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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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deinen Luftraum eindringt, verursacht werden würde.
    Der große Fliegereischriftsteller Ernest K. Gann schrieb, das Schicksal sei ein Jäger. Percey hatte immer geglaubt, damit meinte er die Natur oder äußere Umstände -die launischen Elemente, die fehlerhafte Mechanik, die dazu führten, daß Flugzeuge zu Boden stürzten. Doch das Schicksal war komplizierter als all das. Das Schicksal war so kompliziert wie das Wesen des Menschen. So kompliziert wie das Böse.
    Es ereignen sich immer drei Tragödien hintereinander... Und wie würde der letzte Teil aussehen? Ihr eigener Tod? Oder der von jemand anderem? Das Ende ihrer Firma?
    An Roland Bell geschmiegt, zitterte sie vor Wut über die Zufälle, die sie hierhergeführt hatten. Dachte an jene Nacht vor ein paar Wochen zurück: Benommen vor Schlafmangel, hatte sie mit Ed und Hale im gleißenden Licht des Hangars vor dem Learjet Charlie Juliet gestanden und sich verzweifelt gewünscht, daß sie den Vertrag mit U.S. Medical bekommen würden. In der feuchtkalten Nachtluft hatten sie zitternd darüber diskutiert, wie der Jet am besten für diesen Auftrag ausgerüstet werden sollte.
    Es war spät, eine neblige Nacht. Der Flugplatz verwaist und dunkel. Wie in der Schlußszene von Casablanca. Bremsen quietschten, und sie sahen hinaus. Ein Mann hob schwere Säcke aus seinem Auto, schleppte sie über die Rollbahn, schleuderte sie in ein Flugzeug und startete den Motor der Beachcraft. Das charakteristische Heulen eines Kolbenmotors beim Starten.
    Sie erinnerte sich, daß Ed ungläubig gefragt hatte: »Was tut der da? Der Flugplatz ist doch geschlossen.«
    Schicksal.
    Sie waren eben zufällig dort gewesen in jener Nacht.
    Daß Phillip Hansen sich aber auch ausgerechnet diesen Augenblick ausgesucht hatte, um sein belastendes Beweismaterial loszuwerden.
    Daß Hansen ein Mann war, der töten würde, um diesen Flug geheimzuhalten.
    Schicksal...
    Plötzlich schrak sie zusammen - es klopfte an der Eingangstür des sicheren Hauses.
    Zwei Männer standen dort. Bell erkannte sie wieder. Sie waren von der Abteilung für Zeugenschutz des New York Police Department. »Wir sind hier, um Sie zur Shoreham-Anlage auf Long Island zu bringen, Mrs. Clay.«
    »Nein, nein«, stammelte sie. »Das muß ein Irrtum sein. Ich muß zum Mamaroneck-Flughafen.«
    »Percey«, mahnte Roland Bell.
    »Ich muß.«
    »Davon weiß ich nichts, Ma'am«, sagte einer der Officers. »Wir haben Anweisung, Sie nach Shoreham zu bringen und Sie bis zu Ihrer Aussage vor der Grand Jury in Schutzhaft zu nehmen.«
    »Nein, nein, nein. Rufen Sie Lincoln Rhyme an. Er weiß Bescheid.«
    »Nun...« Der Officer schaute seinen Kollegen an.
    »Bitte rufen Sie ihn an«, drängte sie ihn. »Er wird es Ihnen bestätigen.«
    »Nun, es ist so, Mrs. Clay, daß es Lincoln Rhyme war, der Ihre Verlegung angeordnet hat. Wenn Sie nun bitte mit uns kommen würden. Machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden gut auf Sie aufpassen, Ma'am.«
    28. Stunde von 45
    »Er ist nicht gerade in bester Stimmung«, warnte Thom Amelia Sachs.
    Hinter der Schlafzimmertür hörte sie ihn brüllen: »Ich will diese Flasche, und ich will sie auf der Stelle.«
    »Was ist denn los?«
    Der junge Mann verzog sein gutaussehendes Gesicht zu einer Grimasse. »Er kann manchmal ein solcher Blödmann sein. Er sagt, Scotch sei ihm vom Arzt verordnet worden. Können Sie das glauben? Ach, er ist einfach unerträglich, wenn er trinkt.«
    Wutgeheul drang aus seinem Zimmer.
    Sachs wußte, daß er nur deshalb nicht mit Gegenständen um sich warf, weil er dazu nicht in der Lage war.
    Sie griff nach der Türklinke.
    »Vielleicht sollten Sie lieber noch warten«, empfahl Thom.
    »Wir können nicht warten.«
    »Gottverdammt!« knurrte Rhyme. »Ich will diese verfluchte Flasche!«
    Sie öffnete die Tür. Thom flüsterte: »Sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.«
    Sachs verharrte im Türrahmen. Rhyme bot einen ganz besonderen Anblick. Seine Haare waren wirr, seine Augen gerötet und sein Kinn mit Speicheltropfen übersät.
    Die Flasche Macallan lag auf dem Fußboden. Er mußte versucht haben, sie mit den Zähnen zu packen, und sie dabei umgeworfen haben.
    Er bemerkte Sachs, sagte aber nur: »Heben Sie sie auf.«
    »Wir haben Arbeit zu erledigen, Rhyme.«
    »Heben. Sie. Diese Flasche. Auf.«
    Das tat sie. Und stellte sie in ein Regal.
    Er tobte: »Sie wissen sehr gut, was ich meine. Ich will einen Drink.«
    »Hört sich so an, als hätten Sie mehr als genug gehabt.«
    »Gießen Sie

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