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Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Tessa klappte der Mund auf. » O mein Gott. Hast du bereits mit jemandem geschlafen? «
    » Psch « , zischte Sara, » nicht so laut. «
    Tessa beugte sich wieder vor. » Warum schleppe ich mich den ganzen weiten Weg zur einzigen Telefonzelle in Oobie Doobie, um dich anzurufen, wenn du mir nichts von deinem Sexleben erzählst? «
    Sara winkte ab. » Da gibt’s nichts zu erzählen. Du hast recht. Es war furchtbar. Es war zu früh, und er rief mich nie wieder an. «
    » Was ist jetzt? Hast du irgendjemanden? «
    Sara dachte an den Epidemiologen am CDC . Die Tatsache, dass sie zum ersten Mal in dieser Woche an den Mann gedacht hatte, sagte schon alles. » Nicht wirklich. Wir waren ein paarmal miteinander aus, aber… Was soll’s? « Sara hob die Hände. » Ich werde nie wieder mit irgendjemandem eine solche Nähe erleben, Tess. Jeffrey hat mich für jeden anderen ruiniert. «
    » Das wirst du nie wissen, wenn du es nicht versuchst « , entgegnete Tessa. » Verleugne dich nicht, Sara. Jeffrey würde das nicht wollen. «
    » Jeffrey würde nicht wollen, dass ich je wieder einen anderen Mann berühre, und das weißt du. «
    » Wahrscheinlich hast du recht. « Dennoch sagte sie: » Ich glaube, Will wäre gut für dich. «
    Sara schüttelte den Kopf. Ihr wäre es lieber, wenn Tessa das Thema fallen ließe. Selbst wenn Will verfügbar wäre– falls er durch irgendein Wunder an ihr interessiert wäre–, würde Sara sich nie mehr mit einem Polizisten einlassen. Sie könnte es nicht mehr ertragen, dass ein Mann jeden Morgen ihr Bett verließ und sie nicht wusste, ob er abends gesund zurückkommen würde. » Ich hab’s dir doch gesagt. Er ist verheiratet. «
    » Na ja, es gibt verheiratet und verheiratet. « Tessa hatte sich einiges an Abenteuern geleistet, bevor sie schließlich zur Ruhe gekommen war. Man konnte fast sagen, sie hatte in ihrem Schlafzimmer eine Drehtür gehabt. » Wo hat er eigentlich diese Narbe auf der Lippe her? «
    » Keine Ahnung. «
    » Da kriegt man Lust darauf, ihn auf den Mund zu küssen. «
    » Tess! «
    » Hast du gewusst, dass er in einem Waisenhaus aufgewachsen ist? «
    » Ich dachte, du warst in der Küche, als er darüber sprach. «
    » Ich hatte das Ohr an die Tür gedrückt « , erklärte sie. » Er isst wie die Kinder im Waisenhaus. «
    » Was soll das heißen? «
    » Die Art, wie er die Arme um den Teller legt, damit ihm niemand sein Essen klauen kann. «
    Sara war das gar nicht aufgefallen, sie erkannte aber jetzt, dass es stimmte.
    » Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, ohne Eltern aufzuwachsen. Ich meine… « Sie lachte. » Nach heute Abend scheint es wünschenswert, aber für ihn muss es schwer gewesen sein. «
    » Wahrscheinlich. «
    » Frag ihn danach. «
    » Das wäre unhöflich. «
    » Willst du nicht mehr über ihn erfahren? «
    » Nein « , log Sara, aber natürlich wollte sie alles über die Narben wissen. Sie wollte wissen, wie er als Kleinkind in das System geraten und warum er nie adoptiert worden war. Sie wollte wissen, wie er in einem Raum voller Leute stehen und trotzdem völlig allein wirken konnte.
    » Die Kinder in meinem Waisenhaus sind glücklich « , sagte Tessa. » Sie vermissen ihre Eltern, das steht außer Frage, aber sie bekommen eine Schulbildung, drei Mahlzeiten am Tag und saubere Kleidung. Sie müssen nicht arbeiten. Darauf sind die anderen Kinder, die noch Eltern haben, neidisch. « Sie strich ihren Rock glatt. » Warum fragst du Will nicht, wie es für ihn war? «
    » Das geht mich nichts an. «
    » Lass Mama noch mal an ihn ran, und du findest alles über ihn heraus. « Tessa zeigte mit dem Finger auf Saras Brust. » Du musst zugeben, dass sie heute Abend in Höchstform war. «
    » Ich muss überhaupt nichts zugeben. «
    Tessa imitierte den weichen Akzent ihrer Mutter: » Sagen Sie mir, Mr Trent, sind Ihnen Boxershorts oder Slips lieber? « Sara lachte, und Tessa fuhr fort: » Fand Ihre erste sexuelle Erfahrung in der Missionarsstellung statt, oder war sie eher hündischer Natur? «
    Sara lachte so heftig, dass ihr der Bauch schmerzte. Sie wischte sich die Augen ab und dachte, das war jetzt das erste Mal, dass sie wirklich froh war, zu Hause zu sein. » Du hast mir gefehlt, Tess. «
    » Du hast mir auch gefehlt, Sissy. « Tessa mühte sich aufzustehen. » Aber jetzt gehe ich besser ins Bad, bevor ich mir vor lauter Lachen in die Hose mache. « Sie arbeitete sich die Treppe hoch, nahm immer eine Stufe nach der anderen. Die Tür schloss sich leise

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