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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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konnte er aber auch nicht. So beugte er sich über den Schreibtisch, griff nach der Hand der Frau Märzendorfer, nahm sie in seine und begann, sie zu streicheln. Hoffentlich, so dachte er bei sich, würde der Friedrich nicht gleich wieder zurückkommen und ihn sehen. Die Frau Märzendorfer wehrte sich nicht, sah nicht auf, sprach nicht weiter, atmete aber, so fand Gasperlmaier zumindest, ruhiger. Die Frau war sich sicher, dass ihr Mann die Sandra getötet hatte. Jetzt, wo sie den Magister Fritzenwallner praktisch nur noch abzuholen brauchten! Warum der Herr Magister dann nicht nach der verschwundenen Sandra gesucht hatte, fragte er sich aber schon. Wenn sie ein Paar gewesen waren, als sie so sang- und klanglos verschwand, da wäre sie ihm doch sicher abgegangen, wenn er sie nicht selber umgebracht hatte. Und in diesem Fall hätte die Polizei ja wohl was gewusst davon. Und ob er von den Misshandlungen gewusst hatte, das fragte sich Gasperlmaier auch. Andererseits, wie man ja seit gestern wusste, wandte sich der Herr Magister recht schnell einer neuen BH -Größe zu, wenn ihm eine Frau abhandenkam. Auf den durfte man keinesfalls vertrauen. Dessen war sich Gasperlmaier sicher.
    „Ihr müsst’s mich sowieso einsperren.“ Die Frau Märzendorfer hatte den Kopf gehoben, ihre Hand aber in der Gasperlmaiers belassen. Papieren dünn fühlte sich ihre Hand an, dachte Gasperlmaier, dem die Situation immer unangenehmer zu werden begann. „Weil wenn’s ihr mich nicht einsperrt’s, dann bringt mich mein Mann eh um. Da sitz ich schon lieber im Gefängnis. Oder ich werf mich vor den Zug.“ Gasperlmaier erschrak. „Das dürfen S’ nicht sagen! Nicht einmal denken!“ Die Frau Märzendorfer zuckte nur mit den Schultern. „Ist ja wahr!“ Gasperlmaier wurde klar, dass der einzige Ort, an den er die Frau Märzendorfer in ihrem Zustand lassen durfte, ein Krankenhaus war. Vorher aber, so hoffte er, würde die Frau Doktor kommen, dass man von der Frau noch eine vernünftige Aussage bekam. Warum sie wusste, dass ihr Mann die Sandra vom Loser heruntergestoßen hatte? Er selbst fühlte sich zu so einem Verhör nicht in der Lage. Er wusste nicht einmal, ob er das durfte. Die Frau Märzendorfer sagte nichts mehr, und auch Gasperlmaier fiel nichts ein. Er hoffte inständig, die Frau Doktor würde jetzt endlich kommen, sogar, wenn der Friedrich wieder zurückgekehrt wäre, hätte ihn das erleichtert. Nach ein paar Minuten, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, hatte er eine rettende Idee. Er ließ die Hand der Frau Märzendorfer los. „Ich mach Ihnen jetzt einmal einen Kaffee. Oder einen Tee, wenn Ihnen das lieber ist!“ Da die Frau Märzendorfer nicht antwortete, entschied sich Gasperlmaier für Tee. Immer wieder schielte er aus den Augenwinkeln zur Frau Märzendorfer hinüber, während er den Tee zubereitete. Nicht auszudenken, wenn sie ihm davonlief und sich tatsächlich vor den Zug warf! Da hätte sie allerdings, dachte Gasperlmaier bei sich, zuerst nach Aussee hinunterfahren müssen. Wo sie überhaupt so früh am Morgen hergekommen war? So wie eine, die mit dem Auto eine Stunde weit nach Altaussee hereinfuhr, sah sie ihm nicht aus. Als er die Teetasse auf dem Schreibtisch niederstellte, hörte er draußen Schritte. Der Friedrich trat ein und hielt ein Jausensäckchen in der Hand. „Ich hab mir gedacht, wenn Sie was essen, wird’s besser!“ Er stellte das Säckchen hin, holte ein Butterkipferl heraus und legte es vor die Frau Märzendorfer hin. Als die zögerlich nach der Teetasse griff, trat die Frau Doktor in den Raum. Sie trug, so fiel Gasperlmaier auf, heute ein Kostüm, das dem nicht ganz weißen und dem lilafarbenen in Stil und Schnitt durchaus ähnelte, allerdings pfefferminzgrün war. Die Frau Doktor schien eine Vorliebe für Kostüme zu haben.
    „Guten Morgen, allerseits.“ Die Frau Doktor nickte ihnen zu und streckte der Frau Märzendorfer die Hand hin. „Guten Morgen, Frau Märzendorfer.“ Gasperlmaier fragte sich, ob es der Frau Doktor auffiel, dass es für die Frau Märzendorfer keinesfalls ein guter Morgen sein konnte. Aber was, so dachte er bei sich, hätte die Frau Doktor sonst sagen sollen? Die Frau Märzendorfer blickte kurz auf und nickte kaum erkennbar. Die Frau Doktor setzte sich auf den Stuhl, auf dem der Kahlß Friedrich vorhin gesessen war. Gasperlmaier schob die Teetasse ein wenig in Richtung der Frau Märzendorfer, weil er das Gefühl hatte, dass sie sie übersehen hatte. „Krieg ich auch einen

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