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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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und Mrs. Pouncy. Wie angenehm. Ich glaube, wir hatten seit Juni letzten Jahres nicht mehr das Vergnügen Ihres Besuchs. Ich glaube, es war der vierzehnte Juni.«
    Ein geschmeichelter Detective-Sergeant Darius Pouncy kaschierte sein Entzücken mit Schroffheit. »Ich habe nicht reserviert.«
    Herr Horst lächelte. »Wie hatten gerade eine Abbestellung. Wäre Ihnen eine Sitznische angenehm?«
    »Ja, das geht in Ordnung.«
    »Bitte«, sagte Herr Horst und führte sie langsam durch das Restaurant, das für einen Montagabend ungewöhnlich gut besetzt war. An ihrem Tisch, einem der besten, half Herr Horst den Pouncys aus ihren Mänteln, die er auf den wartenden Armen der Bedienungshilfe ablud. Als er ihnen die Speisekarten reichte, machte Herr Horst Mrs. Pouncy ein Kompliment wegen ihres Kleids - was sie zum Strahlen brachte - und fragte, ob sie etwas von der Bar zu bestellen wünschten.
    Eilig bestellte Pouncy einen doppelten Martini extra dry, jedoch nicht eilig genug, um den mißbilligenden Blick seiner Frau zu vermeiden. Sie bat um ein Perrier mit Limonengeschmack, falls dies verfügbar sei. Herr Horst versicherte ihr, dies sei der Fall.
    An der Bar reichte Herr Horst die Getränkebestellungen einem Kellner, zog das Telefon heran und tippte zwei Zahlen ein. Als McCorkle sich meldete, sagte Herr Horst: »Sergeant und
    Mrs. Pouncy. Keine Reservierung. Ich habe ihnen Tisch drei gegeben.«
    »Die Drinks aufs Haus, und nehmen Sie alle Bestellungen persönlich an«, sagte McCorkle. »Übrigens, er ißt mit Genuß.«
    »Ich weiß«, sagte Herr Horst ein wenig steif. »Und falls er nach Ihnen fragt?«
    »Ich bin verfügbar.«
    »Und Padillo?«
    »Auch.«
    »Sehr gut«, sagte Herr Horst und beendete das Gespräch.
    Nach einer gedankenvollen, ausführlichen Diskussion der Speisekarte mit Herrn Horst bestellte Sergeant Pouncy für sich gegrillte Jungtaube in einem Nest grüner Bohnen und für Mrs. Pouncy Fettucine mit Streifen vom norwegischen Lachs, Tomaten und blanchiertem Knoblauch. Als die Entscheidung über die Bestellung fiel, waren Mrs. Pouncy und Herr Horst so gute Freunde, daß er sie überreden konnte, zu ihren Fettucine ein Glas Wein zu nehmen. Sergeant Pouncy ließ wissen, daß er normalerweise keinen Wein trinke, aber vielleicht könne Herr Horst ihm etwas zu der Taube empfehlen. Herr Horst sagte, er sei zuversichtlich, daß er das könne.
    Um 21.36 Uhr hatten die Pouncys ihr Abendessen beendet, ein Dessert abgelehnt und warteten auf ihren Kaffee. Im Bellevue Motel waren Erika McCorkle und Granville Haynes gerade auf Seite 233 von Zum Söldner berufen angelangt. Zwei Stunden lang hatten beide kein Wort gesprochen, wenn man von dem gelegentlichen »Hier« absah, das Haynes sagte, wenn er ihr eine Seite gab.
    McCorkle und der Kaffee der Pouncys kamen gleichzeitig. Nachdem er mit Mrs. Pouncy bekannt gemacht worden war, willigte McCorkle ein, den beiden bei einem Espresso Gesellschaft zu leisten.
    Ozella Pouncy war eine ungewöhnlich gutaussehende Frau, die noch einige Jahre bis zum vierzigsten Geburtstag hatte. Sie trug ein beiges Seidenkleid, das mit ihrer olivbraunen Haut harmonierte, deren Tönung, wie McCorkle befand, beinahe wie echtes Sepia war. Außerdem bemerkte er, daß sie ausgesprochen sanfte Augen und einen breiten, überraschend strengen Mund hatte. McCorkle kam zu dem Schluß, daß sie, wenn auch nicht unbedingt bedrohlich, so doch zumindest robust und erkennbar der selbsternannte Schutzengel ihres Ehemanns war, obschon er sich der Frage nicht erwehren konnte, wieso sie glaubte, Pouncy benötige einen.
    Als der Espresso kam, sagte Pouncy: »Das war eine meiner zehn besten Mahlzeiten in diesem Jahr.«
    »Dann bin ich nicht bloß erfreut, sondern geschmeichelt«, sagte McCorkle.
    »Hätten Sie sich nicht an unserem Tisch sehen lassen, hätte ich Sie ohnehin zu uns gebeten.«
    »Aus einem speziellen Grund?«
    »Ist Ihr Partner im Haus?«
    McCorkle nickte. »Irgendwo.«
    »Dann sollten Sie ihn vielleicht einladen, sich zu uns zu setzen, denn was ich zu sagen habe, betrifft Sie beide, und dann hört er es vielleicht am besten aus erster Hand.«
    Als McCorkle zögerte, sagte Pouncy: »Machen Sie sich Ozellas wegen keine Gedanken, ich sag' ihr alles.« Er warf seiner Frau einen liebevollen Blick zu. »Na ja, fast alles. Das hilft mir, klaren Kopf zu behalten.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte McCorkle, rief einen Kellner herbei und beauftragte ihn, Padillo an den Tisch zu bitten.
    Als Padillo schließlich kam,

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