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Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Liza Marklund
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sie an, und seine Augen glühten.
    »Hast du ein Auto?«
    »Nein«, sagte sie, »aber ein Fahrrad.«
    Sie wedelte mit ihrer American-Express-Karte.
    »Wir mieten uns eins, Dummkopf.«

DONNERSTAG, 24. JUNI
    Norrland, Schweden

104
    Als Dessie an Utansjö vorbeifuhr, war es ein Uhr vorbei. Sie war fast fünfhundert Kilometer am Stück gefahren und musste nachdenken, Kaffee trinken und auf die Toilette.
    Sie warf einen Seitenblick auf Jacob, der im nach hinten geklappten Beifahrersitz den komatösen Schlaf des Jetlag-Geplagten schlief. Der Diesel würde bis zur Raststätte in Docksta reichen, die rund um die Uhr geöffnet hatte, aber sie hatte eine bessere Idee. Es bedeutete einen kleinen Umweg, aber das war die Mühe wert.
    Sie kam zur Abzweigung Richtung Lunde, zögerte nur kurz und bog dann links in die Straße 90 ein.
    Die Unterbrechung im Fahrtrhythmus und der schlechte Stra-ßenbelag sorgten dafür, dass Jacob wach wurde.
    »Was ist …?«, murmelte er verwirrt und setzte sich aufrecht hin. »Sind wir da?«
    Er blickte sich im Dämmerlicht verwundert um. Der Nebel lag als leichter Schleier über dem Wasser, schwarze Nadelbäume reckten sich in den Himmel, Rehe flüchteten aufgeschreckt über eine Wiese.
    »Wir haben ziemlich genau die Hälfte hinter uns«, sagte Dessie.
    Er sah auf seine Armbanduhr.
    »Das mit der Mitternachtssonne hier ist ja völlig verrückt«, sagte er und schüttelte die Uhr.

    Dessie ging vom Gas und zeigte geradeaus.
    »Siehst du das?«, sagte sie. »Wästerlunds Konditorei. Auf dem Parkplatz dahinter habe ich meine Unschuld verloren.«
    Diese Information ließ ihn vollends munter werden.
    »Hier sind also deine alten Jagdgründe?«
    »Bis ich siebzehn wurde. Ich habe ein Jahr lang das Ådalsgymnasium in Kramfors besucht und bin anschließend als Austauschstudentin nach Neuseeland gegangen. Und dort bin ich dann neun Jahre geblieben.«
    Jacob sah sie an.
    »Dein merkwürdiger Akzent«, sagte er. »Ich hatte schon versucht, ihn einzuordnen. Aber wieso Neuseeland?«
    Sie warf ihm einen schnellen Seitenblick zu.
    »Weil es so weit weg wie möglich war. Sieh mal, da steht das Denkmal für die Arbeiter, die 1931 vom Militär erschossen wurden.«
    Sie zeigte auf eine Skulptur mit einem zweigeteilten Pferd und einem rennenden Mann, die unten am Wasser zu erkennen war.
    Sie fuhren auf die Sandöbrücke. Jacob sah hinunter in den Fluss.
    »Als diese Brücke gebaut wurde, war sie die längste Betonspannbrücke der Welt. Ich bin jeden Tag auf dem Schulweg darübergefahren.«
    »Du Glückliche«, sagte Jacob.
    »Ich hatte jedes Mal Angst. Während der Bauarbeiten ist die Brücke eingestürzt, achtzehn Arbeiter kamen dabei um. Das ist die vergessenste Tragödie des letzten Jahrhunderts, denn sie passierte am Nachmittag des 31. August 1939.«
    »Ein paar Stunden später brach der Zweite Weltkrieg aus«, sagte Jacob. »Wo sind wir eigentlich?«
    »An Klockestrand vorbei«, sagte Dessie. »Jetzt ist es nicht mehr weit.«

    Sie bremste ab und bog rechts in einen schmalen Sandweg ein.
    »Ich dachte, wir könnten ein wenig fachmännische Hilfe gut gebrauchen«, sagte sie und fuhr auf einen Hofplatz mit einem riesigen Holzhaus, das völlig heruntergekommen war.
    »Was zum Teufel ist das denn? The Amityville Horror ?«
    »Willkommen in meinem Elternhaus«, sagte sie und stellte den Motor ab.

105
    Aus einem Fenster im Erdgeschoss leuchtete es schwach, ein bläulicher Schimmer wie von einem alten Fernseher.
    Dessie fragte sich, wie viele ihrer Verwandten wohl zu Hause waren. Der Hof war das Herzstück der Familie, sowohl für ihre Onkel – die paar, die noch lebten – als auch für die meisten ihrer Cousins und Cousinen.
    »Um diese Zeit sind die Leute noch auf?«, fragte Jacob.
    »Mein Großvater«, antwortete Dessie. »Er schläft tagsüber. Nachts sieht er sich alte Schwarz-Weiß-Filme an, die er illegal aus dem Internet heruntergeladen hat. Kommst du mit rein?«
    »Klar. Das will ich mir um keinen Preis der Welt entgehen lassen«, erwiderte Jacob und stieg aus dem Auto.
    Das Gebäude war ein großes Doppelhaus mit vier gemauerten Schornsteinen, zwei Stockwerken und einem Dachboden, in dem man aufrecht stehen konnte. Die falunrote Farbe war schon seit Jahrzehnten abgeblättert, die Holzplanken schimmerten im Dämmerlicht grauweiß.
    Dessie streifte die Schuhe ab und öffnete die Haustür, ohne anzuklopfen.
    Abgesehen von den Geräuschen aus dem Fernseher war es völlig still im Haus.
    Ihr Großvater saß

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