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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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erwiderte den Schuß und verfehlte seinen Gegner ebenso knapp.
    Kroch noch einen halben Meter vor.
    Bell sah auf und bemerkte, daß Stephen es bis zur Tür des abgedunkelten Zimmers geschafft hatte. Ihre Blicke trafen sich, und obwohl er nur ein Möchtegernsoldat war, hatte Stephen Kall doch genügend Kampfsituationen erlebt, um zu erkennen, daß bei diesem Bullen der Faden der Vernunft gerissen war. Nun war er das gefährlichste Wesen, das existierte: ein ausgezeichneter Soldat, der keinen Gedanken mehr an seine eigene Sicherheit verschwendete.
    Bell erhob sich und kam auf ihn zu, dabei feuerte er pausenlos aus beiden Pistolen.
    Das war der Grund, warum sie im Pazifikkrieg 45er benutzt hatten, Junge. Dicke Kugeln, um diese verrückten kleinen Japaner zu stoppen. Wenn sie auf dich zustürmten, war es ihnen ganz egal, ob sie getötet wurden; sie hatten nur eines im Sinn: vorwärts.
    Stephen senkte den Kopf, schleuderte die Blendgranate mit Einsekundenverzögerung in Beils Richtung und schloß die Augen. Die Granate detonierte in einer erstaunlich lauten Explosion. Er hörte, wie der Bulle aufschrie, und sah ihn auf die Knie sinken und beide Hände vor sein Gesicht schlagen.
    Wegen der Wachen und Beils wütendem Versuch, ihn aufzuhalten, vermutete Stephen, daß sich entweder die Ehefrau oder der Freund in diesem Zimmer befand. Stephen vermutete außerdem, daß die Person, wer auch immer es war, sich im Schrank oder unter dem Bett versteckt haben würde.
    Er irrte sich.
    Als er durch den Türrahmen spähte, sah er eine Gestalt mit einer Lampe in der erhobenen Hand auf sich zurasen und vernahm ein lautes Geheul - eine Mischung aus Wut und Angst.
    Fünf schnelle Schüsse aus Stephens Pistole. Treffer in Kopf und Brust, gut plaziert. Der Körper schleuderte herum und stürzte auf den Fußboden.
    Guter Job, Soldat.
    Dann viele Schritte, die die Treppe heruntereilten. Eine Frauenstimme. Noch mehr Stimmen. Keine Zeit, Bell zu erledigen, keine Zeit, die zweite Zielperson zu suchen.
    Rückzug...
    Er rannte zur Hintertür, steckte den Kopf heraus und schrie nach mehr Feuerwehrleuten.
    Ein halbes Dutzend von ihnen kam zögernd angelaufen.
    Stephen winkte sie herein. »Eine Gasleitung ist gerade explodiert. Wir müssen alle hier rausschaffen. Sofort!«
    Und er verschwand in der Gasse, bog in die Straße ein und machte dabei einen Bogen um die Feuerwehrautos, die Krankenwagen und die Einsatzfahrzeuge der Polizei.
    Erschüttert, ja.
    Aber auch zufrieden. Sein Auftrag war nun zu zwei Dritteln erledigt.
    Amelia Sachs war die erste, die auf die Explosion an der Eingangstür und die Schreie reagiert hatte.
    Dann drang Roland Beils Stimme aus dem Erdgeschoß: »Verstärkung! Verstärkung! Officers, hier runter!«
    Und Schußwechsel. Ein Dutzend Schüsse, dann ein weiteres Dutzend.
    Sie wußte nicht, wie der Tänzer es diesmal geschafft hatte, und es war ihr egal. Sie wollte nichts weiter, als einen kurzen Blick auf ihn werfen und dann zwei Sekunden Zeit, um einen halben Patronenstreifen Neun-Millimeter-Hohlspitzgeschosse in seinen Körper
    zu jagen.
    Mit der leichten Glock-Pistole in der Hand stürmte sie in den Flur im ersten Stock. Hinter ihr waren Sellitto und Dellray und ein junger Uniformierter, von dem sie gern gewußt hätte, wie er sich unter Feuer hielt. Jodie kauerte auf der Erde, ihm war nur allzu schmerzlich bewußt, daß er einen äußerst gefährlichen Mann verraten hatte, der sich nun schwer bewaffnet keine zehn Meter von ihm entfernt befand.
    Sachs' Knie schrien vor Schmerz, als sie die Treppe hinunterstürmte - wieder ihre Arthritis. Sie stöhnte, als sie die letzten drei Stufen ins Erdgeschoß hinuntersprang.
    In ihrem Kopfhörer vernahm sie Beils immer verzweifelteren Ruf nach Verstärkung.
    Den dunklen Flur hinunter, die Pistole eng am Körper, damit sie ihr nicht aus der Hand geschlagen werden konnte (nur Fernsehpolizisten und Kinogangster strecken ihre Pistolen phallisch vor sich aus, bevor sie um Ecken biegen, oder halten sie schräg angewinkelt). Rasche Blicke in jedes der Zimmer, an denen sie vorbeikam. Dabei duckte sie sich unter Brusthöhe, wo ein Gewehrlauf normalerweise hinzielte.
    »Ich übernehme die Eingangstür«, rief Dellray und eilte mit seiner gezückten Sig-Sauer hinter ihr die Treppe herunter.
    »Haltet uns den Rücken frei«, befahl Sachs Sellitto und dem Uniformierten, ohne sich im mindesten um ihren Rang zu scheren.
    »Ja, Ma'am«, antwortete der junge Mann. »Ich paß auf. Halte den Rücken

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