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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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wenn sie vor einem standen, war es kaum möglich, sie auseinanderzuhalten. Jetzt am Telefon versuchte Rhyme es gar nicht erst.
    »Was gibt's?« fragte er. »Habt ihr die Katzenlady gefunden?«
    »Das war diesmal echt einfach. Sieben Tierärzte, zwei Tierpflegeheime...«
    »Machte Sinn, die auch zu überprüfen. Und...«
    »Außerdem haben wir noch drei Firmen befragt, die man beauftragen kann, seine Haustiere auszuführen. Aber...«
    »Die auch Katzen ausführen, verstehen Sie? Sie füttern die Biester auch und machen das Katzenklo sauber, wenn man mal verreist ist. Haben gedacht, das kann nicht schaden.«
    »Drei der Tierärzte wollten es nicht ausschließen, waren sich aber nicht sicher. Hatten alle ziemlich große Läden.«
    »Gibt jede Menge Tiere in der Upper East Side. Würde man nicht für möglich halten. Na, vielleicht ja doch.«
    »Wir mußten viele Angestellte zu Hause anrufen. Ärzte, Schwestern, Leute, die Katzen baden, und so weiter.«
    »Was für ein Job. Haustiere baden. Egal. Die Empfangsschwester einer Praxis in der 82. Straße meinte jedenfalls, es könnte vielleicht eine Kundin mit Namen Sheila Horowitz sein. Sie ist Mitte Dreißig, hat kurzes dunkles Haar und ist übergewichtig. Hat drei Katzen. Eine davon schwarz, die andere hell. Die Farbe der dritten wußte sie nicht. Die Frau wohnt in der Lexington Avenue zwischen der 78. und der 79. Straße.«
    Fünf Blocks von Perceys Haus entfernt.
    Rhyme dankte ihnen und forderte sie auf, sich weiter bereit zu halten. Dann brüllte er seine Befehle. »Dellray soll sein Team sofort dorthin bringen! Sie gehen auch, Sachs! Egal ob er dort ist oder nicht. Wir haben einen Tatort, den wir untersuchen müssen. Ich glaube, wir kommen der Sache näher. Spürt ihr es auch? Wir kommen der Sache näher.«
    Percey Clay erzählte Roland Bell gerade von ihrem ersten Alleinflug.
    Der nicht ganz so verlaufen war, wie sie es geplant hatte. Sie war von einem kleinen Wiesenplatz vier Meilen von Richmond entfernt gestartet und hatte das vertraute Ratterrum, Ratterrum des Fahrwerks gehört, während die Cessna über das holprige Feld raste und die Geschwindigkeit zum Abheben erreichte. Zog den Knüppel an, und die flotte, kleine 150 hob ab. Ein verregneter Nachmittag im Frühling, genau wie heute.
    »Muß aufregend gewesen sein«, kommentierte Bell mit einem leichten Zweifel in den Augen.
    »Wurde es dann später«, meinte Percey lakonisch und nahm einen Schluck aus ihrem Flachmann.
    Nach zwanzig Minuten gab der Motor über der Wildnis im Osten Virginias seinen Geist auf. Unter ihr befand sich ein Wirrwarr aus Brombeerhecken und Kiefern. Sie brachte die Maschine auf einer Lehmstraße runter, reinigte eigenhändig die Benzinleitung, startete wieder und kehrte dann ohne Probleme zurück.
    Die kleine Cessna war unbeschädigt geblieben, deshalb hatte der Besitzer nie von ihrem kleinen Ausflug erfahren. Tatsächlich war eine Tracht Prügel von ihrer Mutter der einzige Schaden, den Percey an diesem Tag davontrug. Der Direktor der Lee School hatte ihre Mutter angerufen und berichtet, daß Percey sich mal wieder geprügelt hatte, dabei Susan Beth Halworth die Nase blutig geschlagen hatte und dann nach der fünften Stunde abgehauen war.
    »Ich mußte einfach weg«, erklärte Percey jetzt Bell. »Sie neckten mich ständig. Ich glaube, sie nannten mich damals schon einen Troll. Ich wurde oft so beschimpft.«
    »Kinder können grausam sein«, sagte Bell. »Ich würde meinen Kindern den Hintern versohlen, wenn sie so etwas je täten -sagen Sie mal, wie alt waren Sie damals eigentlich?«
    »Dreizehn.«
    »Wie konnten Sie dann so etwas machen? Darf man nicht erst ab achtzehn fliegen?«
    »Sechzehn.«
    »Oh... Wie haben Sie es dann geschafft zu fliegen?«
    »Ich habe mich nie erwischen lassen«, antwortete Percey. »So einfach war das.«
    »Oh.«
    Sie saß mit Roland Bell in ihrem Zimmer im sicheren Haus. Er hatte ihren Flachmann mit Wild Turkey aufgefüllt - die Hinterlassenschaft eines Mafia-Informanten, der hier fünf Wochen lang gelebt hatte. Beide saßen auf einer grünen Couch, und Bell hatte sein Walkie-Talkie leise gedreht, so daß das Geplärre kaum zu hören war. Percey hatte sich zurückgelehnt, Bell saß vornübergebeugt nicht weil die Couch so unbequem war, sondern um alles im Blick zu behalten. Er würde selbst eine Fliege vor der Tür bemerken. Ein Atemzug hinter dem Vorhang, und seine Hand würde augenblicklich zu einer seiner beiden großen Pistolen gleiten, die er immer bei

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