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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Hunderttausender-Angebot echt ist. Gut. Danach fragen wir uns, wer am meisten davon profitieren würde, sich alle Rechte an dem ungeschminkten Lebensbericht von Steadfast Haynes zu sichern, und ob diese interessierte Seite in- oder ausländisch ist.«
    »Im Inland würde mir nichts einfallen«, sagte Undean.
    »Also Ausland«, sagte Keyes und ließ seine Augen von der Decke abwärts wandern. »Schließlich ist das Ihr Gebiet.«
    »Falls es ausländisches Geld ist«, sagte Undean, »dann liegt die Vermutung nahe, daß es von irgendwoher kommt, wo Steady tätig war. Das heißt Nahost, Afrika, Südostasien oder Mittelamerika. Bei dieser Auswahl würde ich mein Geld auf den Nahen Osten setzen, und zwar auf die Araber auf Sieg und die Israelis knapp auf Platz.«
    »Und dahinter?«
    »Afrika würde ich eliminieren - bis auf Libyen, das sich allem Anschein nach von der Spitze unserer Abschußliste abseilen will.«
    »Außerdem ist es ohnehin ein arabisches Ölland«, sagte Keyes und fragte dann: »Mittelamerika schließen Sie aus?«
    »Da unten ist nicht mehr viel Schockpotential übrig. Alles, was Steady dort möglicherweise angerichtet hat, würde heute nur noch mit einem Gähnen bedacht. Abgesehen vielleicht von den Drogenkartellen. Eins von ihnen hätte vielleicht Steadys Buch gerne in der Hinterhand, sollte es mal was zu verhandeln geben.«
    »Südostasien?«
    »Niemand. Aber ein bißchen weiter nördlich haben Sie einen Top-Verdächtigen. Japan.«
    »In Japan hat er nie gearbeitet.«
    »Spielt keine Rolle. Sagen wir mal, eins der Länder, die ich erwähnt habe, möchte etwas haben, von dem wir nicht wollen, daß es das bekommt. Also kauft Land X Steadys nebulöse Memoiren für siebenhundertundfünfzigtausend, vielleicht sogar für eine Million, und schließt sie weg. Es kommt die Zeit, da holt Land X Steadys Zeug aus dem Safe, pustet den Staub weg und bietet es gegen unser Ja, unser Nein oder meinetwegen sogar unser Vielleicht, wobei unser Teil des Handels für Land X Milliarden wert sein kann.«
    »Was für einen eigenartigen Verstand Sie haben, Gilbert.«
    »Zu viel Phantasie. Das hat mich daran gehindert, die Karriereleiter höher hinaufzusteigen.«
    »Sie sprechen, selbstredend, von Erpressung.«
    »Die andere Bezeichnung für Diplomatie«, sagte Undean. »Aber auf Erpressung haben Sie sich in dem Augenblick eingelassen, als Sie einwilligten, Steady in Arlington beizusetzen. Und im nachhinein würde ich es für ziemlich offensichtlich halten, daß Mademoiselle Gelinet nur einen Versuchsballon gestartet hatte.«
    »Beim nächsten Mal hätte sie Geld gewollt?«
    »Und beim übernächsten Mal auch.«
    »Aber sie ist tot, die arme Frau, und jetzt müssen wir mit Steadys Sohn verhandeln.« Über Keyes' Gesicht flackerte ein Ausdruck schwacher Hoffnung. »Ist es möglich, daß er sie umgebracht hat?«
    »Tinker Burns war bei ihm. Vielleicht haben sie sie zu zweit umgebracht.«
    »Ich habe es wirklich nicht gern, wenn ich herablassend behandelt werde, Gilbert.«
    »Ich stimme Sie nur auf den nächsten GratisRatschlag ein, den Sie nicht hören wollen.«
    »Und der wäre?«
    »Nehmen Sie Abstand von der Sache.«
    »Heute nachmittag haben Sie mich noch gedrängt zu kaufen.«
    »Das war heute nachmittag. Hätten Sie das Telefon in die Hand genommen und alle Rechte für zwanzig- oder dreißigtausend gekauft - prima. Aber jetzt haben Sie's wahrscheinlich mit Leuten zu tun, die jederzeit anrufen und erhöhen können. Wollen Sie wirklich Dollar um Dollar gegen die Saudis angehen? Japan? Das Medellin-Kartell?«
    »Ich nehme an, es gibt Alternativen.«
    »Beiseite schaffen, meinen Sie.«
    Keyes runzelte die Stirn. »Also wirklich, Gilbert.«
    »Ich will's gar nicht wissen. Aber es gibt ein paar Dinge, die Sie über den jungen Haynes wissen sollten.« Undean stand auf und blickte auf Keyes hinab. »Er sieht aus wie Steady. Er lächelt wie Steady. Er geht und er spricht wie Steady. Aber der Junge ist sechsmal so gescheit, wie Steady jemals war. Und Sie müssen zugeben, das ist wirklich verdammt helle.«
    Als Hamilton Keyes aufstand, schüttelte er den Kopf in sanfter Betrübnis. Als hätte man ihn gerade über den Tod eines Vetters zweiten Grads informiert, dem er in seinem Leben noch nie begegnet war. »Wie bedauerlich«, sagte er, hielt kurz inne und fuhr fort: »Mir ist aufgefallen, daß Sie bei der Aufzählung der Nationen, die möglicherweise die Hand auf Steadys Manuskript legen wollen, von einer ganz spezifischen Gruppe

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