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Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi

Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi

Titel: Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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Bauch und stellte so keine allzu große Bedrohung dar.
    Gasperlmaier hockte sich neben sie. „Darf ich Sie auch um Ihre Personalien bitten?“ Plötzlich richtete sich die Schwarzhaarige auf und setzte sich im Schneidersitz dem Gasperlmaier gegenüber. Wie Magneten sogen ihre sanft schaukelnden Brüste die Blicke Gasperlmaiers an. „Da schau, der Herr Kommissar gibt uns auch die Ehre. So eine Freude!“ Gasperlmaier beschlich das Gefühl, dass sich das Mädchen über ihn lustig machte. „Wir müssten, wegen einer Ermittlung, Ihren wissen, Ihren Namen, und wie Sie heißen.“ Das war gründlich missglückt. Gasperlmaiers Grammatik geriet einfach immer durcheinander, wenn der Stress besonders groß war. Die Schwarzhaarige schmunzelte. Die lacht mich aus, dachte Gasperlmaier, weil ich stottere wie ein Idiot und ständig auf ihren Busen starre.
    Er zwang sich, den Blick zu heben und besann sich seines eigentlichen Anliegens. „Ich bin nicht wegen Ihrer … Ihrer“, Gasperlmaier zeigte mit dem Finger auf die Quelle ihres Stolzes, gleichzeitig begreifend, dass man auf jeden Fall weder die Brüste Badender anstarrt, noch mit dem Finger auf sie deutet. Gasperlmaier wandte seinen Blick dem See zu. Über ihn hinweg zischten die Wurfgeschosse des Florian Schwaiger. Nur nicht die Nerven wegschmeißen, dachte Gasperlmaier. „Ihren Namen bitte, und ihre Adresse.“ „Ich bin die Eva Schwaiger. Und dem da“, sie wies auf den Florian, „seine Schwester. Und ich wohne dort, wo er wohnt, aber nicht mehr lang. Weil ich hab jetzt in der Modeschule in Ebensee die Matura gemacht, und ich werd’ jetzt Model.“
    Gasperlmaier notierte. Und bei sich dachte er, dass die Eva zwar ein Prachtexemplar ihrer Gattung und ihres Geschlechts war, dass aber in den Modeschauen, die seine Christine gelegentlich im Fernsehen verfolgte, eine ganz andere Art von Frauen als Kleiderständer diente. Eher solche wie die Ines, nur zwanzig Zentimeter länger. Wo man Models, die so aussahen wie die Eva, ansehen konnte, daran mochte Gasperlmaier jetzt gar nicht denken. Die Welt der Mode war es jedenfalls nicht.
    Gasperlmaier erhob sich und wünschte ihr viel Glück. Doch da fiel ihm ein, dass er die jungen Leute ja auch nach ihrem Aufenthalt zur vermutlichen Tatzeit befragen sollte. Er ließ sich wieder nieder und wandte sich zunächst an die Ines.
    „Wollen Sie auch Model werden?“, fragte er, weil ihm keine bessere Gesprächseröffnung einfiel. Die Ines schnaubte nur verächtlich. „Das interessiert mich wirklich nicht! Ich brauch nämlich meinen Busen nicht in der Gegend herumzeigen, damit mich irgendwer wahrnimmt.“ Aha, dachte Gasperlmaier, das hört sich jetzt nach einer kleinen Eifersüchtelei zwischen den beiden Damen an. „Ich studier technische Chemie. Da würdest du dich sowieso nicht drübertrauen!“, fügte sie, an Eva gewandt, schnippisch hinzu. Die hatte sich wieder hingelegt und zischte nur verächtlich. Gasperlmaier sah seine Chance gekommen. „Ich muss euch beide noch fragen, wo ihr am frühen Abend wart. Wegen einer Zeugenaussage, möglicherweise. Wenn jemand von euch den Marcel gesehen hat …?“ Die Ines schüttelte den Kopf. „Hab ich das nicht schon gesagt? Gegen acht hab ich ihn getroffen, beim Tagada. Nicht ausgemacht, sondern mehr zufällig. Ich war mit ihr da“, sie zeigte auf die Eva, „und ihrem Bruder unterwegs. Die hab ich schon früher getroffen, wir waren vorher noch baden. Beim Kahlseneck drüben.“ Das Kahlseneck war ein öffentlicher Badeplatz, genau gegenüber der Stelle, an der sie sich gerade befanden. Wenn es stimmte, was die Ines behauptete, würden sich auch Zeugen finden, die das bestätigen konnten. „Und den Marcel habt ihr früher nicht gesehen?“ Die Ines schüttelte den Kopf. Plötzlich setzte sich die Eva wieder auf, und erneut schwindelte dem Gasperlmaier ein wenig bei ihrem Anblick, obwohl er doch schon geglaubt hatte, seine fatale Faszination überwunden zu haben. Hoffentlich, dachte Gasperlmaier, träume ich nicht auch noch von diesen Dingern, obwohl, andererseits, so schlimm wie die Albträume, die ihn von Zeit zu Zeit plagten, wäre das auch wieder nicht. Schon wieder, dachte er, schweifst du ab, bleibst nicht bei der Sache, und es verrinnen die Sekunden, und du schweigst und glotzt, und was werden sich die Mädchen dabei denken?
    „Ich aber schon!“, sagte die Eva fröhlich. Gasperlmaier war verwirrt. „Ich aber schon?“ Was schon? „Ich hab den Marcel früher schon gesehen. Ich

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