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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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sich in seinem Sessel zurück und blickte zur Decke hoch. Padillo stand auf und starrte ins Kaminfeuer. Schließlich drehte er sich zu Haynes um und sagte: »Steady hat Ihnen ein echtes Chaos hinterlassen, nicht?«
    »Er hat ein chaotisches Leben geführt.«
    »Unsere Dame von der schallgedämpften Sauer«, sagte McCorkle, die Augen noch immer auf die Decke geheftet. »Ich kann nicht aufhören, mich zu fragen, wie sauer sie war, als sie die etwa 380 leeren Seiten entdeckt hat.«
    »Wenn sie sauer ist«, sagte Haynes, »dann auf Sie beide, nicht auf mich. Vielleicht vermutet sie sogar, daß Sie beide sie gelinkt haben. Und vielleicht vermutet sie sogar, daß Sie beide wissen, wo das echte Manuskript ist.«
    »Ich denke«, sagte Padillo zu McCorkle, »wir sind gerade zum Tanz geladen worden.«
    »Wohl eher beordert«, sagte McCorkle. »Ich würde nur gern wissen, ob er langsam oder schnell ist und ob ich die Schritte noch kenne.«
    »Einen Walzer könntest du noch hinlegen«, sagte Padillo. »Falls er nicht zu flott ist.«
    »Du hast schon angenommen, ja?«
    Padillo nickte und sagte: »Isabelle«, als erkläre der Name der Toten alles.
    McCorkle nahm verdrossen einen Schluck, den letzten Schluck, von seinem Drink, stellte das Glas auf einen Tisch und wandte sich an Haynes. »Was haben Sie vor? Wollen Sie die Memoiren versteigern - oder zumindest so tun?«
    »Nur die Rechte daran.«
    »Und wenn die Bieter einen raschen Blick in die Seiten fordern?«
    »Jeder Bieter ist jetzt schon überzeugt zu wissen, was drinsteht«, sagte Haynes. »Wären sie nicht überzeugt, würden sie nicht bieten.« Jetzt lächelte er - das einnehmende Lächeln, das er von seinem toten Vater geerbt hatte. »Aber jetzt ist es wichtig, die Bieter davon zu überzeugen, daß das echte Manuskript von zwei Drachen bewacht wird.«
    »Er meint uns«, sagte Padillo.
    »Dann meint er zwei alte Drachen mit stumpfen Klauen, Zahnlücken und nicht mehr allzu viel Feuer im Bauch.«
    Erneut lächelte Haynes sein geerbtes Lächeln und sagte: »Sie könnten auch ruhig in der Stadt verlauten lassen, daß Sie für ein großes Stück vom Kuchen eingewilligt haben, sich um das . wie nennen wir es am besten . sich um das Wertpapier bei einem sehr einträglichen, aber auch sehr trüben Handel zu kümmern.«
    »Ich denke, wir könnten hier oder da einen diskreten Hinweis loswerden«, sagte Padillo mit Blick auf McCorkle. Der verzog angestrengt das Gesicht, als versuche er, an Ohren zu denken, die für diskrete Hinweise offen waren. Sekunden später glättete sich sein Gesicht, und er lächelte zufrieden.
    »Ich glaube, man nennt das, einen Köder auslegen«, sagte Padillo.
    Haynes nickte. »Wenn der potentielle Käufer glaubt, er kann stehlen, was ihn sonst eine Menge
    Geld kosten würde, wird er, glaube ich, versuchen, es zu stehlen.«
    »Besonders«, sagte McCorkle, »wenn er überzeugt ist, daß das Manuskript nur von den Alzheimer-Boys bewacht wird.«
    »Es wäre besser«, sagte Haynes, »wenn wir verlauten lassen, daß ich das echte Manuskript bewache und daß Sie beide mich bewachen.«
    »Wie leicht oder schwer sollen wir es den potentiellen Käufern oder Dieben machen?« fragte Padillo.
    »Mittelschwer.«
    »Und wenn sie an uns vorbei sind - was dann?«
    »Tja, ich denke, dann muß ich wohl so eine Art Festnahme durch eine Zivilperson vornehmen, oder?« sagte Granville Haynes.
     

 
    S ECHSUNDZWANZIG
    Es war 13.45 Uhr an diesem Sonntag, als das salvadorianische Dienstmädchen auf der verglasten Südveranda erschien, wo Hamilton und Muriel Keyes beim Lunch saßen und gerade mit dem Fleischsalat fertig waren, dem noch der Vanillepudding folgen sollte. Das Dienstmädchen kam mit einem beigen Telefon, das es einstöpselte, während es Keyes auf spanisch informierte, daß ein Beamter aus seinem Büro ihn unbedingt sprechen wolle, selbst wenn das bedeute, daß er ihn bei seinem Mahl störe.
    Keyes dankte dem Mädchen und wartete, bis es im Haus verschwunden war, bevor er den Hörer nahm und den Anrufer mit »Was ist denn?« begrüßte. Nachdem er zwei Minuten ausdruckslos zugehört hatte, sagte Keyes, »Ich breche sofort auf«, unterbrach die Verbindung und stellte das Telefon neben seinem Glas mit Weißwein ab, das er kaum angerührt hatte.
    »Und?« fragte Muriel Keyes.
    »Es ist Undean. Gilbert Undean.«
    Stirnrunzelnd fragte sie: »Was will er denn jetzt schon wieder?«
    Keyes starrte seine Frau mit dem entrückten Blick eines Mannes an, der angestrengt über

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