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Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

Titel: Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Herden
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ist er hier?«, erwiderte die Prinzessin mit ernster Stimme.
    »Der Rattenmann ist der Schlüssel zu allem!«, platzte Sandro auf einmal heraus. Er fasste sich an die Stirn. »Mensch, hab ich einen Brummschädel. Wie können wir hier einfach so herumhocken? Während die verrücktesten Dinge vor sich gehen und dieser seltsame Typ hier plötzlich auftaucht?«
    »Also müssen wir ihn beobachten«, meinte die Prinzessin und schaute Sandro lächelnd an. Sie freute sich, dass er endlich mal wieder etwas sagte.
    Plötzlich hatte ich auch Kopfschmerzen. Gleichzeitig kam es mir so vor, als würde ich aus einem dichten Nebel treten. »So machen wir’s«, sagte ich entschlossen. »Er weiß vielleicht, wo die Erwachsenen sind.«
    »Na, dann los!«, rief die Prinzessin und sprang auf.
    Sandro und ich ließen unser Essen stehen und folgten ihr. Doch es war unmöglich, den Rattenmann zu beobachten oder gar zu verfolgen. Er war plötzlich verschwunden. Und auch am nächsten Tag sahen wir nicht, wie er kam und ging. Er war einfach da und nach der Essensausgabe wieder weg, ohne eine Spur zu hinterlassen. Es war richtig unheimlich. Vor lauter Beobachten und Herumspionieren verpassten wir sogar sein Mittagessen.
    Dann fiel uns aber etwas ganz anderes auf.
    »Warum gehen die Kinder nicht wieder in ihre Hütten zurück?«, überlegte Sandro. Wir waren nach Hause gegangen, hatten uns nebeneinander aufs Fensterbrett gelehnt und schauten auf die verlassene Straße.
    »Das ist wirklich seltsam«, sagte ich. »Seit Tagen scheint wieder die Sonne, aber alle bleiben in der Schule.«
    »Sie wird aufgeräumt«, erklärte die Prinzessin.
    Sandro und ich schauten sie überrascht an.
    »Habt ihr das gar nicht bemerkt? Seitdem der Rattenmann das Essen bringt, wird die Schule von irgendjemandem sauber gemacht und aufgeräumt.«
    »Dann kümmert sich also jemand um die Kinder. Er versorgt sie mit Essen und achtet darauf, dass sie nicht völlig verwahrlosen«, erwiderte ich.
    »Oder sie«, sagte die Prinzessin.
    »Wie bitte?«, fragte ich.
    »Es kann auch eine Sie sein, die sich um die Kinder kümmert.«
    »Stimmt. Vielleicht ist es eine Sie. Aber warum tut sie oder er das?«
    »Vielleicht weil sie oder er keine Kinder hat und gerne welche hätte«, überlegte Sandro. »Da kommt derjenige ja gerade recht, jetzt wo alle Kinder ihre Eltern verloren haben«, meinte ich.
    Und dann sagte bestimmt fünf Minuten lang niemand mehr etwas. Ich beobachtete den Staub, der in den Sonnenstrahlen tanzte und mir war kalt. Unten traten Herr und Frau Wächter aus dem Haus. Sie nahmen sich an den Händen und hüpften um die verlassenen Hütten herum. Fast hätte ich gegrinst: Herr und Frau Wächter waren bestimmt schon 70 Jahre alt.
    »Das wären aber sehr viele Kinder auf einmal, oder?«, unterbrach die Prinzessin das Schweigen und wir mussten lachen. Aber nur ganz kurz.
    »Mir ist eigentlich gar nicht zum Lachen zumute«, sagte ich.
    »Mir auch nicht«, gab die Prinzessin zu.
    Obwohl er seit Tagen nicht mehr stotterte, hielt Sandro sein »Stimmt«-Schild hoch.
    »Vielleicht kommen wir dem Ganzen doch noch auf die Spur«, überlegte die Prinzessin weiter. »In den letzten Tagen hattet ihr ja keine große Lust mehr herauszufinden, was eigentlich los ist.«
    »Jemand hat dafür gesorgt, dass alle Kinder in die Schule gezogen sind …«, bemerkte Sandro, als hätte er nicht gehört, was die Prinzessin gesagt hatte. Vielleicht weil es ihm genauso unangenehm war wie mir.
    »Das lag doch am Regen«, unterbrach ich ihn.
    »Das stimmt. Aber Sandro hat Recht. Irgendjemand sorgt dafür, dass sich die Kinder in der Schule wohlfühlen und nicht wieder weggehen wollen«, meinte die Prinzessin.
    »Genau. Obwohl sie sich in der Schule langweilen, sind sie total glücklich und zufrieden. Sie liegen faul in der Sonne anstatt herumzulaufen und zu spielen. Sie sagen nichts und lassen sich bedienen. Das ist echt nicht normal«, sagte Sandro. »Vielleicht ist etwas im Essen?!«
    »Wie meinst du das?«, fragte ich erschrocken und fühlte mich sofort ein bisschen elend, obwohl wir wieder das Mittagessen verpasst hatten.
    Sandro schlug sich an die Stirn. »Natürlich ist irgendwas im Essen! Warum haben wir denn sonst nicht mehr daran gedacht herauszufinden, was eigentlich los ist? Plötzlich waren wir total glücklich und zufrieden.«
    »Ich nicht«, sagte die Prinzessin.
    »Richtig. Aber du hast ja auch kaum etwas gegessen.«
    »Wir werden auf keinen Fall mehr dort essen«, bestimmte die

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