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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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sich trug.
    Auf seine Bitte hin setzte sie die Erzählung über ihre Fliegerkarriere fort. Mit sechzehn machte sie ihren Schüler-Pilotenschein, ein Jahr später folgte der Hobbyschein, und mit achtzehn hatte sie bereits ihren kommerziellen Pilotenschein.
    Zum Entsetzen ihrer Eltern machte sie sich nichts aus dem Tabakgeschäft, sondern floh aus dem ganzen Umfeld (ihr Vater arbeitete für einen »Pflanzer« -so nannte er es zumindest. Für alle anderen war es ein Sechs-Milliarden-Dollar Konzern) und begann ihr Ingenieursstudium. (»Die University of Virginia zu verlassen, war das erste Vernünftige, was sie getan hat«, erklärte die Mutter Perceys Vater und stellte sich damit zum ersten Mal in ihrem Leben auf die Seite ihrer Tochter. Sie fügte hinzu: »Es ist bestimmt einfacher, an der Virginia Tech einen Mann zu finden.« Damit meinte sie wohl, daß die Jungs an der Fachhochschule keine so hohen Ansprüche stellten.)
    Aber Percey hatte weder an Partys noch an Jungs noch an Studentenverbindungen Interesse. Sie war nur an einem interessiert: Flugzeugen. Wann immer es ihr zeitlich, körperlich und finanziell möglich war, flog sie. Sie machte ihren Schein als Fluglehrerin und begann zu unterrichten. Percey mochte den Job nicht besonders, machte aber trotzdem aus einem ganz einfachen Grund weiter: Die Stunden als Fluglehrerin konnte sie in ihrem Logbuch als volle Cockpit-Stunden verbuchen. Und diese vielen Stunden würden sich später in ihren Bewerbungen bei den Fluggesellschaften gut machen. Nach ihrem Abschluß begann sie das Leben einer freien Pilotin. Sie unterrichtete weiter, flog bei Flugschauen und erledigte von Zeit zu Zeit Aufträge für kleinere Charter- oder Transportfirmen. Hinzu kamen Jobs in Flugtaxen, Wasserflugzeugen, Einsätze in Düngeflugzeugen und manchmal an Sonntagnachmittagen bei kleineren Jahrmärkten sogar Stuntflüge in alten Stearmans und Curtis Jenny Doppeldeckern.
    »Es war hart, knallhart«, erklärte sie Roland Bell. »Vielleicht ist es so ähnlich, wenn man bei der Polizei anfängt.«
    »Wahrscheinlich ist da wirklich kein so großer Unterschied«, stimmte Bell zu. »Ich mußte mich als Sheriff von Hoggston um Radarfallen und Verkehrsprobleme an Kreuzungen kümmern. Wir hatten drei Jahre hintereinander keinen einzigen Mord, nicht einmal einen Totschlag. Dann kletterte ich langsam ein paar Stufen höher. Wurde Hilfssheriff für den ganzen Landkreis und arbeitete für die Highway-Polizei. Aber das bedeutete hauptsächlich, nachts Leute aus Unfallautos zu ziehen. Also bin ich wieder zurück an die Uni gegangen und habe einen Abschluß in Kriminologie und Soziologie gemacht. Dann bin ich nach Winston-Salem gezogen und habe mir eine Goldplakette angeheftet.«
    »Eine was?«
    »Das bedeutet Detective. Natürlich wurde ich zweimal zusammengeschlagen und dreimal angeschossen, bevor ich meine erste Belobigung bekam... Hey, man muß aufpassen, was man sich wünscht. Am Ende bekommt man es noch.«
    »Aber Sie haben das gemacht, was Sie wollten.«
    »Das hab ich. Wissen Sie, meine Tante, die mich aufgezogen hat, sagte immer, >Du gehst in die Richtung, die Gott dir weist<. Ich denke, damit hatte sie irgendwie recht. Aber jetzt möchte ich wissen, wie Sie zu Ihrer eigenen Firma kamen.«
    »Ed -mein Mann -, Ron Talbot und ich haben sie gemeinsam gegründet. So vor sieben, acht Jahren. Aber ich hatte vorher noch einen Zwischenstopp eingelegt.«
    »Wo das?«
    »Ich hab mich beim Militär verpflichtet.«
    »Im Ernst?«
    »Hhm. Ich wollte unbedingt fliegen, und niemand stellte mich ein. Wissen Sie, um einen Job bei einer großen Charterfirma oder Fluggesellschaft zu bekommen, muß man für die Maschinen zugelassen sein, die die haben. Und um zugelassen zu werden, muß man für das Training und die Zeit im Simulator zahlen -aus eigener Tasche. Kann einen gut und gerne zehntausend Dollar kosten, die Zulassung für einen großen Jet zu bekommen. Ich durfte nur kleine Propellermaschinen fliegen, weil ich kein Geld für die Ausbildung hatte. Und dann kam mir die Idee, ich könnte mich verpflichten und würde dann sogar noch dafür bezahlt werden, diese supersexy Maschinen zu fliegen. Also habe ich mich verpflichtet. Bei der Navy.«
    »Warum die Navy?«
    »Wegen der Flugzeugträger. Ich hab mir gedacht, es würde Spaß machen, auf einer Landebahn runterzukommen, die sich bewegt.«
    Bell zuckte sichtlich zusammen. Sie hob die Augenbrauen, und er erklärte: »Falls Sie es noch nicht erraten haben: Ich bin kein

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