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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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frei.«
    Das tat auch der keuchende Sellitto; er drehte den Kopf wachsam in alle Richtungen.
    Statik knisterte in ihrem Ohr, aber sie hörte keine Stimmen. Sie zog den Kopfhörer ab - jetzt nur keine Ablenkung - und setzte vorsichtig ihren Weg den Flur hinunter fort.
    Zu ihren Füßen lagen zwei US-Marshals tot auf der Erde.
    Der Geruch nach chemischem Sprengstoff wurde stärker, und sie sah zur Hintertür des sicheren Hauses herüber. Sie war aus Stahl, aber er hatte sie mit einer starken Sprengladung aufgepustet, als sei es Papier.
    »O Gott«, stöhnte Sellitto, zu sehr Profi, um sich zu den toten Marshals herunterzubeugen, aber zu menschlich, um nicht mit Entsetzen ihre durchsiebten Körper zu betrachten.
    Sachs erreichte ein Zimmer, blieb an der Tür stehen. Zwei von Haumanns Leuten stürmten durch die zerstörte Hintertür.
    »Deckung«, rief sie, und bevor jemand sie aufhalten konnte, war sie durch den Türrahmen gehechtet.
    Mit erhobener Pistole suchte sie den Raum ab.
    Nichts.
    Auch kein Korditgestank. Hier drin war nicht geschossen worden.
    Zurück in den Flur. Zur nächsten Tür.
    Sie deutete auf sich selbst, dann in den Raum. Die 32-E-Officers nickten.
    Sachs sprang hinein, die Waffe im Anschlag, die beiden Polizisten unmittelbar hinter ihr. Sie erstarrte beim Anblick der Gewehrmündung, die auf ihre Brust gerichtet war.
    »Gott«, seufzte Roland Bell und ließ seine Waffe sinken. Seine Haare waren wirr und sein Gesicht verrußt. Zwei Kugeln hatten sein Hemd zerrissen und waren an seiner kugelsicheren Weste abgeprallt.
    Dann erst fiel ihr Blick auf den Fußboden und erfaßte die schreckliche Szene.
    »O nein...«
    »Das Gebäude ist sauber«, rief ein Polizist aus dem Flur. »Sie haben gesehen, wie er sich davongemacht hat. Er trug eine Feuerwehruniform. Er ist weg. Ist einfach in der Menge draußen untergetaucht.«
    Amelia Sachs, nun wieder Kriminalistin und nicht taktische Offizierin, bemerkte die Blutspritzer, den strengen Geruch nach Pulver, den umgekippten Stuhl, der auf einen Kampf hindeutete und somit ein logischer Ort für Spurenmaterial war. Die Patronenhülsen, die sie sofort als 7,62 Millimeter Automatik einordnete.
    Sie registrierte auch die Richtung, in die der Tote gefallen war und die ihr sagte, daß das Opfer den Tänzer angegriffen hatte, offensichtlich mit einer Lampe. Der Tatort würde sicher noch mehr Geschichten zu erzählen haben, und aus diesem Grund sollte sie jetzt besser Percey Clay auf die Beine helfen und sie von der Leiche ihres ermordeten Freundes wegführen. Doch Sachs brachte es nicht über sich. Sie konnte der kleinen Frau mit dem flachen, unattraktiven Gesicht nur zusehen, wie sie Brit Hales blutüberströmten Kopf in ihren Armen wiegte und dabei stammelte: »O nein, o nein...«
    Ihr Gesicht war eine Maske, unbeweglich, unberührt von Tränen.
    Schließlich nickte Sachs Roland Bell zu, der seine Arme um Percey legte und sie in den Flur hinausführte, immer noch wachsam, immer noch seine eigene Waffe umklammernd.
    Zweihundertdreißig Meter vom sicheren Haus entfernt.
    Rote und blaue Blinklichter von Dutzenden Feuerwehr- und Krankenwagen blitzten und versuchten ihn zu blenden, doch er schaute durch sein Redfield-Teleskop und war blind für alles außerhalb des Fadenkreuzes. Er suchte die Todeszone nach allen Richtungen ab.
    Stephen hatte die Feuerwehruniform ausgezogen und war wieder wie ein spätberufener Collegestudent gekleidet. Er hatte das Modell 40 unter dem Wassertank hervorgezogen, wo er es an diesem Morgen versteckt hatte. Die Waffe war geladen und entsichert. Die Schlinge lag um seinen Arm, und er war bereit zu töten.
    Aber jetzt war es nicht die Ehefrau, hinter der er her war.
    Und es war auch nicht Jodie, die kleine Judasschwuchtel.
    Er hielt nach Lincoln, dem Wurm, Ausschau. Dem Mann, der ihn einmal mehr ausgetrickst hatte.
    Wo war er? Welcher von ihnen?
    Kribbelig.
    Lincoln... Prinz der Würmer.
    Wo bist du? Bist du in diesem Augenblick unmittelbar vor mir? In dieser Menschenmenge, die sich um das rauchende Gebäude versammelt hat?
    War er dieser dicke Klumpen von einem Bullen, der wie ein Schwein schwitzte?
    Der große, schlaksige Neger im grünen Anzug? Er kam ihm bekannt vor. Wo hatte Stephen ihn zuvor schon einmal gesehen?
    Ein ziviles Polizeiauto fuhr vor, und mehrere Männer in Anzügen stiegen aus.
    Vielleicht war Lincoln einer von denen.
    Die rothaarige Polizistin trat aus dem Haus. Sie trug Latexhandschuhe. Spurensicherung, was? Nun, ich kümmere

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