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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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verschwand, ehe sie dicht genug an ihn herankommen konnten.«
    Rhyme bemerkte aus dem Augenwinkel, daß Sachs unauffällig den obersten Knopf ihrer Bluse schloß... Er mußte mit ihr über das Vorgefallene sprechen. Er mußte erreichen, daß sie ihn verstand. Doch angesichts dessen, was Sellitto gerade erzählte, würde es warten müssen.
    »Es wird noch besser. Vor einer halben Stunde kam ein Bericht rein über einen gestohlenen Tankwagen. Rollins Distributing. An der Upper West Side in der Nähe des Flusses. Sie beliefern freie Tankstellen mit Benzin. Ein Typ hat den Drahtzaun durchschnitten. Ein Wachmann hörte was und ging nachsehen. Er wurde k.o. geschlagen und schlimm zugerichtet. Und der Kerl haute mit einem der Tankwagen ab.«
    »Ist Rollins die Gesellschaft, von der die Wache Benzin bezieht?«
    »Nee, aber wer weiß das schon? Der Tänzer fährt im Zwanzigsten mit einem Tankwagen vor, die Wachleute denken sich nichts dabei, sie winken ihn durch, und als nächstes...«
    Sachs vollendete den Satz: »Explodiert der Lkw.« Das ließ Sellitto stutzen. »Ich hatte gedacht, er würde ihn nur benutzen, um reinzukommen. Mein Gott, rechnet ihr etwa mit einer Bombe?«
    Rhyme nickte ernst. Er war wütend auf sich selbst. Sachs hatte recht. »Wir haben uns selbst ausgetrickst. Bin nie auf die Idee gekommen, daß er so etwas vorhaben könnte. Jesus, wenn in dieser Gegend ein Tankwagen in die Luft fliegt...«
    »Eine Düngemittel-Bombe?«
    »Nein«, sagte Rhyme. »Ich glaube nicht, daß er Zeit genug hat, so eine zusammenzubauen. Aber er braucht nur einen Sprengsatz an der Seite des Tankwagens, und schon hat er eine tolle Benzinbombe. Kann den ganzen Bezirk dem Erdboden gleichmachen. Wir müssen evakuieren. Unauffällig.«
    »Unauffällig«, murmelte Sellitto. »Das wird einfach.« »Wie geht es dem Wachmann der Ölfirma? Kann er reden?« »Kann er schon, aber es hat ihn von hinten erwischt. Er hat nicht das geringste gesehen.«
    »Nun, ich will wenigstens seine Kleider. Sachs« -sie erwiderte seinen Blick -, »könnten Sie zum Krankenhaus rüberfahren und sie herbringen? Packen Sie sie gut ein, damit kein Beweismaterial verlorengeht. Und anschließend untersuchen Sie das Gelände, von dem der Tankwagen gestohlen wurde.«
    Er fragte sich, wie sie wohl reagieren würde. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn sie ihm die kalte Schulter gezeigt hätte und einfach zur Tür hinausgegangen wäre. Aber er las in ihrem ruhigen, schönen Gesicht, daß sie exakt dasselbe fühlte wie er: Ironischerweise war es Erleichterung darüber, daß der Tänzer eingegriffen und den verheerenden Verlauf dieses Abends geändert hatte.
    Endlich, endlich etwas von dem Glück, auf das Rhyme gehofft hatte.
    Eine Stunde später war Amelia Sachs zurück. Sie hielt eine Plastiktüte hoch, in der sich eine Drahtschere befand.
    »Hab ich neben dem Zaun gefunden. Der Wachmann muß den Tänzer überrascht haben, und er hat sie fallen gelassen.«
    »Ja!« jubilierte Rhyme. »Ich habe noch nie erlebt, daß er einen solchen Fehler gemacht hat. Vielleicht wird er wirklich nachlässig... Ich frage mich, was ihn aus der Fassung gebracht hat.«
    Rhyme warf einen Blick auf die Schere. Bitte, betete er innerlich, laß einen Abdruck drauf sein.
    Aber ein zerschlagener Mel Cooper - er hatte in einem der kleineren Gästezimmer oben geschlafen -untersuchte das Werkzeug Zentimeter für Zentimeter. Kein Fingerabdruck war zu finden.
    »Sagt es uns denn irgendwas?« fragte Rhyme.
    »Es ist ein Craftsman-Modell, beste Qualität, wird in jedem Sears-Kaufhaus im ganzen Land verkauft. Man bekommt es auf Flohmärkten für zwei Dollar.«
    Rhyme schnaubte angewidert. Er beäugte die Drahtschere einen Augenblick, dann fragte er: »Irgendwelche Werkzeug-Abdrucke?«
    Cooper schaute ihn verständnislos an. Werkzeug-Abdrucke sind charakteristische Abdrücke, die Verbrecher mit ihren Werkzeugen an Tatorten zurücklassen -Schraubenzieher, Zangen, Dietriche, Brecheisen und ähnliches. Rhyme hatte einmal einen Einbrecher nur aufgrund einer winzigen, V-förmigen Kerbe auf einem Messingschloß mit einem Tatort in Verbindung gebracht. Die Kerbe fand ihre Entsprechung auf der Schneide eines Meißels, der in der Werkbank des Mannes gefunden wurde. Hier allerdings hatten sie nur das Werkzeug, nicht etwaige Abdrücke, die es hinterlassen haben könnte. Cooper verstand daher nicht, welche Werkzeug-Ab-drücke Rhyme meinen könnte.
    »Ich spreche von besonderen Merkmalen auf der Schneide«, erklärte

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