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Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Liza Marklund
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weiß.«
    Sie holte ihr Fahrrad und spazierte mit Jacob an ihrer Seite langsam durch die Stockholmer Nacht. Über den Riddarfjärden zog ein leichter Nebelschleier heran und verhüllte die Stadtgeräusche: Autos, betrunkenes Gelächter, Musik, die aus offenen Fenstern drang.
    Jacob begleitete sie bis zur Haustür. Sie sah zu ihm auf, er war nur eine Silhouette im Mondlicht.
    »Bis morgen«, sagte er, hob zum Gruß die Hand und verschwand in Richtung Götgatan.

MITTWOCH, 16. JUNI

44
    Der Brief kam am Morgen mit der ersten Post.
    Dessie erkannte den Umschlag und die Blockschrift sofort. Diesmal schickten sie also keine Postkarte zur Vorwarnung.
    Im Beisein der Kriminaltechniker öffnete sie den Umschlag mit einem Brieföffner, Handschuhe an den zitternden Händen.
    Er enthielt ein Polaroidfoto, genau wie der vorige.
    »Darum kümmere ich mich«, sagte einer der Techniker und nahm ihr das Bild aus der Hand.
    Sie hatte gerade noch Körper und Blut erkennen können.
    Zurück an ihrem Platz sank sie an ihren Schreibtisch. Ein starkes Unbehagen breitete sich von der Magengrube in alle Glieder aus.
    Ihr Brief in der Zeitung hatte mehr als genug Wirkung gezeigt.
    Die Mörder hatten ihr Muster durchbrochen. Sie hatten in Stockholm erneut gemordet, anstatt in die nächste Stadt zu reisen.
    Diese Erkenntnis verschlug ihr fast den Atem.
    Sie hatte den Tod von zwei weiteren unschuldigen Menschen verursacht.
    Wie sollte sie mit diesem Wissen weiterleben können?
    Nachrichtenchef Forsberg, die Augen rot vor Müdigkeit, setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Platz.
    »Alles nicht so einfach«, sagte er.

    Sie sah ihn an, ohne zu antworten.
    »Warum nimmst du dir heute nicht frei? Ruhst dich ein bisschen aus.«
    Sie starrte ihn stumm an.
    Freinehmen? Ausruhen?
    Einen Moment lang trommelte er mit den Fingern auf der Schreibtischplatte, dann stand er auf und ging zurück zum Newsdesk.
    Dessie blieb sitzen, bis Mats Duvall, Gabriella und Jacob Kanon in der Redaktion ankamen.
    »Was habe ich getan?«, fragte sie und sah zu Jacob auf. »Was habe ich angerichtet?«
    Er sah sie herablassend an.
    »Messen Sie sich jetzt nicht ein bisschen zu viel Bedeutung bei?«
    Abrupt stand sie auf und steuerte auf die Damentoilette zu, aber Jacob hielt sie mit einem festen Griff um den Arm fest.
    »Hören Sie auf«, schnauzte er sie an. »Das ist ein Rückschlag, aber nicht Ihr Fehler. Sie sollten lieber helfen, anstatt sich selbst zu bemitleiden.«
    »Konferenzraum«, sagte Mats Duvall und rauschte an ihnen vorüber.
    Er trug einen hellgrauen Anzug aus irgendeinem glänzenden Stoff, dazu ein himmelblaues Hemd. Gabriella folgte ihm und warf ihnen einen säuerlichen Blick zu. Schlagartig wurde Dessie sich Jacobs Hand auf ihrem Oberarm bewusst, schüttelte ihn ab und folgte den anderen zur Sportredaktion.
    Verwundert runzelte Mats Duvall die Stirn, als sie zwischen den anderen Ermittlern Platz nahm.
    »Die Voruntersuchung unterliegt der Geheimhaltung«, sagte er.
    »Erst ziehen die Mörder mich in diesen Mist hinein«, sagte
Dessie, »dann tun Sie dasselbe. Jetzt bin ich hier, ob Ihnen das passt oder nicht.«
    Der Kommissar runzelte die Brauen.
    Jacob hob die Hände.
    »Dann bleibt sie eben. Es kann doch nicht so schwer sein, sie einzubeziehen. Sie hat uns bis jetzt ja auch schon geholfen.«
    Mats Duvall richtete sich auf.
    »Wenn Sie als Beobachterin bleiben, können Sie über das, was besprochen wird, natürlich nicht schreiben, sind Sie sich darüber im Klaren?«
    »Soweit Sie mir nichts Gegenteiliges befehlen«, erwiderte Dessie kurz.
    Der Kommissar ließ das Thema fallen. Einer der Ermittler teilte vergrößerte Farbkopien des neusten Polaroidfotos aus.
    »Wir haben also einen neuen Doppelmord«, sagte Mats Duvall, »aber bislang noch keine Leichen. Kann jemand die Umgebung identifizieren?«

45
    Dessie holte tief Luft und betrachtete das Foto.
    Ein junger, nackter Mann lag auf dem Bauch der Länge nach auf einem Ledersofa, vermutlich ein Chesterfield. Seine Hände waren über dem Kopf ausgestreckt. Links von ihm saß eine junge Frau auf dem Sofa, die Hände sittsam auf dem Schoß gefaltet. Auf dem Kopf trug sie einen Reifen mit Micky-Maus-Ohren.
    Das Sofa stand vor einem Fenster. Das Foto war leicht von unten angeschnitten, wodurch die Leichen im Gegenlicht lagen.
    »Millesgården«, sagte Gabriella.
    Mats Duvall sah sie an.
    »Du erkennst die Gegend wieder?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, aber das Kunstwerk, das sie nachgeahmt haben. Der Mann

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