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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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die Lehne und drückte ihr Gesicht an seines. Er stellte sich vor, wie sich Tausende Würmer über seinen Körper ergossen. Stellte sich vor, wie sich die Würmer durch Sheilas Haar schlängelten. Ihre wurmigen Finger. Stephen begann, die Frau zu hassen. Er hätte am liebsten geschrien.
    »Oh, süße Andrea, sag >Hallo< zu unserem neuen Freund. Andrea mag Sie, Sam.« Er stand auf und sah sich im Appartement um. Dachte dabei:
    Vergiß nicht, Junge: Alles kann töten. Einige Dinge töten schnell, andere langsam. Aber alles kann töten. »Ähm, haben Sie zufällig Paket-Klebeband?« fragte er. »Uhm, für...?« Ihre Gedanken rasten. »Für...?« »Die Instrumente, die ich in meiner Tasche habe. Ich muß eine der
    Trommeln wieder zusammenkleben.«
    »Oh, klar. Ich hab welches hier drin.« Sie ging in den Flur. »Ich schicke meinen Tanten Weihnachten immer Päckchen. Jedes Jahr kaufe ich eine neue Rolle, weil ich mich nie erinnern kann, ob ich schon eine habe. Deshalb ende ich mit Tonnen von Klebeband. Bin ich nicht ein Dummerchen?«
    Er antwortete nicht, weil er gerade die Küche inspizierte. Er kam zu dem Schluß, daß sie die beste Todeszone in der Wohnung wäre.
    »Hier haben Sie das Band.« Sie warf ihm die Rolle spielerisch zu. Instinktiv fing er sie auf. Er war wütend, weil er keine Gelegenheit gehabt hatte, seine Handschuhe anzuziehen. Nun waren Fingerabdrücke auf der Rolle. Er zitterte vor Wut, und als Sheila grinste und sagte: »Hey, gut gefangen, Freund«, sah er plötzlich nur noch einen riesigen Wurm, der immer näher kroch. Er legte das Klebeband weg und zog seine Handschuhe an.
    »Handschuhe? Ist Ihnen kalt? Sagen Sie, Freund, was machen...«
    Er ignorierte sie, öffnete den Kühlschrank und begann, ihn auszuräumen.
    Sie folgte ihm in die Küche. Ihr flatterhaftes Lächeln erlosch. »Ahm, sind Sie hungrig?«
    Er zog die Gitter aus dem Kühlschrank.
    Ihre Blicke trafen sich kurz, und plötzlich drang tief aus ihrer Kehle ein ersticktes »Ahrrri«.
    Stephen erwischte den fetten Wurm, bevor er es auch nur halb bis zur Wohnungstür geschafft hatte.
    Schnell oder langsam?
    Er schleppte sie zurück in die Küche. Zum Kühlschrank.
    2. Stunde von 45
    Immer drei hintereinander.
    Percey Clay, die ihren Ingenieurabschluß mit Auszeichnung gemacht hatte, die ausgebildete Luftfahrt- und Kraftwerksmechanikerin war und jede nur erdenkliche Lizenz der Bundesluftfahrt-behörde FAA besaß, hatte keine Zeit für Aberglauben.
    Doch als sie jetzt in einem kugelsicheren Minibus durch den Central Park zu dem sicheren Haus gefahren wurde, dachte sie an das alte Sprichwort, das abergläubische Reisende wie ein grausiges Mantra wiederholten: Es ereignen sich immer drei Abstürze hintereinander.
    Und Tragödien.
    Zuerst Ed. Dann die zweite schlechte Nachricht, die ihr Ron Talbot gerade über das Mobiltelefon beibrachte.
    Sie saß eingequetscht mit gesenktem Kopf zwischen Brit Hale und diesem jungen Polizeibeamten, Jerry Banks. Hale sah sie an, während Banks aufmerksam aus dem Fenster spähte und den Verkehr, die Fußgänger und die Bäume beobachtete.
    »U. S. Med hat sich damit einverstanden erklärt, uns noch eine letzte Chance zu geben.« Talbot atmete mit einem alarmierenden Pfeifen aus und ein. Er war einer der besten Piloten, die sie kannte, aber er war seit Jahren nicht mehr geflogen - aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit war er auf den Boden verbannt. Percey hielt dies für eine furchtbar unfaire Bestrafung seiner Sünden wie Alkohol, Zigaretten und Essen (vor allem, weil sie diese Sünden mit ihm teilte). »Ich meine, sie könnten den Vertrag auch kündigen. Bomben sind schließlich keine höhere Gewalt. Eine Explosion entbindet uns nicht davon, unseren Auftrag zu erfüllen.«
    »Aber sie lassen uns den Flug morgen machen?«
    Eine Pause.
    »Yeah, das tun sie.«
    »Komm schon, Ron, was ist los?« raunzte sie. »Du mußt bei mir nicht um den heißen Brei herum reden.« Sie hörte, wie er sich noch eine Zigarette anzündete. Talbot -der Mann, von dem sie immer Camels schnorrte, wenn sie gerade mal wieder mit dem Rauchen aufhörte - war groß und roch stets nach Rauch. Er vergaß regelmäßig, seine Kleidung zu wechseln und sich zu rasieren. Und er war denkbar ungeübt darin, schlechte Nachrichten zu überbringen.
    »Es ist die Foxtrot Bravo«, sagte er zögernd.
    »Was ist mit ihr?«
    N695FB war Percey Clays Learjet 35A. Nicht daß dies aus den Papieren hervorginge. Offiziell war der zweistrahlige Jet von Morgan Air

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