasflasche zermalmte. Er und Erika stiegen aus, um zu untersuchen, welchen Schaden eine zersplitterte 0,75-Liter-Flasche Smirnoff-Wodka dem Reifen zugefügt hatte. Augenscheinlich keinen, entschieden sie.
Als Haynes die Tür aufgeschlossen hatte, betrat
Erika zuerst das Zimmer. Er folgte ihr, in der Hand eine Reisetasche, die so aussah wie ein Behältnis, in dem ein Steinmetz sein Werkzeug mit sich herumtragen konnte. Als er die Tasche auf einem der beiden Betten abgestellt hatte, setzte Haynes sich auf das andere, zog das Telefon heran und rief Sheriff Jenkins Shipp in Berryville, Virgina, an.
»Sind Sie's, Granville?« sagte der Sheriff, nachdem ein Deputy den Anruf durchgestellt hatte.
»Ja, Sir.«
»Was kann ich für Sie tun?«
»Ich rufe wegen des Wagens an, den mein Vater mir hinterlassen hat.«
»Steadys alter Cadillac?«
»Genau. War der Mann, der ihn abgeholt hat, vorher bei Ihnen?«
»Dieser Dark? Der hat mir Löcher in den Bauch gequatscht.« Als Sheriff Shipp weitersprach, hatte sich leichte Besorgnis in seine Stimme gestohlen. »Er sollte ihn doch abholen, oder? Mr. Mott hat mich doch deswegen extra angerufen.«
»Das hat schon seine Ordnung«, sagte Haynes. »Ich will eigentlich nur wissen, ob jemand mal davon gesprochen hat, daß er den Wagen kaufen will.«
»Haben Sie vor, ihn zu verkaufen?«
»Kann sein.«
»Wissen Sie, Granville, letzte Woche ist jemand
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